Drei Stunden und neun Minuten. Netto - ohne Werbepausen. So lange dauert Lawrence Kasdans Legenden-Epos rund um den US-Knallkopf Wyatt Earp (Kevin Costner). Zuerst lässt sich der junge Wyatt von seinem Vater vom Galgen retten, danach mutiert er zum Gerechtigkeitsfanatiker, schießt, trinkt und richtet als Marshall quer durch den Wilden Westen. Bis zum großen Showdown am O.K.-Corral in Tombstone. Resümee eines langen - und immer länger werdenden - Filmabends: Viel Lärm um Nichts.
Kevin Costner hält's mit den "Prinzen". Sein Motto lautet: "...ich wär so gerne legendär, millionenschwer...". So scheint es zumindest. Mit seinen Rollen taucht er jedesmal tief in die Geschichte ein: Von Robin Hood - König der Diebe über Al Capones Jäger Elliot Ness in "Die Unbestechlichen" sowie als FBI-Ermittler in Oliver Stones' "John F. Kennedy - Tatort Dallas". Jedesmal ist Kevin irgendwie bedeutend, rettet Welt und Ehre und - floppt nahezu jedesmal. So auch bei Wyatt Earp. Die US-Legende, die es zwar schafft, einmal jährlich western-verrückte Amis zum (authentischen) O.K.-Corral ins gottverlassene Tombstone, Arizona, aber nicht ins Kino zu treiben, wurde keiner Erwartung gerecht. Der Film ist zu lang, detailverliebt und scheiterte in den USA daran, dass jeder gute Amerikaner schon von Kindesbeinen sein ureigenes Bild von Wyatt Earp, Doc Holliday und der Schießerei am O.K.-Pferdegatter hatte. Und einen Kevin Costner gab es damals noch nicht ...
Foto: Warner