"Woher haben Weisheitszähne eigentlich ihren seltsamen Namen?", fragte mich kürzlich eine Patientin. Meine Antwort darauf: Weisheitszähne brechen, wenn überhaupt, generell erst im Erwachsenenalter durch. Und das Alter wurde und wird eben kulturübergreifend mit Weisheit gleichgesetzt.
Wissbegierig sind viele Patienten auch, wenn es um die Anzahl der Weisheitszähne geht. Die Standardfrage: Warum hat der eine zwei, der andere vier und mancher gar keine? Die Antwort hierauf: Im Regelfall besitzt der Mensch vier Weisheitszähne – jeweils einen am Ende jeder Zahnreihe. Fehlen einer oder mehrere Zähne, wie es bei manchen Menschen vorkommt, so ist dies angeboren und oft erblich bedingt. Der Fachbegriff hierfür lautet Hypodontie. Genauso gut kann es sein, dass man genetisch bedingt noch zusätzliche Zähne hat. Dann spricht der Zahnarzt von einer Hyperdontie. 20 bis 23 Prozent der Bevölkerung haben übrigens gar keine Weisheitszähne.
Platzprobleme im Mund
Brechen Weisheitszähne normal und problemlos durch, so müssen sie in der Regel nicht gezogen werden. Da sie allerdings sehr weit hinten liegen und durch schlechte Platzverhältnisse manchmal nicht gut genug gepflegt werden können, entsteht an diesen Zähnen leichter Karies. Gerät dadurch der Zahnnerv in Mitleidenschaft, so muss der betroffene Zahn entfernt werden. Dasselbe gilt, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist (und so eventuell Nachbarzähne geschädigt werden) oder die Weisheitszähne so schräg liegen, dass ein problemloser Zahndurchbruch verhindert wird. Da sie in diesen Fällen meist noch im Knochen liegen, werden sie durch eine kleinere OP entfernt.
Wie bei allen Zahnentfernungen kann es nach dem Eingriff zu Nachblutungen, Infektionen der Wunden und Wundheilungsstörungen kommen. Während des Eingriffs ist eine Schädigung der umliegenden Strukturen oder Nachbarzähne möglich. Bei Unterkieferweisheitszähnen kann in seltenen Fällen durch die Nervnähe der Unterkiefernerv verletzt werden, so dass man in diesem Bereich ein taubes Gefühl behält. Um dieses Risiko zu minimieren, kann es sinnvoll sein, vor der Entfernung ein 3-D-Röntgenbild anzufertigen.