21.09.2022 Arzt-Kolumne

Was beugt Rückenschmerzen vor?

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor. Fotoquelle: WDR/Herby Sachs

"Solche Schmerzen möchte ich nie wieder ertragen müssen. Und dann auch noch diese eingeschränkte Bewegungsfreiheit! Wie kann ich eigentlich Rückenschmerzen vorbeugen?" Mit dieser Frage konfrontierte mich ein 48-jähriger LKW-Fahrer kürzlich, der über mehrere Tage stärkste Rückenschmerzen hatte.

Zunächst muss zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen unterschieden werden. Spezifische Rückenschmerzen können immer einer klaren Ursache zugeordnet werden, die dann therapiert werden muss. Das kann ein Bandscheibenvorfall sein, eine Einengung des Spinalkanals oder der Bruch eines Wirbelkörpers. Bei den unspezifischen Rückenschmerzen handelt es sich um Schmerzen, die keiner wirklichen Ursache zugeordnet werden können. In den meisten Fällen handelt es sich um Verspannungen, muskuläre Dysbalancen oder einseitige Belastungen von Bändern und Muskelgruppen, die zu Schmerzen führen.

Begünstigt werden diese Faktoren durch Übergewicht, Bewegungsmangel, einseitige Bewegungsabläufe und Stress. Dementsprechend haben wir allerdings auch die Möglichkeit, diesen Rückenschmerzen vorzubeugen. Bewegung und Kräftigung der Rückenmuskulatur ist das A und O. Oft wird allerdings vergessen, dass zu einem starken Rücken auch eine starke Bauchmuskulatur gehört, insbesondere die seitlichen Bauchmuskeln wollen trainiert werden.

Bestehen muskuläre Dysbalancen durch einseitige körperliche Betätigung oder eine Fehlhaltung, sollten diese ausgeglichen werden. Hier empfehle ich allerdings eher Physiotherapie oder geführtes Rückentraining, wie es in vielen Sportstudios angeboten wird. "Denken Sie bitte aber auch daran, dass Stress zu Rückenschmerzen führen kann. Auszeiten am Tag, Entspannungsübungen und mediale Enthaltsamkeit können hier Wunder bewirken", erklärte ich dem Patienten. Ansonsten gilt auch hier: Wer rastet, der rostet. Dauern die Schmerzen trotz eigener Therapie länger als zwei bis drei Tage, ist immer ein Arztbesuch ratsam.