2. Staffel kommt auf Netflix

Anna Maria Mühe über "Totenfrau": "Sie will ihre Tochter retten, egal wie"

10.03.2025, 07.01 Uhr
In der zweiten Staffel "Totenfrau" wird die Jägerin zur Gejagten.
In der zweiten Staffel "Totenfrau" wird die Jägerin zur Gejagten.  Fotoquelle: Philipp Brozsek_Netflix

In der Serie "Totenfrau" wird aus der Jägerin Blum nun die Gejagte. Die Schauspielerin spricht über die Herausforderungen der Rolle und die Balance zwischen Antiheldin und Mutter.

„Totenfrau“ basiert auf einer Bücherreihe. Kanntest du die Bücher schon, bevor du für die Serie angefragt wurdest?

Nein, tatsächlich nicht. Die Buchreihe ist vor allem in Österreich sehr bekannt. Für die erste Staffel habe ich das erste Buch gelesen, aber für die zweite nicht, da wir Elemente aus Buch zwei und drei gemischt haben. Ich kannte meine Figur und ihre Umgebung bereits gut genug, sodass eine erneute Lektüre nicht nötig war.

Nicht alle Autoren sind glücklich mit der Verfilmung ihrer Werke – Frank Schätzing war zum Beispiel nicht begeistert von „Der Schwarm“. Aber Bernhard Aichner ist ein Fan der „Totenfrau“-Serie.

Ich denke, wir haben es geschafft, seine Welt und Atmosphäre gut zu transportieren. Er ist uneitel und offen für kreative Interpretationen. Natürlich birgt so etwas für Autoren immer ein Risiko, weil sie eigene Bilder im Kopf haben; ich war damals auch aufgeregt, als er die erste Staffel gesehen hat. Aber letztlich konnten wir ihn überzeugen.

Viele sagen, Bücher seien immer besser als ihre Verfilmungen. Siehst du das auch so?

Das würde ich so nicht verallgemeinern: „Harry Potter“ ist ein gutes Beispiel, wo sowohl Bücher als auch Filme großartig sind. Natürlich gibt es auch schlechte Adaptionen, aber das gilt nicht pauschal für alle.

In der ersten Staffel hat Blum die Jägerin gespielt, jetzt wird sie zur Gejagten. Wie geht sie mit diesem Kontrollverlust um?

Besonders schlimm ist natürlich der Moment, als sie erfährt, dass ihre Tochter entführt wurde. Diese Angst und Verzweiflung treiben sie an. Während es in der ersten Staffel um Rache ging, steht sie nun unter völlig anderem Druck: Sie ist auf der Flucht und muss gleichzeitig herausfinden, wer ihre Tochter entführt hat.

Blum ist in der ersten Staffel durch moralisch diskutable Entscheidungen aufgefallen. Hat sie sich in der zweiten Staffel verändert oder bleibt sie eine Antiheldin?

Für mich bleibt sie eine klare Antiheldin. Das macht sie als Figur spannend. Meine Herausforderung als Schauspielerin war es, trotz ihrer Taten die Zuschauer auf ihrer Seite zu halten. Ihre Handlungen sind moralisch verwerflich – in der ersten wie in der zweiten Staffel. Aber diesmal geht es um ihr Kind.

Kannst du dich mit diesen Handlungen identifizieren?

Natürlich distanziere ich mich von Gewalt. Aber ich denke, wenn das eigene Kind entführt wird, entwickelt man eine Kraft, von der man nicht wusste, dass sie existiert.

In der ersten Staffel war das noch anders, da stand Rache im Vordergrund.

Das stimmt, aber Blums Taten waren nicht geplant oder strategisch durchdacht, die Situationen eskalierten oft spontan. Das hat es für mich als Schauspielerin leichter gemacht, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Auch in der zweiten Staffel gerät sie von einer extremen Situation in die nächste.

Wie rechtfertigt Blum ihre Handlungen in der zweiten Staffel vor sich selbst?

Ihre Motivation ist klar: Sie will ihre Tochter retten, egal wie. Es geht nicht nur um die Entführung, sondern auch um die Drohung, ihr Kind zu verletzen. Das rechtfertigt für sie alles.

Nimmt dich diese düstere Rolle auch privat mit?

Zum Glück nicht. Natürlich gibt es während der Dreharbeiten intensive Momente, aber ich habe gelernt, abzuschalten. Ich spiele seit fast 25 Jahren und kann die Figur nach dem Dreh hinter mir lassen. Meine Tochter würde auch nicht verstehen, wenn ich mit diesen Emotionen nach Hause kommen würde.

Glaubst du, dass das jeder Schauspieler kann?

Das kann ich nicht pauschal sagen. Ich habe es mit der Zeit gelernt, aber es gibt sicher Kolleginnen und Kollegen, die das anders empfinden.

Die 2. Staffel von "Totenfrau" ist ab dem 19. März bei Netflix verfügbar.

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