Das "Lexikon des internationalen Films" bezeichnete die Trash-Komödie als "abstoßend", "dilettantisch inszeniert", "sexistisch" und "inhuman". Im Rahmen der Tele-5-Reihe "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" lief "The Toxic Avenger" auch schon. Eine beispiellose Schrott-Produktion, eine cineastische Frechheit. Ein Film, den viele Menschen gerne für immer vergessen wüssten. Und dann das: Gut 40 Jahre nach dem 1984er-Original von Lloyd Kaufman, das hierzulande auch als "Atomic Hero" bekannt wurde, feiert der "Toxic Avenger" ein Comeback.
Es ist schon ein eigentümlicher Reflex: Wenn ein Film so verachtet wird und so konsequent vom "guten Geschmack" abweicht wie seinerzeit "The Toxic Avenger", dann macht ihn gerade das auch sehr interessant für gewisse Nischen-Zielgruppen. "Kult", riefen damals schon einige und rufen auch heute noch manche. So gab's dann im Lauf der Jahre trotz allem noch drei Fortsetzungen. Der späte fünfte Film, zugleich eine Art Remake, ist nun der erste Teil der satirischen Reihe ohne B-Movie-Ikone Lloyd Kaufman auf dem Regieposten. An seiner Stelle trägt nun Macon Blair ("Fremd in der Welt") die kreative Verantwortung, der auch das Drehbuch schrieb. So eine Aufregung wie seinerzeit Kaufman wird Blair aber wohl nicht hervorrufen.
Der "Toxie" der 80er-Jahre war ein schmalbrüstiger Bilderbuch-Nerd (Mitch Cohen), der zum radioaktiven Superhelden mutierte und dann in einer teils sehr expliziten Inszenierung Räuber und Vergewaltiger zerlegte. Der neue "Toxic Avenger" wird nun von Peter Dinklage verkörpert: ein alleinerziehender Hausmeister-Loser, der nach einem Unfall zum potthässlichen Anti-Helden wird und dann mit einem Giftmüll-Wischmopp gegen das Böse kämpft. Viel Splatter, eine Menge Blödsinn, auch wieder mit einem gewissen "Kultfilm"-Potenzial – aber nicht mehr so radikal geschmacklos und "unmöglich" wie seinerzeit der erste "Atomic Hero". Neben Peter Dinklage als Hauptdarsteller wirken unter anderem auch Kevin Bacon und Elijah Wood im neuen "Toxic Avenger"-Film mit.