Komplexe und kaum zu überblickende Handlungsstränge, Paranoia und Wahnsinn, ein eigenwilliger Sinn für Humor: Das sind seit Jahrzehnten die gängigsten Umschreibungen, wenn es um die Arbeit von Thomas Pynchon geht. Ein Autor, der schon oft gelesen wurde, wenn Menschen sich mit Blick auf die eigene "Leselust" etwas beweisen wollten, ein schwer zu fassender Großmeister der postmodernen Literatur. Zeug für Intellektuelle. Und auch für die große Leinwand? Lange galten Pynchons Werke als quasi nicht verfilmbar. Paul Thomas Anderson jedoch demonstrierte 2014 mit "Inherent Vice – Natürliche Mängel", dass es doch geht. Und will es jetzt mit "One Battle After Another" erneut zeigen.
Benicio Del Toro, Sean Penn, Leonardo DiCaprio – die Aufmerksamkeit der breiten Masse ist bei so einem prominent besetzten Cast natürlich gewiss. Für Fans der hohen Kinokunst tut's aber sicher auch schon der Name Paul Thomas Anderson. Der kalifornische Autor und Regisseur dreht nur alle paar Jahre mal einen neuen Film, hinterlässt mit seinen Werken aber seit Ende der 90-er immer wieder einen bleibenden Eindruck. Man denke etwa an "Boogie Nights", "Magnolia", "There Will Be Blood", "Licorice Pizza" oder eben "Inherent Vice".
Anderson gewann Preise in Cannes und bei der Berlinale, gilt als einer der besten Filmemacher der Gegenwart. Ein Oscar fehlt zwar noch in seiner Sammlung (elf Nominierungen bisher), aber vielleicht klappt es ja mit "One Battle After Another". Viele Kritiker feiern seinen "absurden" Actionthriller bereits als einen der besten Kinofilme seit Jahren. Und der legendäre Steven Spielberg jubelte zuletzt bei "The Film Stage": "Was für ein Wahnsinnsfilm, oh mein Gott!"
Erzählt wird die Geschichte eines gewissen Bob Ferguson (DiCaprio), auch bekannt als "Ghetto Pat". Vor vielen Jahren gehörte der Sprengstoffexperte mal einer Gruppe von Revolutionären an, die "French 75". Über 200 Einwanderer haben die Widerstandskämpfer seinerzeit aus einer Haftanstalt der US-Zollbehörde ICE befreit. Lange her, Bob lebt inzwischen unter falschem Namen irgendwo in der Wüste. Aber ganz abschütteln kann er die Vergangenheit doch nicht. Was er damals mit den "French 75" angestellt hat – das ist nicht vergeben und nicht vergessen ...