"Like A Complete Unkown" basiert auf dem Sachbuch "Dylan Goes Electric!" von Elijah Wald und ist mit einem der angesagtesten Jungschauspieler Hollywoods besetzt. Seit dem intimen Liebesdrama "Call Me By Your Name" (2017) weiß man um die Fähigkeiten Timothée Chalamets, der zuletzt mit "Dune" (2021) und "Dune: Part Two" (2024) auch im Blockbuster-Kino eine gute Figur abgab. Passend für das Dylan-Biopic sieht er dem Kultmusiker durchaus ähnlich und hat als Sänger einiges auf dem Kasten. Wie zu hören war, hat sich Chalamet auf die Rolle mehrere Jahre vorbereitet und diverse Instrumente erlernt. Könnte der Lohn ein Oscar sein? Eventuell. Über eine Nominierung durfte sich der gebürtige New Yorker jedenfalls schon freuen.
Mit Bob Dylan porträtiert Regisseur James Mangold bereits zum zweiten Mal einen bedeutenden US-Musiker in einem Spielfilm. In "Walk the Line" (2005) inszenierte er Joaquin Phoenix als Country-Star Johnny Cash. Der Vollblutmime performte die darin auftauchenden Songs ähnlich überzeugend wie Chalamet im Falle Dylans.
Anders als in der früheren Leinwandbiografie konzentriert sich Mangold in "Like A Complete Unknown" allerdings auf einen kürzeren Zeitabschnitt im Leben seines Protagonisten. Dylans Anfänge und sein Wechsel von der Folk- zur Rockmusik stehen im Fokus. 1961 kommt der junge Liedermacher nach New York und stattet seinem im Krankenhaus liegenden Idol Woody Guthrie (Scoot McNairy) einen Besuch ab. Dessen Freund und beruflicher Weggefährte Pete Seeger (Edward Norton) erkennt rasch Dylans Talent.
Sehr bald folgen Auftritte. Doch zunächst muss sich Dylan oft mit Cover-Versionen alter Folk-Klassiker begnügen. Als er eine Beziehung mit der Aktivistin Sylvie Russo (Elle Fanning verkörpert eine fiktive Figur, die auf Dylans damaliger Lebensgefährtin Suze Rotolo basiert) beginnt, ermuntert sie ihn, für seine eigenen Lieder zu kämpfen, und beeinflusst ihn mit ihren politischen Ansichten. Den endgültigen Durchbruch bringt aber erst eine Affäre mit der Sängerin Joan Baez (Monica Barbaro). Zum neuen Star der Folkszene und der Protestbewegung in den 1960er-Jahren aufgestiegen, wähnt sich Dylan irgendwann in einer kreativen Sackgasse. Beim Newport Folk Festival nimmt er schließlich eine kontrovers diskutierte musikalische Kursänderung vor.