Vom Aussehen erinnert Silke Bodenbender ein bisschen an Cybill Shepherd und Alicia Silverstone, doch von den Allüren ihren blonden Hollywood-Kolleginnen ist sie weit entfernt. Die gebürtige Bonnerin überzeugt voll und ganz durch ihre Rollen, in denen sie regelrecht aufgeht und in die sie sich akribisch einarbeitet. Obwohl sie relativ spät zum Film kam, ist es ihr gelungen sich schnell zu etablieren und in die erste Darstellerriege zu spielen. Nach einigen Kurzfilmen (u.a. "Long Division" und "Julias Spaziergang") und Serienrollen gibt sie 2004 in dem mehrfach ausgezeichneten Politdrama "Folgeschäden" ihr Spielfilmdebüt.
Dieter Wedels Zweiteiler "Papa und Mama" wird Silke Bodenbenders Durchbruch. Dabei erhielt sie aus "reinem Zufall" den Zuschlag für diese Rolle. Eigentlich wollte sie nur einem Freund helfen, der sich für das Casting bei Dieter Wedel angemeldet hatte. Doch beim Vorspielen ruhten Wedels Augen nur auf dessen weiblicher Mitspielerin, deren darstellerische Leistung den Erfolgsregisseur vollkommen überzeugte. Bis zu diesem Erfolg konnte Silke Bodenbender im Verborgenen wachsen und sich in aller Ruhe zu der Charakterdarstellerin entwickeln, die wir heute kennen.
Ihre Ausbildung absolvierte sie von 1996 bis 1999 am Schauspiel in München. Schon während dieser Zeit gab sie ihr Theaterdebüt als Gretchen auf der Bühne des Südostbayerischen Städtetheaters in Passau, wo sie auch im Anschluss an ihre Lehrzeit eine Anstellung im Ensemble erhielt. In den folgenden Jahren spielte sie mehrere Hauptrollen, wechselte als Gastdarstellerin an andere Bühnen, blieb aber stets so weit im Hintergrund, dass sie sich - jenseits von Presse und Kritikerdruck - in aller Ruhe entwickeln konnte.
Mit der Rolle in Dieter Wedels Ehedrama ist es mit dieser Ruhe vorbei. Seitdem ist das Publikum auf sie aufmerksam geworden und auch die Kritiker, denen sie bis dahin weitestgehend entgangen ist, werfen nun ein Auge auf sie. Und auch mehr Regisseure und Produzenten haben die sympathische Blondine nun auf ihrer Liste, so dass sich Silke Bodenbender ihre Rollen in aller Ruhe aussuchen kann. Ihre Vorliebe gilt Figuren, die Ecken und Kanten haben, die sich im Laufe des Filmes langsam entwickeln, die am Anfang noch relativ "unfertig" sind und die erst während der Dreharbeiten mit Charakter angefüllt werden. Besonders eindrucksvoll ist ihre Darstellung der Rosa, einer jungen Frau, die jahrelang unter der Tyrannei des eigenen Vaters gelitten hat, in "Der Tote am Strand".
Außerdem erlebt man sie als Versicherungsangestellte Marlies in dem Krimidrama "Erlkönig" und an der Seite von Christoph Waltz und Tobias Moretti in dem österreichischen Thriller "Das Jüngste Gericht". Für ihre Rolle der Verena in "Eine folgenschwere Affäre" wurde Silke Bodenbender 2008 mit dem Deutschen Fernsehpreis als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Weitere Serien und Filme mit Silke Bodenbender: "Gott ist der Schwimmtrainer" (1999), "Absolut das Leben" (2000), "St. Angela" (TV-Serie), "alphateam - Die Lebensretter im OP" (TV-Serie), "Der Ermittler" (alle 2001), "Verdammt verliebt" (TV-Serie, 2002), "Girl Friends" (TV-Serie, 2003), "Der Traum vom Süden", "Einmal Bulle, immer Bulle" (TV-Serie, beide 2004), "SOKO Köln" (TV-Serie, 2005), "Silberhochzeit", "Engel wie wir" (beide 2006), "Mein alter Freund Fritz", "Durch Himmel und Hölle", "Das Inferno - Flammen über Berlin", "Die Schatzinsel" (alle 2007), "Mitte 30", "Auftrag Schutzengel", "Über den Tod hinaus" (alle 2008), "Eine Frage des Vertrauens" (2009), "Bis nichts mehr bleibt", "Wiedersehen mit einem Fremden" (beide 2010), "Die Stunde des Wolfes", "Weihnachtsengel küsst man nicht", "Die Löwin", "Vater Mutter Mörder" (alle 2011), "Das unsichtbare Mädchen" (2012), "Eine verhängnisvolle Nacht" (2013), "Es ist alles in Ordnung", "Die Tote in der Berghütte" (beide 2014).