Die letzten Kriegstage des April 1945, in der Hauptstadt Berlin tobt ein erbitterter Häuserkampf, im Führerbunker hat Adolf Hitler seine Generäle und treuen Paladine um sich versammelt. Die Tage des nationalsozialistischen Deutschlands sind gezählt, doch noch glaubt Hitler an den Endsieg. Seine Sekretärin Traudl Junge will trotz aller Bedenken in der Nähe ihres Führers bleiben...
Viel ist über Oliver Hirschbiegels Regiearbeit nach dem Drehbuch von Produzent Bernd Eichinger geschrieben und gesprochen worden, so viel wie kaum über einen deutschen Kinofilm der letzten Jahre. Der "Spiegel" widmete dem Film schon vor dem Kinostart seine Titelgeschichte, die "Bild" startete mit Joachim Fest, der mit seinem gleichnamigen Buch "Der Untergang" eine der Grundlagen für das Eichinger-Projekt lieferte, sogar eine Artikelreihe und Hitler-Darsteller Bruno Ganz wurde von Talkshow zu Talkshow gereicht. Eichinger nutzte für sein ambitioniertes und aufwändig inszeniertes "Deutschland-verarbeite-deine-Geschichte"-Projekt auch die Aufzeichnungen der damaligen Sekretärin Hitlers, die seinerzeit 22-jährige Traudl Junge. Nach deren Buch entstand bereits 2002 der Dokumentarfilm "Im toten Winkel - Hitlers Sekretärin". Junge ist es auch, die aus dem Off die Einleitung und das Schlusswort zu einem Film spricht, der nicht so richtig weiss, was er nun eigentlich ist und wohin er eigentlich will. Ein Kammerspiel mit actionhaltigen Kriegseinlagen, das Psychogramm ein wahnsinniges Massenmörders oder dessen "Vermenschlichung"? Merkwürdig kalt wirkt das alles, oft langatmig. Ständig wechseln die Szenen, für nichts und niemanden nimmt sich Hirschbiegel richtig Zeit, als ginge es darum, so viel Elend, Blut und Terror wie möglich in 150 Minuten zu packen. Darüber hinaus verfallen Eichinger und sein Regisseur Hirschbiegel der Schnapsidee, nur zu zeigen, was überliefert ist. Da wird nicht interpretiert, da nehmen sie sich nur an einigen Stellen die sonst übliche filmische Freiheit, das Ganze soll ja möglichst authentisch sein, bloß nichts werten, bloß nichts interpretieren. Da nützt es nichts, dass sich Bruno Ganz als Hitler abmüht, wie dieser zu sprechen, zu fühlen, zu gestikulieren, zu hassen - und zu lieben. Ein schmaler Grad, auf dem sich Ganz hier bewegt, nicht immer überzeugend und mit dem Hang zum Overacting. Viel ist auch über die ach so brillanten Darstellerleistungen der versammelten deutschen Top-TV-Schauspielerriege geschrieben worden. Stimmt nicht ganz, Alexandra Maria Lara und Heino Ferch etwa bleiben in ihren Darstellungen farblos und uninspiriert, man nimmt ihnen ihre Rollen einfach nicht ab. Juliane Köhler als Eva Braun sowie Ulrich Matthes und Corinna Harfouch als Ehepaar Goebbels dagegen wissen zu überzeugen. Ein wichtiger Film ist "Der Untergang" dennoch, denn er hat eine lebhafte Diskussion über Deutschlands dunkle Vergangenheit angestossen.