Als New Yorker Rauschgiftfahnder Popeye Doyle, der sich wie ein Terrier verbissen an die Fersen der Dealer heftet, machte der vielbeschäftigte Charakterdarsteller Anfang der 70er Jahre Kinokarriere. Diese Rolle in William Friedkins Mafia-Thriller "Brennpunkt Brooklyn" (1971) brachte ihm den Oscar als bester Schauspieler ein.
17 Jahre später ist es die ähnliche Rolle des starrköpfigen, mit allen Wassern gewaschenen FBI-Agenten Anderson, in der Hackman brilliert. Zusammen mit dem glänzenden Willem Dafoe deckt Hackman in "Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses" (1988) das mysteriöse Verschwinden von drei farbigen Bürgerrechtlern auf. Wieder kommt er für den Oscar in Frage, wird dann aber in Berlin "nur" mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet.
Häufig ist es dieser aufopferungsvolle Einsatz, bis hin zur Besessenheit, der viele seiner Rollen kennzeichnet und es dem Kinogänger leicht macht, sich mit dieser mitunter auch schrullig-verschrobenen Figur zu identifizieren. Damit ist Hackmans andere - seine komische - Seite schon angesprochen, mit der er als Super-Bösewicht Lex Luthor in Richard Donners spaßiger Comic-Verfilmung "Superman" (1978) und den Fortsetzungen Superman II - Allein gegen alle und vier von 1979 und 1987 überzeugte.
Hackman kennen viele aber auch als sadistischen Sheriff in dem Clint-Eastwood-Western "Erbarmungslos" (1992), als einfallsreichen Basketballtrainer in "Freiwurf" (1986), als verlogenen Verteidigungsminister in "No Way Out - Es gibt kein Zurück" (1987), als selbstlosen Lebensretter in dem Katastrophenfilm "Die Höllenfahrt der Poseidon" (1972), als genial-verrückten Abhörexperten in Francis Ford Coppolas Thriller "Der Dialog" (1973) oder als zwiespältigen Mafia-Anwalt in Sidney Pollacks Justiz-Thriller "Die Firma" (1993).
Hackman scheint unerschöpflich, und es heißt von ihm, dass er sich auch als Star nie zu schade für eine Nebenrolle ist, sondern auch hier sein Bestes gibt. Wundert es da noch, dass sich Hackman 1990 nach einem Herzanfall einer Operation unterziehen musste? Zum Glück für alle Kinofreunde hat das seiner schauspielerischen Leistung keinen Abbruch getan.
Hackman war 16, als er das Journalistik-Studium schmiss, sein wahres Alter verheimlichte und zu den US-Marines ging. Bis 1952 arbeitete er als Discjockey für Soldatensender. Als Zivilist bei einem gewöhnlichen Sender in New York, nahm er nebenbei Schauspielunterricht am Pasadena Playhouse. Nach zweijähriger Suche kam er 1958 doch noch zu einem Bühnendebüt am Off-Broadway. Drei Jahre später drehte er seinen ersten Film und auf Anregung von Warren Beatty kam er in Arthur Penns Gangsterfilm "Bonnie und Clyde" (1967) an die Rolle des Bruders von Clyde Barrow. Ein Glücksgriff, denn Hackman wird für diese Nebenrolle sogleich für den Oscar nominiert - der Auftakt zu einer großen Filmkarriere, die bis heute andauert.
In seiner Anfangszeit hatte Hackman viele Rollen in TV-Serien wie etwa "The United States Steel Hour" (1959 - 61), "The Defenders" (1961 - 63), "Naked City" (1963) oder "FBI" (1967)
Weitere Filme mit Gene Hackman: "Mad Dog Coll (1961, ungenannt), "Rider With Terror (TV), "Litlith" (beide 1963), "Hawaii" (1965), "25000 Dollar für einen Mann", "Shanghai-Jack" (beide 1966), "Mit dem Tod im Bunde" (1967), "Ausbruch der Verdammten", "Die ganz große Kasse", "Shadow On The Land" (alle 1968), "Die den Hals riskieren", "Schussfahrt", "Verschollen im Weltraum" (alle 1969), "Kein Lied für meinen Vater" (1970), "Leise weht der Wind des Todes", "Doctor's Wife" (beide 1971), "Cisco Pike", "Die Professionals" (beide 1972), "Asphalt-Blüten" (1973), "700 Meilen westwärts", "Frankenstein Junior", "French Connection II", "Zandy's Bride" (alle 1974), "Abenteuer auf der Lucky Lady", "Die heiße Spur" (beide 1975), "Marschier oder stirb" (1976), "Das Domino-Komplott", "Die Brücke von Arnheim" (beide 1977), "Speed Fever" (1978), "Jede Nacht zählt" (1980), "Under Fire" (1982), "Die verwegenen Sieben", "Unverstanden", "Zwei vom gleichem Schlag", "Eureka" (alle 1983), "Power - Der Weg zur Macht" , "Zweimal im Leben", "Target - Zielscheibe" (alle 1985), "BAT 21 - Mitten im Feuer" (1987), "Eine andere Frau", "Kid Glove's Last Fight", "Vollmondnächte in Blue Water" (alle 1988), "12 Stunden Angst", "Die Killer-Brigade" (beide 1989), "Das Gesetz der Macht", "Der Harte und der Zarte", "Grüße aus Hollywood" (alle 1990), "Company Business" (1991), "Geronimo - Eine Legende" (1993), "Schneller als der Tod", "Wyatt Earp - Leben einer Legende" (beide 1994), "Crimson Tide - In tiefster Gefahr", "Schnappt Shorty!" (beide 1995), "Absolute Power", "Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel", "Die Kammer", "Extrem - Mit allen Mitteln" (alle 1996), "Der Staatsfeind Nr. 1", "Antz" (Stimme im Original), "Im Zwielicht" (alle 1998), "Helden aus der zweiten Reihe", "Under Suspicion - Mörderisches Spiel" (beide 2000), "The Mexican", "Heartbreakers - Achtung: scharfe Kurven!", "Heist - Der letzte Coup", "Im Fadenkreuz - Allein gegen alle", in seiner Golden Globe-Rolle in "Die Royal Tenenbaums" (alle 2001), "Das Urteil - Jeder ist käuflich" (2003), "Willkommen in Mooseport" (2004).