Während Donald Trump in den USA gerade mit rüden Methoden die Demokratie auf die Probe stellt und die Spaltung der Gesellschaft immer deutlicher zutage tritt, kommt mit "The Change" wohl der Film der politischen Stunde in die Kinos. Darin malt der polnische Regisseur Jan Komasa, der 2019 mit seinem Fake-Priester-rüttelt-Gemeinde-wach-Drama "Corpus Christi" internationale Beachtung fand, den Aufstieg einer fiktiven rechten Bewegung in den Vereinigten Staaten aus. Was seinen dystopischen Thriller vor allem interessant macht: Angelegt ist er als Geschichte über eine Familie, durch die zunehmend größere Risse verlaufen.
"The Change" erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren und konzentriert sich auf fünf Feiern im Hause des wohlhabenden Taylor-Clans. Georgetown-Professorin Ellen (Diane Lane) und Ehemann Paul (Kyle Chandler) begehen zum Einstieg ihren 25. Hochzeitstag (daher der Originaltitel "Anniversary"), bei dem sie die neue Freundin ihres Sohnes Josh (Dylan O'Brien), eines erfolglosen Schriftstellers, kennenlernen. Ellen beschleicht ein ungutes Gefühl. Und schnell wird ihr klar, dass es sich bei Liz (Phoebe Dynevor) um eine ehemalige Studentin handelt, die einst wegen antidemokratischer Thesen die Universität verlassen musste.
Inzwischen hat die junge Frau ein Buch mit dem Titel "The Change" geschrieben, in dem sie ihre totalitären Ideen ausformuliert. Ihre Vision: ein geeintes Amerika, in dem nur noch eine Partei existiert und die Richtung vorgibt. Die von ihr losgetretene Bewegung gewinnt immer mehr Anhänger, stößt einen gesellschaftlichen Wandel an. Demokratie und Freiheit sind in Gefahr, aber auch der Zusammenhalt der Taylor-Familie – womit der Film zugespitzt das durchspielt, was spätestens seit den Verwerfungen der Corona-Pandemie in der Realität zu beobachten ist: Menschen, die sich früher nahestanden, haben sich über politische Ansichten entzweit und finden nun oftmals keine gemeinsame Basis mehr für einen produktiven Austausch.