Kristina Lurz ist Bürgermeisterin der kleinen Stadt Waldsee und sieht sich auf dem Weg in die große Politik – Bundestag, mindestens. Ihr Mann Lennart ist deutlich weniger ehrgeizig, und überhaupt ist ihr der ganze Ort ein wenig zu verschlafen. Ein Pilotprojekt für ausländische IT-Fachkräfte soll Aufmerksamkeit bringen für Waldsee und Kristina. Doch nicht alle im Ort sind einverstanden. Und plötzlich legt ein Virus alle Computer der Stadt lahm. Ein Erpresser fordert eine Million, sonst sind alle Daten unwiederbringlich weg. Schnell wird klar, dass eine Menge Leute in Waldsee die Millionen gut brauchen könnten und schon bald verdächtigt jeder jeden. Silke Bodenbender spielt in der ZDF-Komödie „Ein ganz großes Ding“ Kristina Lurz. prisma hat mit ihr gesprochen.
prisma: Was hat Sie an dem Drehbuch überzeugt, die Hauptrolle von Kristina zu übernehmen?
Silke Bodenbender: Wenn ich beim ersten Lesen eine Vision von einer Figur habe, weiß ich, dass ich sie spielen kann. Bei Kristina hatte ich gleich diese Frau vor Augen, für die es kaum ein Unterschied ist, ob sie Bürgermeisterin einer Kleinstadt oder Bundeskanzlerin ist. Sie möchte einfach etwas bewirken und schöpft auch aus einer gewissen Naivität jede Menge Energie. Außerdem hat mich das Setting einer kleinen Provinzstadt interessiert – die Idee, große Themen im Kleinen zu zeigen, all die komischen Situationen, die entstehen, wenn das Beharren auf dem Althergebrachten auf eine neue Wirklichkeit trifft.
Kristina muss viele Rollen gleichzeitig meistern – Bürgermeisterin, Ehefrau, Geliebte, Mutter. Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Spaß macht mir das Spielen an sich, und da ist eine Figur mit vielen Facetten natürlich besonders reizvoll. An Kristina ist besonders, dass sie bei allen Ambitionen so menschlich ist und gespielt werden kann, was bei höheren Amtspersonen vielleicht schwieriger wird, da sie kaum noch Privatleben haben – als Bundeskanzlerin hätte sie ja sicher weniger Zeit, sich mit ihrem Wintergarten zu beschäftigen.
Ihr Vater war selbst in der Politik tätig. Hat Ihnen das bei der Vorbereitung auf die Rolle geholfen?
Persönliche Erfahrungen sind für mich bei der Vorbereitung einer Rolle eher nicht so wichtig. Der Reiz liegt ja gerade darin, völlig unbekannte Lebenswelten unvoreingenommen zu erkunden. Abgesehen davon hat die Tätigkeit einer Bürgermeisterin mit dem, was mein Vater vor Jahrzehnten als politischer Beamter auf Bundes- und Landesebene gemacht hat, vermutlich auch nicht viel zu tun.
Haben Sie schon selbst mit der Idee gespielt, in die Politik zu gehen?
Nein, daran habe ich noch nie gedacht, auch wenn es von Ronald Reagen über Arnold Schwarzenegger bis Selensky ja einige Schauspieler gibt, die es hier weit gebracht haben. Vielleicht drängt es in Deutschland ja irgendwann einmal eine Schauspielerin in die Politik.
Gibt es eine Botschaft aus dem Film, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Im Kleinen wie im Großen hilft es, an den Erfolg zu glauben, damit Dinge auch wirklich gelingen. Und es wäre wirklich toll, wenn wir bei der Digitalisierung nicht den Anschluss verpassen, sehr gerne mit Hilfe von Fachkräften aus aller Welt.
Was war ihr letztes ganz großes Ding, dass Sie sich persönlich vorgenommen und geschafft haben?
Das echte Leben besteht ja eher aus vielen kleinen Dingen, die man immer wieder schaffen muss, und ich habe das große Glück, dass mir hier in letzter Zeit niemand allzu große Steine in den Weg gelegt hat, wofür ich sehr dankbar bin!
„Ein ganz großes Ding“ läuft am Donnerstag, 31. Juli, ab 20.15 Uhr im ZDF und ist ab sofort in der ZDF-Mediathek abrufbar.