Man kann Keri Russell durchaus als Kinderstar bezeichnen. Als Schülerin studierte sie nebenbei Tanz und wurde dabei von einem Talentscout entdeckt. Ihre Karriere vor der Kamera begann sie mit Werbefilmen und einem dreijährigen Gastspiel beim New Mickey Mouse Club. Anschließend übernahm sie Episodenrollen in verschiedenen amerikanischen TV-Serien und TV-Filmen, unter anderem in "Das Leben und ich" (TV-Serie, 1993), "Eine schrecklich nette Familie" (TV-Serie, 1995), "Malibu Beach" (TV-Serie, 1996) und "Eine himmlische Familie" (TV-Serie, 1997). Während sie als "Felicity" (1998-2002) von sich reden machte, stand sie auch für andere Produktionen vor der Kamera. So sah man sie in der britisch-irischen Sportlerkomödie "Kick It With Samba - Heiße Rhythmen, große Liebe" (2000) und in Randall Wallaces Kriegsdrama "Wir waren Helden" (2002) mit Mel Gibson, Madeleine Stowe und Greg Kinnear in den Hauptrollen.
Nach einer zweijährigen Pause kehrte sie 2005 mit "An deiner Schulter" an der Seite von Kevin Costner und Joan Allen auf die Leinwand zurück. Keri Russell passt perfekt in die Rolle des netten Mädchen von nebenan, sie ist der Traum jeder Schwiegermutter und die perfekte Besetzung für romantische Komödien oder Familiendramen. Als fürsorgliche Mutter oder liebende Ehefrau macht die hübsche Schauspielerin ebenfalls eine gute Figur. Weniger glaubwürdig erscheint sie in Aktionstreifen und wirkte darum in dem Tom Cruise-Flop "Mission: Impossible III" völlig fehl besetzt. Für den deutschen Thriller "Rohtenburg" (ebenfalls 2006) schlüpfte sie in die Rolle der jungen Kriminalpsychologie-Studentin Katie Armstrong, die ihre Abschlussarbeit ausgerechnet über die bizarren Ereignisse um jenen Mann schreiben möchte, der vor allem von der bunten Presse als "Kannibale" sensationslüstern vermarktet wurde. Der Film machte in erster Linie dadurch Schlagzeilen, dass sein Kinostart vom realen Vorbild des im Film dargestellten Mörders gerichtlich gestoppt wurde - erst am 26. Mai 2009 wurde das Verbot aufgehoben. Der Film selbst weiß nicht zu überzeugen, die schauspielerische Leistung von Keri Russell hingegen ist durchaus sehenswert.
Pünktlich zum Kinostart von "Jennas Kuchen - Für Liebe gibt es kein Rezept" (2007) - Keri Russell spielt in der liebenswerten amerikanischen Independent-Tragikomödie eine schwangere Kellnerin - konnte die sympathische Darstellerin ihre eigene Schwangerschaft verkünden. Am 9. Juni 2007 brachte sie ihren Sohn River zur Welt, dessen Vater, Shane Deary, sie knapp vier Monate vor der Geburt geheiratet hatte. Ihre Karriere setzte sie mit zwei Folgen der Krankenhaus-Comedy-Serie "Scrubs - Die Anfänger" fort, man sah sie in dem Thriller "Girl in the Park" (2007) gemeinsam mit Sigourney Weaver, Kate Bosworth und Alessandro Nivola und neben Jonathan Rhys-Meyers in dem kitschig-schmalzigen Drama "Der Klang des Herzens" (2007). Ein Jahr später übernahm sie die weibliche Hauptrolle in der charmanten Fantasykomödie "Bedtime Stories". Gemeinsam mit Adam Sandler versucht sie, den Abriss einer Grundschule zu verhindern. Familienunterhaltung pur, die natürlich mit fantasievollen Bildern erzählt wird und zum Schluss ein Happy-End liefert. Weniger heiter ist das emotionale Familiendrama "Ausnahmesituation" (2010). Keri Russell schlüpft hier in die Rolle einer dreifachen Mutter. Zwei ihrer Sprösslinge leiden an einer - bisher - unheilbaren Erbkrankheit. Mit ihrem Ehemann - gespielt von Brendan Fraser - kämpft sie gegen die Pharmaindustrie und um das Überleben ihrer kranken Kinder.
Weitere Filme und Serien mit Keri Russell: "Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby" (1992), "Emerald Cove" (TV-Serie, 1993), "Daddy's Girls" (TV-Serie, 1994), "Clerks" (1995), "Teuflische Versuchung" (1996), "Lotterie des Schreckens" (1996), "Mein Traummädchen von Nebenan" (1997), "Mutterliebe - Eine Frau kämpft um ihr Kind" (1997), "Conor der Kelte" (TV-Serie, 1997), "Mörderische Freunde" (1998), "Cinderelmo" (1999), "The Magic of Ordinary Days" (2005), "In den Westen" (TV-Serie, 2005), "Wonder Woman" (Sprecherin), "Gefährliches Gras" (beide 2009).
Foto: Tobis