15.01.2024 Darsteller im Interview

Benno Fürmann: „Wir sind mehr als unsere Ratio“

Von Claudia Maxelon und Felix Förster
Benno Fürmann als Antagonist Lothar Lessen im neuen Fall von Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff).
Benno Fürmann als Antagonist Lothar Lessen im neuen Fall von Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff). Fotoquelle: ZDF/Christine Schroeder

Im mittlerweile neunten Teil der Reihe um „Sarah Kohr“ spielt Benno Fürmann den Gegenspieler der von Lisa Maria Potthoff gespielten Komissarin. prisma hat mit dem gefragten Schauspieler über seine Rolle, seine Liebe zur Natur und Umweltschutz gesprochen.

Was bedeutet es für Sie, in die Rolle des Antagonisten zu schlüpfen?

Benno Fürmann: In der Rolle des Antagonisten Lothar Lessen verfolge ich ein sehr klares Ziel: Profitmaximierung. Lessen ist willens, über Leichen zu gehen, wenn es zum Erreichen des Zieles notwendig ist. Zu seinen Leuten ist er wiederum extrem loyal. Irgendwie habe ich ihn als tickende Uhr gesehen: große Klarheit und keine Kompromisse, Dinge abhaken, um die kriminelle Welt irgendwann demnächst hinter sich lassen zu können.

Der neunte „Sarah Kohr"-Film thematisiert Umweltverschmutzung und illegale Machenschaften. Sie haben ein Buch über Ihre persönliche Beziehung zur Natur geschrieben. Ist Ihnen der Umweltschutz durch Ihr Wissen um die Wälder Deutschlands und der Welt ein besonderes Anliegen geworden? Wie war Ihr Weg dorthin?

Benno Fürmann: Die Naturverbundenheit, die Liebe zur Natur hatte ich immer schon in mir. Aber die Fragilität der Natur ist mir über die Jahre bewusster geworden, ihr Schutz immer zwingender. Wir stehen als Menschheit an einem Scheidepunkt: Wir müssen uns wieder als lebendige und wirkmächtige Natur begreifen, nicht als von der Natur getrennte Konsumenten. Wenn wir weiterhin die Natur verdinglichen und als reines Ressourcenlager begreifen, droht der Verlust von dem, ohne dass wir nichts sind.

Wenn jeder etwas tun kann in seinem Wirkungskreis – was raten Sie anderen, ab morgen zu tun?

Benno Fürmann: Der erste Schritt ist es, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Wir sind die Summe unserer Einzelentscheidungen und wir stricken alle gemeinsam an der Welt von morgen. Wenn ich mein Handeln nicht hinterfrage, kann ich mich auch nicht entscheiden, anders zu handeln. Und es kann Spaß machen und verbinden, Teil der zukunftsfähigen Welt zu sein, denn dass es so nicht weitergehen kann, ist klar. Vielleicht ist der erste Schritt, öfter mal das Fahrrad zu nehmen, vielleicht ist es auch der Zug anstatt des Fliegers. Vielleicht schaue ich mir auch nochmal genauer an, wofür die Partei, die ich wähle, steht.

Wie verbindet man Meditation und Aktion, Esoterik, Politik und Selbstoptimierung mit Umweltschutz und Care Work?

Benno Fürmann: Letztendlich geht es immer um Verbindung. Verbindung mit mir selbst, Verbindung mit der mich umgebenden Natur, Verbindung mit anderen Menschen. Wir sind, zumindest in der westlichen Welt, extrem kopfgesteuert und vergessen häufig, dass wir mehr sind als unsere Ratio. Würden wir häufiger tiefer atmen und in unserer ganzen menschlichen Dimension anwesender sein, auch im Fühlen, dann könnten wir, glaube ich, weder mit uns noch mit der Welt so hart umgehen, weil uns der Schmerz bewusster würde.

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