Obwohl im hohen Norden geboren, wuchs Christian Redl in Kassel auf. Seine Ausbildung zum Schauspieler erhielt er an der Schauspielschule in Bochum. Anschließend folgten Engagements an Bühnen in Wuppertal, Bremen und Frankfurt. Von 1980 bis 1993 zählte Redl zum Ensemble des Schauspielhauses Hamburg, wo er Hauptrollen in zahlreichen Inszenierungen von Klaus Peymann, Luc Bondy und Peter Zadek spielte.
Redl hatte seine erste Kino-Hauptrolle 1986 in "Sierra Leone" von Uwe Schrader. Darin spielte er einen Mann, der aus Afrika zurückkehrt, sich mit seinem Ersparten ein neues Leben aufbauen will und dabei scheitert. Für seine Rolle erhielt Redl sogleich großes Lob: "mit großer physischer Präsenz und wunderbar sensibel [...] gespielt", schrieb Frauke Hanck in der tz.
Seine größten Erfolge hatte Redl ohne Zweifel in Arbeiten des renommierten TV-Regisseurs Bernd Schadewald. Für seine Hauptrolle in "Der Hammermörder" (1989) wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Der Film basiert auf einem wahren Fall. An der Seite von Ulrike Kriener als seine Frau spielte Redl den Polizeiobermeister Rohloff, der sich vom braven Bürger zum Räuber und Mörder wandelt. Eine Nominierung für den Telestar erhielt Redl 1994 für seine Leistung in Schadewalds "Angst".
"Kinder des Satans" (1995) war eine weitere Arbeit von Bernd Schadewald. Redl agierte an der Seite der deutschen Nachwuchs-Stars Nicolette Krebitz und Moritz Bleibtreu. "Ein packender Sozialthriller über jugendliche Teufelsanbeter", fand Volker Bergmeister im Gong. Redl war auch in zwei trockenen, modernen Gangsterfilmen von Lars Becker zu sehen, in "Schattenboxer" (1992), sowie "Bunte Hunde" (1995) mit Til Schweiger und Peter Lohmeyer. Beide Filme geben sich karg und realistisch und sind wenig an vordergründiger Krimispannung interessiert, was ihren kommerziellen Misserfolg erklärt.
Klasse waren auch Redls schauspielerische Leistungen in vier Filmen von Matti Geschonneck: Man sah ihn in dem ambitionierten Sozialdrama "Angeschlagen" (1996), in dem Kriminalfilm "Der Rosenmörder" (1997) ging es um das brisante Thema Kindermord, "Ein mörderischer Plan" (2000) ist ein Top besetzter Thriller und "Späte Rache" (2001) ist eine genau beobachtete Dreiecksgeschichte nach Hannah Hollinger.
Redls Ausflug in den amerikanischen Film sei dagegen schnell abgehakt. "Infiltrator" (1995) von John Mackenzie war eine misslungene TV-Produktion über einen US-Journalisten, der in der deutschen Neonazi-Szene recherchiert. Die Hauptrolle spielte Oliver Platt. In "Lea" (1996) von Ivan Fila sah man Redl neben Hanna Schygulla und Udo Kier, sowie Lenka Vlasakova in der Titelrolle. Er spielte den Restaurator Strehlow, der in einem slowakischen Dorf die schöne, aber stumme Lea kauft. Auf seinem Hof hält er sie quasi gefangen, und nur sehr langsam entsteht so etwas wie Zuneigung. Der frühe Tod Leas beendet das kurze Glück.
"Hundert Jahre Brecht" (1997) von Ottokar Runze war eine Hommage an den großen deutschen Dramatiker. Verwoben wurden Szenen aus den Theaterstücken "Baal", "Dreigroschenoper", "Furcht und Elend des Dritten Reiches", Dialoge aus den "Flüchtlingsgesprächen", Lieder, Gedichte und biographische Notizen. Neben Redl spielten Udo Samel, Meret Becker und Jürgen Hentsch. Ein großer Flop war der Kinofilm "Das Trio" (1997). Der stolze Glatzenbesitzer Redl spielt darin mit Toupet den schwulen Freund von Götz George. "Leider scheinen sowohl die Charaktere als auch die Handlung direkt dem kinematographischen Inventar der 'kleinen dreckigen Problemfilme' entsprungen, für die sich seit geraumer Zeit zumindest im Kino kein Mensch mehr interessiert." (Gerald Jung, Zitty, 3/98)
Etwas besser, aber auch nicht gut lief Nico Hofmanns Kinofilm "Solo für Klarinette" (1998), der Redl erneut zusammen mit Götz George zeigte. Ein Kommissar (George) verliebt sich in eine Mordverdächtige und setzt alles daran, sie nicht zu verlieren. Der Film machte mehr Schlagzeilen wegen seiner Nacktszenen als irgendwelcher Qualitäten wegen. Weitere Rollen spielten Corinna Harfouch, Barbara Auer, Katharina Thalbach und Barbara Rudnik.
Großen Zuschauer- und Kritiker-Zuspruch erhielt Redl für seine hervorragenden Verkörperung des Kommissars Thorsten Krüger, den Regisseur Kai Wessel nach einem Drehbuch von Thomas Kirchner ("Mord am Meer") 2006 mit "Das Geheimnis im Moor", eine packende Mischung aus Polit-Drama und Kriminalgeschichte, einführte. Ebenso gelungen waren die Fortsetzungen "Der Tote im Spreewald" (2009), "Spreewaldkrimi - Die Tränen der Fische" (2011) und schließlich "Spreewaldkrimi - Eine tödliche Legende" (2012), für die Kirchner jeweils wieder die Drehbuchvorlagen lieferte.
Weitere Filme mit Christian Redl: "Verurteilt Anna Leschek" (1991), "Tag der Abrechnung - Der Amokläufer von Euskirchen" (1994) von Peter Keglevic, "Die Träumerin" (1995), "Kindermord", "Sperling und der gefallene Engel" (beide 1996), "Irrlichter", "Vickys Alptraum", "Koerbers Akte: Kleines Mädchen - Großes Geld", "Zwei im Berg" (alle 1997), "Federmann", "Sturmzeit" (beide 1998), "Das gestohlene Leben", "Einer geht noch", "St. Pauli Nacht", "Urlaub auf Leben und Tod - Eine Familie hält zusammen", "Gangster" (alle 1999), "Tödliches Vertrauen", "Rubikon", "Tattoo" und "Der Aufstand", "Die Geisel", "Nachts, wenn der Tag beginnt" (alle 2002), "Nachtschicht - Vatertag", "Unter Verdacht - Das Karussell", "Der Untergang" (alle 2004), "Die letzte Schlacht", "Als der Fremde kam" (beide 2005), , "KDD - Kriminaldauerdienst: Auf schmalem Grat" (beide 2006), "Yella", "Die Schatzinsel (beide 2007), "Das Jüngste Gericht", "Krabat", "Tod in der Eifel" (alle 2008), "Vulkan", "Die Päpstin" (beide 2009), "Der Uranberg", "Tatort - Tödliche Ermittlungen" (beide 2010), "Marie Brand und die offene Rechnung" (2012).