Der gutaussehende, dunkel gelockte Rufus Sewell wird gern und oft in Kostümfilmen, Historiendramen, Literaturadaptionen und Shakespeare-Verfilmungen besetzt, macht aber auch in modernen Stoffen, in Komödien und Sciencefictionfilmen eine gute Figur. Was dem Zuschauer in erster Linie in Erinnerung bleibt, ist Rufus Sewells Blick. Seine Mimik ist außergewöhnlich beeindruckend: eine winzige Bewegung seiner faszinierenden Augen reicht aus, um eine Wirkung zu erzielen. Mit einem kaum erkennbaren Augenaufschlag kann der britische Schauspieler eine ganze Geschichte erzählen und der jeweiligen Spielszene eine neue Bedeutung geben. Nahezu übergangslos wechselt sein oft stechender Blick von ironisch zu düster, von verliebt zu verteufelt.
1967 wurde er in London geboren und wuchs im Stadtteil Twickenham auf. Von 1986 bis 1989 studierte er an der London Central School of Speech and Drama. Sein Bühnendebüt in der britischen Hauptstadt gab er 1992 in dem Stück "Making It Better", für das er mit dem "Best Newcomer Award" ausgezeichnet wurde. Kurze Zeit später zog es ihn auch vor die Kamera und auf die Broadway-Bühnen, wo er mit seiner Darstellung in "Translations" ebenfalls überzeugen konnte und für seine Leistung den "Broadway Theater World Award" erhielt. Zu seinen frühen TV-Auftritten zählen "The Last Romantics" (1991), "Gone To Seed" (1992) und der erfolgreiche BBC-Mehrteiler "Middlemarch" (1994). Sein Kinodebüt gab er als schottischer Junkie an der Seite von Patsy Kensit in "Twenty-One" (1990).
Seine Rollen in "Die Prophezeiung" (2000), "Ritter aus Leidenschaft" (2001), "Helena von Troja" (2003), "Die Legende des Zorro" (2005) und "The Illusionist" (2006) sicherten ihm ein gewisses Schurkenimage, was er durchaus auszufüllen weiß. Im Großen und Ganzen sind seine Rollen aber recht vielseitig. Er spielte Emma Thompsons Liebhaber im Künstlerdrama "Carrington" (1994), erschienan der Seite von Kate Beckinsale als Bauernsohn in John Schlesingers "Cold Comfort Farm" (1995) und gab den König Fortinbras in Kenneth Branaghs "Hamlet"-Adaption aus dem Jahr 1996. Neben düsteren Rollen wie in "Dark City" (1998), einer Mischung aus film noir und Sciencefiction, beherrscht er auch heitere-romantische Parts wie in der Komödie "Liebe braucht keine Ferien" (2006) als Kate Winslets Lover Jasper.
Obwohl Rufus Sewell in Film und Fernsehen sehr präsent ist, gibt er seine Bühnenengagements nicht vollständig auf. 2006 spielte er in Tom Stoppards Musiktheater "Rock 'n' Roll" in London und gewann für diese Rolle den Critics Circle Award und den Evening Standard Award, außerdem wurde er 2007 mit dem Laurence Olivier Award als bester Hauptdarsteller geehrt. 2008 nahm er die Serienhauptrolle als Dr. Jacob Hood in Jerry Bruckheimers "Eleventh Hour", eine Mischung aus "Akte X - Der Film" und "CSI", an.
Weitere Filme und Serien mit Rufus Sewell: "Dirtysomething", "Dirty Weekend" (beide 1993), "A Night with a Woman, a Day with Charlie", "Citizen Locke", "Ein Mann ohne Bedeutung" (alle 1994), "Victory", "Performance" (TV-Serie, beide 1995), "The Woodlanders", "Gefährliche Schönheit - Die Kurtisane von Venedig" (beide 1997), "Martha trifft Frank, Daniel und Laurence", "Unsere verrückte Farm" (beide 1998), "Illuminata", "In einem wilden Land" (beide 1999), "Arabian Nights - Abenteuer aus 1001 Nacht" (2000), "Der Todesengel aus der Tiefe", "Extreme Ops" (beide 2002), "Victoria Station", "Charles II: The Power & the Passion" (Mehrteiler, beide 2003), "Taste" (2004), "ShakespeaRe-Told" (TV-Serie, 2005), "Tristan und Isolde", "Paris, je t'aime", "Amazing Grace" (alle 2006), "Downloading Nancy", "John Adams" (TV-Serie), "Vinyan" (alle 2008), "Die Säulen der Erde", "The Tourist" (beide 2010), "Aurelio Zen - Vendetta", "Aurelio Zen - Himmelfahrt", "Aurelio Zen - Entführung auf italienisch" (alle 2011), "Abraham Lincoln Vampirjäger", "Parade's End - Der letzte Gentleman" (beide 2012).