"Hank hat mich nach Hause begleitet und wollte noch einen Absacker. Ich dachte 'Warum nicht'. Er ist schließlich Hank, alle mögen Hank." – So beginnt eine junge Frau zu erzählen, auf dem Boden kauernd und mit zittriger Stimme. Und dann berichtet sie weiter, dass Hank "eine Grenze überschritten" habe. Die junge Frau ist die Studentin Maggie (Ayo Edebiri), der besagte Hank (Andrew Garfield) einer ihrer Professoren. Die Dritte, der sich Maggie in der Szene auf dem Flur anvertraut, ist Alma Olsson (Julia Roberts) – eine aufstrebende Professorin in Yale, die in "After the Hunt" bald in einen komplexen, undurchsichtigen Thriller gezogen wird.
Eine Frau bezichtigt einen gesellschaftlich höher gestellten Mann der Vergewaltigung. Es scheint keine Zeugen zu geben, es steht Aussage gegen Aussage. Es ist ein extrem sensibles und heikles Thema, das die junge Drehbuchautorin Nora Garrett da in "After the Hunt" anpackt. Vom Magazin "Variety" wurde Garrett 2024 bereits in einer Liste mit Autorinnen und Autoren geführt, die man für die Zukunft dringend im Auge haben solle. Ihren ersten großen Film hat sie nun mit Regisseur Luca Guadagnino ("Challengers – Rivalen") umgesetzt – und mit viel Star-Power vor der Kamera.
Die besondere Spannung von "After the Hunt" liegt in den komplizierten Beziehungen zwischen den einzelnen Hauptfiguren und in der Undurchsichtigkeit dessen, was nun wirklich zwischen Maggie und Hank passiert ist oder eben nicht. Alma nimmt Maggies Anschuldigungen gegen Hank (Andrew Garfield) sehr ernst. Maggie ist eine erstklassige Studentin, die beiden Frauen können sich gut leiden. Alma ist aber auch eng mit Hank befreundet, der auf dem gesamten Campus ein hohes Ansehen genießt. Und der schildert die Ereignisse von dem besagten Abend ganz anders als Studentin Maggie.