Maria Callas war eine Persönlichkeit mit außerordentlicher Strahlkraft, galt aber auch als launisch – eine echte Diva eben. Insofern erscheint die Wahl von Angelina Jolie, der man ja auch so ihre Eigenheiten nachsagt, als Hauptdarstellerin in "Maria" durchaus angemessen. Als besonders gute Sängerin hat sich die amerikanische Oscargewinnerin bislang nicht hervorgetan, aber das steht der Grundidee dieser speziellen Filmbiografie auch nicht im Wege. Der Fokus von "Maria" liegt auf der Zeit, als Callas schon nicht mehr vor Publikum sang, aber gerne wieder damit angefangen hätte.
Paris in den 70er-Jahren: Die großen Auftritte in Opern von Verdi, Puccini und Donizetti liegen hinter ihr, inzwischen lebt Maria Callas zurückgezogen und allein mit sich selbst und ihren Erinnerungen an eine herausragende Karriere. Ihre einzigen Bezugspersonen sind der Butler Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und Haushälterin Bruna (Alba Rohrwacher) – beide behandelt sie schlecht. Es ist ein ziemlich tristes und freudloses Leben, das die Callas da führt. Aber vielleicht kann sie ja doch noch einmal die Vorhänge aufziehen und etwas Licht hereinlassen. Die Idee eines Comebacks nimmt Form an.
Angelina Jolie, erstmals seit dem Marvel-Film "The Eternals" (2021) wieder im Kino zu sehen, bereitete sich sechs Monate lang intensiv auf ihre Rolle in "Maria" vor. Mit einem genauen Studium von Callas' Bewegungen und ihrer Art zu sprechen, mit Atemübungen und auch mit Gesangsunterricht (für den Film wurden ihre Stimme und Originalaufnahmen von Maria Callas teilweise übereinandergelegt).
Inszeniert wurde "Maria" von dem chilenischen Regisseur Pablo Larraín (Drehbuch: Steven Knight) – sein Name verspricht letztlich noch mehr als der von Angelina Jolie ein denkwürdiges Biopic-Erlebnis. In "Jackie: Die First Lady" (2016, mit Natalie Portman) porträtierte er bereits meisterhaft Jackie Kennedy, in "Spencer" (2021, mit Kristen Stewart) widmete er sich Lady Diana, beide Filmbiografien ernteten viel Kritiker-Beifall und waren für diverse Preise nominiert. Mit "Maria" findet Larraíns "Lady-with-Heels"-Trilogie nun ihren Abschluss.