Ein Baum mit nur zwei Ästen, aus botanischer Sicht wäre das eine ziemlich traurige Angelegenheit. Im "Karate Kid"-Kosmos steckt aber doch irgendwie Sinn dahinter. Daniel LaRusso (Ralph Macchio) war der Held der alten Filme, Mr. Han (Jackie Chan) nahm in einem "Karate Kid"-Reboot von 2010 die Rolle des schrulligen alten Karate-Lehrmeisters nach Vorbild von Mr. Myagi ein. In "Karate Kid: Legends" bündeln LaRusso und Mr. Han nun erstmals ihre Kräfte, um einen neuen Underdog zu einem großen Kämpfer aufzubauen: Li Fong, verkörpert von Ben Wang.
Ein junger, unerfahrener Karate-Fan zieht mit seiner Familie in eine neue Stadt, wo ein fieser Kampfsport-Bully wartet: Die Geschichte zu "Karate Kid: Legends" ist ganz ähnlich aufgebaut wie 1984 die von "Karate Kid". Li Fong wächst in China auf, landet dann mit seiner Mutter (Ming-Na Wen) in New York. Die Mama hofft, dass ihr Außenseiter-Sohn sich im neuen Umfeld gut einfügt, nette Freunde findet und nicht mehr kämpft. Aber dann wird Li Fong ausgerechnet zur Zielscheibe des mehrfachen lokalen Karate-Champions Connor (Aramis Knight). Ein unbezwingbarer Gegner, so scheint es. Doch Mr. Han und Sensei LaRusso glauben an Li Fong und tun alles, um ihn auf den großen Showdown vorzubereiten: "Machen wir ihn zum Karate Kid."
"Karate Kid: Legends", inszeniert von Jonathan Entwistle nach einem Drehbuch von Ron Lieber, ist eine Heldengeschichte nach bewährtem Muster und setzt ganz bewusst auch auf viele nostalgische Momente. LaRusso etwa sitzt anfangs in demselben alten Hinterhof, in dem er einst mit Mr. Myagi zwischen amerikanischen Oldtimern für seine Kämpfe trainierte. Auch Pat Morita, der 2005 verstorbene Myagi-Darsteller, wird hinreichend geehrt. Außerdem ist auch Johnny Lawrence (William Zabka), Daniels erster großer Widersacher aus "Karate Kid", Teil der neuen Geschichte.