prisma: Bei einem Umstyling-Format denkt man Sendungen wie „Germany’s Next Topmodel“. Was kann man sich unter „That’s My Style“ vorstellen?
Susan: Es ist ganz anders als bei „Germany’s Next Topmodel“. Unsere Kandidatinnen und Kandidaten kriegen keinen Haarschnitt oder einen ganz neuen Make-up-Look. Es ist keine Typveränderung in dem Sinne, sondern ein neues Styling. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen mit einem Anliegen und einem Budget in die Sendung. Sie sagen zum Beispiel: Der Abiball der Tochter steht an, und ich bringe ein Budget von 350 Euro mit. Es gibt dann aber immer noch eine Herausforderung. Zum Beispiel sagt die Kandidatin, dass sie nicht weiß, was ihr steht, und dass sie seit 40 Jahren nur Schwarz trägt. Damit gehen die Experten dann los und bringen einen Look mit. Am Ende kommt die Kandidatin dann mit einem der beiden Looks raus – und ein Experte hat entsprechend gewonnen.
Wer ist die Zielgruppe?
Jeder. Wir haben Männer und Frauen dabei. Junge Menschen, über 70-jährige Frauen – wirklich sehr gemischt. Auch unterschiedliche Anliegen und Budgets.
Hat es einen Einfluss auf die finale Auswahl, dass die Kandidaten ihr eigenes Geld einsetzen?
Klar, die bringen ihr eigenes Geld mit und wollen dafür auch etwas haben. Das ist glaube ich ein anderer Anspruch, als wenn man etwas geschenkt bekommt. Da wird schon geguckt, wie die Experten mit dem Geld umgegangen sind und was man dafür alles bekommt – Tasche, Schuhe, Gürtel, Accessoires wie Sonnenbrille und Schmuck. Je nachdem, wie clever die Experten die Vorstellungen umgesetzt haben, gibt es am Ende richtig viel oder ein hochwertiges Top-Teil, das man selbst nie finden würde.
Wie haben Sie persönlich die Dreharbeiten erlebt? Haben die vielen Mode-Experten am Set Sie nervös gemacht?
Nein, es hat großen Spaß gemacht und war voll meine Welt. Ich liebe Spontaneität und wenn ich mit den Kandidaten ins Gespräch gehen, Händchenhalten oder mitfiebern kann. Ich habe auch total viel beim Dreh gelernt. Man glaubt es ja meist kaum, aber ich bin gar nicht so eine Shopping-Queen. Von daher habe auch ich viel vom Expertenwissen mitgenommen.
Zum Beispiel?
Die Experten erklären zu jedem Look, wo der entstanden ist, aus welchem Land das kommt, welcher Designer das etabliert hat, welche Stoffe man kombinieren soll oder welche Farben zu blond passen… Solche Sachen halt.
Hätten Sie auch selbst Lust, bei so einem Format mitzumachen?
Definitiv, das wäre absolut meine Sendung. Ich tu mich auch schwer mit Entscheidungen und finde nichts toller, als wenn da jemand ist, der mir Kombinationen vorschlägt. Das waren auch Gespräche, die ich mit den Stylisten geführt habe, wenn ich mit meinen Looks ankam. Sie haben mir gesagt, mit welchen Schuhen oder anderen Kleidungsstücken ich mein Outfit mal variieren könnte. Das fand ich echt cool.
Würden Sie sagen, dass Sie mit der Zeit Ihren Stil gefunden haben?
Ja. Ich würde schon sagen, dass ich jemand bin, der mutig ist und gerne ausprobiert. Aber ich habe schon so einen Wiedererkennungswert: Bei mir sind es die ganzen bunten Sachen. Ich habe vielleicht drei schwarze Sachen im Schrank, der Rest ist bunt und knallig. Das bin total ich. Jumpsuits sind auch genau meins. Das kommt aus dem pragmatischen Gedanken bei mir, denn ich kombiniere nicht so gerne. So hat man ein Teil und ist angezogen. Jumpsuits sind noch besser als Kleider, denn ich fühle mich mit ihnen gut angezogen und auch irgendwie sportlich. Und ich liebe Pink, Neon, Rosarot und Colorblocking. Das bin ich so mit den Jahren einfach geworden.
Was würden Sie als Ihren größten Mode-Fauxpas bezeichnen?
Oh, da gibt es in meinem Fall, wo man alles zurückverfolgen kann, so einiges (lacht). Ich würde es aber nicht unter Modesünden kategorisieren, denn ich war so freaky. Ich bin ein Neunziger-Kind, es ist keine Modesünde an mir vorübergegangen, und ich liebe es. Ich habe alles mitgenommen: Einen Tag war ich girly, dann Hip-Hop-Mädchen, Nirvana, Lucilectric mit Rastazöpfen… Dann ging es in die 2000er, das war mein Beginn in der Öffentlichkeit. Und die 2000er waren genauso wild! Da war alles dabei, und es gibt ja so Seiten, wo man Bilder vom Roten Teppich früher anschauen kann. Man kann gerne mal meine Laufzeit verfolgen, da war einiges dabei, wo man denkt „okay, was ist da denn los?“ (lacht) Ich habe das aber alles total gefeiert und gucke darauf lieber zurück, als wenn es alles eine total gleiche Suppe und langweilig wäre. Langweilig war es nie!
Vieles von damals kommt ja auch wieder.
Ich sehe das bei meinen Kindern. Das ist alles Neunziger. Es ist so witzig, wie die wieder die Sachen tragen. Wie früher.
Gibt es einen aktuellen Trend, den Sie feiern?
Gute Frage. Also ich finde es cool, dass man im Prinzip wieder alles tragen – Highwaist-Jeans, Schlaghose… Alle Stile sind präsent. Gleichzeitig fand ich es auch schön früher, dass jedes Jahrzehnt für irgendetwas stand. Heute hat man das Gefühl, dass alles und nichts möglich ist.
Mit welchem Kleidungsstück kann man denn Ihrer Meinung nach nichts verkehrt machen?
Bei uns Frauen ist es auf jeden Fall ein schöner Blazer, damit ist man immer gut angezogen. Ich mag keine Schulterpolster, sondern liebe Blazer, die ganz leicht fallen, wie eine Bluse. So eine Art Übergangsjacke, die trotzdem den Blazer-Charakter hat. Ich glaube, ich habe so eine in allen Farben der Welt. Finde ich super.
Wie finden Ihre Kinder es eigentlich, wenn Sie so ein Format moderieren? Sagen sie eher: „Mama, du hast doch gar keine Ahnung von Mode?“
Es ist glaube ich eine Mischung. Sie sind in dem Alter, wo alles ein bisschen peinlich ist und sie sich damit nicht identifizieren können. Ich sage auch zu meinen Kindern, dass ich mich mit ihren Sachen nicht so gut auskenne, und lasse mir gerne Digne erklären. Aber grundsätzlich finden sie das schon cool, weil sie sich für Mode interessieren und auch das mit den Experten schon feiern.
„That’s My Style“: ab Sonntag, 15. Juni, 14.55 Uhr wöchentlich im ZDF und ab dem 13. Juni in der ZDF-Mediathek.