Nina und ihr Freund Sammy verkrachen sich auf dem Geburtstag von Ninas Schwester Ariane. Nina zieht einen Schlussstrich unter die Beziehung und türmt aus der gemeinsamen Wohnung. Eine neue Bleibe muss her. Als ein Zufall sie zur Besichtigung ihrer Traumwohnung führt, soll diese nur an Familien vermietet werden. Nina geht in die Offensive und gibt an, zwei Kinder zu haben. Als sie den Zuschlag erhält, der Vermieter aber ihre Kinder kennenlernen will, braucht jene Frau, die sich kurz zuvor noch als Kinderhasserin bezeichnet hätte, plötzlich dringend Nachwuchs. So steht sie wenig später vor der Tür ihrer Schwester, um ihre Nichte Frieda und ihren Neffen Theo angeblich zum Eis-Essen abzuholen. Anders als ihre Mutter durchschaut Frieda die Rabentante schnell, spielt aber mit. Am Ende des Tages hat Nina die Wohnung in der Tasche, befindet sich allerdings in Friedas Gewalt – denn die 13-Jährige erpresst ab jetzt ihre Tante. „Die Kinderschwindlerin“ läuft am Donnerstag, 7. August, 20.15 Uhr im ZDF und ist ab sofort in der Mediathek abrufbar. prisma hat mit Eko Fresh, der Sammy spielt, über die Komödie und seine Karriere gesprochen.
Worum geht es im Film und wen spielst Du?
Eko Fresh: Ich spiele Sammy, den Freund von Nina, der kurzzeitig überlegt, ob er doch Kinder haben will. Nina will keine, was er am Anfang auch gut fand. Jetzt fragt er sich: „Hm, habe ich falsch gelegen, habe ich doch Bock drauf, Kinder zu kriegen?" Die Frage ist nicht einfach beantwortet. Alle haben ihre Argumente, und die Figuren durchleben Ups und Downs. Die Zuschauer können im Film mitverfolgen, wie sich Einstellungen im Leben ändern können. Die Regisseurin hat eine sehr schöne Leichtigkeit und einen guten Humor in den Film bekommen. Er nimmt sich nicht zu ernst, trotz dieser philosophischen großen Frage des Lebens, die uns alle angeht. Eine turbulente Komödie – ich liebe solche Komödien.
Was ist das Besondere an der Rolle?
Ich bin zwar Quereinsteiger, aber schon mittellang dabei. Häufig spiele ich Rollen, die „drüber“ sind: Gangsterrapper nach Klischee oder eine aufgedrehte Version meiner Selbst – aber diesmal nicht. Ich bin der Ruhige an der Seite der quirligen Hauptfigur, ich bin ihre „Umwelt“, kann man so sagen. Man verliert nicht den Fokus. Sammy liegt mir vom Charakter eigentlich viel näher, so bin ich in Wirklichkeit. Ich freue mich, dass die Regisseurin das in mir gesehen hat – und ich die Chance bekommen habe, es zeigen zu können. Sie hat mir sehr geholfen und mit mir die Rolle erarbeitet. Das ist nicht Eko, der kurz mal am Set vorbeischaut und als Promi-Sidekick besetzt wurde. Wir haben auch visuell ein neues Bild von mir erzeugt: Der Bart ist ab. Ich bin mit dem Resultat, ganz ehrlich, sehr zufrieden, aber man soll sich ja nicht selbst loben.
Was ist Deine Lieblingsszene? Und was war für Dich der emotionalste Moment?
Ich mag den Streit in der Wohnung: Nina packt und will ausziehen. Er versucht, mit lockerer Zunge zu retten. Wir kennen das alle: In der einen Minute machst du noch Witze, dann kippt es plötzlich und wird todernst. Das kann so eng beieinander liegen. Diese Fallhöhe in einer Szene zu spielen, war der Hammer.
Es heißt ja, dass Frauen das Spiel nicht gewinnen können: Kriegen sie Kinder, ist es falsch, möchten sie keine, auch. Wie siehst Du das?
Also ich persönlich bin auf Position Sammy, sprich pro Kind, kann aber beide Seiten nachvollziehen. Ich bin ein toleranter Mensch: leben und leben lassen. Aber: Ich habe einen Sohn und könnte nicht mehr ohne ihn. Er ist das Beste in meinem Leben, das ich je gemacht habe. Wenn ich jedoch meine Frau beobachte, sehe ich, dass sie es nicht so leicht hat. Sarah spricht offen darüber, dass sie noch ein Kind möchte, hat aber beruflich auch noch ein paar Sachen vor, gerade moderiert sie eine neue Show. Wir lassen uns erst mal Zeit.
Was war der beste Rat, den Du als Vater bekommen hast?
Das Eifel-Wochenende, das im Film gezeigt wird, die kleine Auszeit, haha: Kennen wir auch. Ich muss sagen, bei mir funktioniert es so, dass ich alles in real time lerne. Ich hatte keinen Rat, ich habe es einfach gelernt. Ich habe aber das Gefühl, dass Frauen sensibler sind, sie stellen sich während der Schwangerschaft neun Monate auf das Kind ein. Väter müssen da erstmal reinfinden: „Ach krass, so ist das?!“. Frauen sind auch in Beziehungen viel konkreter. Ich habe durch Sarah erstmal gelernt, was überhaupt 'ne Beziehung ist – in der Tiefe. Klingt nach Klischee, ist aber meine Beobachtung. Mir macht es wahnsinnig viel Spaß mit meinem Sohn. Ich bin ohne Vater aufgewachsen, vielleicht liegt es daran.
Der Film spielt in Köln: Deine Beziehung zur Stadt?
Köln hat mich aus tiefstem Herzen. Filme sind magisch und Schauspielerei war immer ein Traum von mir, schon als ich ein kleiner Junge war. Wenn ich dann auch noch zuhause schlafen kann und in Köln drehen darf, ist mir das eine besondere Freude. Ich bin eh so viel unterwegs.
Wenn Du Deinen ihren Werdegang vom Rapper zum Schauspieler siehst: Wer ist Eko Fresh im Jahr 2025?
Ich verstehe mich als Künstler. Schauspiel ist meine Passion, das Set eine kleine Traumwelt für sich, die ich sehr liebe. Mit Laura hat mich die Liebe zum Spiel verbunden, auch wenn wir aus den denkbar unterschiedlichsten Ecken kommen. Ich möchte zeigen, dass mehr in mir steckt als der Rapper. Wenn das noch nicht bei den Leuten angekommen ist, habe ich wohl noch was zu beweisen. Ich nehme das als Motivation und bin gesegnet, dass ich darf. Ich will nicht schimpfen, ich habe schließlich alle Chancen, mich zu etablieren. Ich lerne gern, und ich glaube, ich werde auch immer besser. Aber in Deutschland denken wir, anders als in Amerika, in Schubladen: Dort sind große Rapper selbstverständlich als Schauspieler anerkannt. Das sind meine Vorbilder. Darüber hinaus fange ich gerade an, selbst Drehbücher mit Rollen für mich zu schreiben à la Sandler und Stiller, ebenfalls meine größten Vorbilder. Das wird intensiviert.