Theoretisch ist die Rente ein freudig erwartetes Ziel. Denn endlich gibt es Zeit für all die Dinge, die sonst zu kurz gekommen sind. Praktisch ist der Eintritt in den Ruhestand oft aber auch mit Ängsten und Konflikten verbunden. Vor allem in einer Partnerschaft. Eingeübte Routinen stehen auf einmal auf dem Prüfstand. Dynamiken verschieben sich, weil man sich plötzlich anders arrangieren muss. Von dieser Problematik erzählt das Ehedrama "Dann passiert das Leben".
Regisseurin und Drehbuchautorin Neele Leana Vollmar, eigentlich bekannt für Kinder- und Coming-of-Age-Geschichten, nimmt sich dieses Mal Figuren im fortgeschrittenen Alter und im Zustand einer gewachsenen Entfremdung vor. Rita (Anke Engelke) und ihr Ehemann Hans (Ulrich Tukur) wohnen zwar noch zusammen, leben aber schon lange nebeneinander her.
Dass er, ein Schulleiter, bald pensioniert wird, bereitet ihr, einer Altenpflegerin, Kopfzerbrechen. Sieht Rita doch ihren durchstrukturierten Alltag massiv bedroht. Was vielleicht noch schlimmer ist: Die beiden sind nun womöglich gezwungen, nach Ewigkeiten wieder richtig miteinander zu sprechen. Verunsicherung und Zweifel, wohin man schaut. Erschwert wird die Situation durch einen nächtlichen Verkehrsunfall mit dramatischen Folgen.