Todesfälle, Trennungen, Kündigung oder schwere Krankheit: Trauer ist eine Reaktion auf Verluste im Leben. Um damit fertig zu werden, brauchen die Menschen vor allem eines: viel Zeit.
Wer versucht, den seelischen Schmerz allein durch Medikamente zu vertreiben, riskiert, dass die eigentliche Wunde länger als nötig offen bleibt und damit permanent schmerzt. Versuchen Sie, schwere Verluste zu akzeptieren und sich der neuen Situation anzupassen.
Offen mit Trauer umzugehen, ist allerdings alles andere als einfach. Das Thema ist in unserer schnelllebigen Gesellschaft mit Tabus belegt. So vermeiden es immer mehr Menschen, nach einem Todesfall den Toten noch einmal zu sehen, ihn zu berühren oder an seiner Aufbahrung oder Beerdigung aktiv mitzuwirken. Warum eigentlich? Ein solcher "letzter Dienst" kann den Abschied erleichtern. Was spricht dagegen, auf dem Weg zur letzten Ruhestätte beim Tragen des Sarges zu helfen?
Man mag bestimmten Begräbnisformen und Gedenkfeiern skeptisch gegenüberstehen. Es kann aber helfen, eigene Rituale zu entwickeln. Beispielsweise, indem Sie im Familien- und Freundeskreis in bestimmter Form des Verstorbenen gedenken. Lassen Sie sich nicht vorschreiben, wie Sie zu trauern haben.
Trauernde brauchen keine klugen Sprüche, sondern ein offenes Ohr – selbst dann, wenn die gleiche Geschichte schon zum x-ten Mal erzählt wird. Trauernde neigen auch dazu, sich dauerhaft zu isolieren und sich damit zu vernachlässigen. Das birgt gesundheitliche Risiken. Gehen Sie deshalb, so oft Sie können, mit Freunden oder Verwandten spazieren oder gemeinsam essen.
Jedes Mal, wenn Sie dabei Ihre Trauer in Worte fassen können, sind Sie nicht allein und reflektieren Ihr eigenes Sein. Sie werden lernen, mit Ihrer neuen Situation zurechtzukommen. Der Verstorbene würde Ihnen gewiss wünschen, dass Sie bei aller Trauer gut mit sich selbst umgehen und weiterleben können: Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.