31.07.2018 Arzt-Kolumne

Gesunde Zähne vermeiden Rheuma

Von Dr. med. Stefan Ewerbeck
Dr. med. Stefan Ewerbeck ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank.
Dr. med. Stefan Ewerbeck ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank. Fotoquelle: privat

Es ist eine uralte Theorie, dass kranke Zähne und entzündetes Zahnfleisch die Ursache für bestimmte rheumatische Gelenkerkrankungen sind. Bereits die alten Griechen haben vor über 2000 Jahren vermutet, dass Eiterherde an den Zähnen und im Mund diese auslösen können.

Die Entdeckung des rheumatischen Fiebers im letzten Jahrhundert schien die Theorie der alten Griechen zu stützen, kommt es dabei doch nach einer bakteriellen Infektion der Mandeln oder der Mundhöhle zu Entzündungen der großen Gelenke. Zeitgleich treten hohes Fieber und ein typischer Hautausschlag auf. Unbehandelt kann es zu einer schweren Herzklappenentzündung und Nierenschäden kommen. Da in Deutschland rasch und gezielt Antibiotika zum Einsatz kommen, ist diese Erkrankung jedoch nur noch äußerst selten.

Die Ursachenforschung für rheumatische Leiden ist heute zudem wesentlich weiter: Fachärzten fällt auf, dass es erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen chronisch-entzündlichen Zahnfleischerkrankungen – der sogenannten Parodontitis – und Gelenkerkrankungen gibt. Beim einen kommt es zu einer Zerstörung des Weichgewebes des Zahnhalteapparates, beim anderen zu einer Zerstörung der Gelenkflächen.

Zahnpflege beugt vor

Die körpereigene Abwehr, der immunologische Mechanismus, ist bei beiden Erkrankungen sehr ähnlich. Die Zahnfleischentzündungen können unter anderem durch ein Bakterium namens "Porphyromonas gingivalis" ausgelöst werden. Das gleiche Bakterium fördert auch die Bildung von Antikörpern gegen Gelenkstrukturen. Eine akute Parodontitis kann zu einer Verschlechterung des Gelenkzustands führen, eine optimale Zahnreinigung plus Infektionsbehandlung der Parodontitis führt zur Linderung der Gelenkschmerzen und Schwellungen.

Deshalb empfehle ich konkret: Mindestens zweimal täglich Zähne putzen, am besten vor und nach den Mahlzeiten. Und abends nach dem letzten Zähneputzen nichts mehr essen. Zusätzlich können die regelmäßige Mund- und Zahnpflege mit Zahnseide oder einem Dentalbürstchen sowie eine professionelle Zahnreinigung zweimal pro Jahr sehr hilfreich sein.

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