Liz (Dakota Fanning) lebt ein beschauliches Leben - bis der Reverend in ihrer Stadt auftaucht.
"Brimstone" feierte bereits 2016 seine Premiere in Venedig.

Brimstone

KINOSTART: 30.11.2017 • Western • NL / F / D / B / GB / S (2017) • 149 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Brimstone
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
NL / F / D / B / GB / S
Filmstudio
Illusion Film, N279 Entertainment, FilmWave, Prime Time, X Filme Creative Pool, Backup Media, Film i Väst, Proton Cinema, New Sparta Films, Embankment Films, The Jokers Films, Canal+, Ciné+, Cine Tirol, Paradiso Filmed Entertainment
Budget
13.000.000 USD
Laufzeit
149 Minuten

Filmkritik

Das Grauen der Vergangenheit
von Christopher Diekhaus

Guy Pearce ist in dem Western "Brimstone" als sadistischer Prediger zu sehen. Der Film von Martin Koolhoven rutscht jedoch immer wieder ins unfreiwillig Komische ab.

Der Western ist tot! Lang lebe der Western! Schon oft wurde ein Abgesang auf das uramerikanischste Genre angestimmt. Und doch will der Western nicht vollends von der Bildfläche verschwinden. Gigantomanische Projekte wie die Actionsause "Lone Ranger" oder ernstere Werke wie "True Grit" und "In a Valley of Violence" zeugen vom nach wie vor lebendigen Interesse an der Ikonografie und den Erzählmustern des Western. Auch der Niederländer Martin Koolhoven ("Mein Kriegswinter") stößt mit seiner neuen Regiearbeit "Brimstone", einer internationalen Koproduktion, die unter anderem in Deutschland und Spanien gedreht wurde, in die gewaltsame US-Geschichte vor. Er bemüht sich dabei um eine weibliche Perspektive.

Im Mittelpunkt seiner in vier Abschnitte unterteilten, nicht chronologisch angelegten Geschichte steht die stumme Hebamme Liz (Dakota Fanning), die Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrem Mann (William Houston), ihrer Tochter (Ivy Georgeg) und ihrem Stiefsohn (Jack Hollington) ein einfaches Leben irgendwo im amerikanischen Westen führt. Aus den Fugen gerät ihre beschauliche Welt, als in ihrem Ort ein neuer Prediger (Guy Pearce) auftaucht, den die junge Frau aus ihrer Vergangenheit kennt. Nach der brutalen Ermordung ihres Gatten nimmt Liz Reißaus, begreift aber mit der Zeit, dass sie sich ihrem Verfolger stellen muss, will sie das Grauen ein für alle Mal beenden.

Western trifft Horrorfilm

Schon im ersten Kapitel, das mit der Überschrift "Offenbarung" versehen ist, kreuzt Koolhoven Western-Motive mit Elementen des Horrorfilms. Farblich entsättigte Bilder zeigen einen rauen Alltag, der durch die Ankunft des Priesters im wahrsten Sinne des Wortes verdunkelt wird. Von Anfang an zeichnet "Brimstone" den Mann Gottes mit seiner auffälligen Narbe als eine dämonische, unheimliche Präsenz, die ebenso gut aus einem Schauerstreifen stammen könnte und von Guy Pearce mit einer furchteinflößenden Kaltblütigkeit verkörpert wird.

Mit jedem neuen religiös aufgeladenen Kapitel entblättert der niederländische Regisseur eine weitere Facette des Leidensweges seiner Protagonistin und enthüllt das Wirken eines sadistischen, brutalen Patriarchen. Eines Mannes, der die Bibel stets in seinem Sinne auslegt und Frauen systematisch quält und drangsaliert. Eine feministische Grundhaltung schimmert in der grimmigen Erzählung fraglos durch. Rundum überzeugend ist sie jedoch nicht, da Koolhoven in seiner Inszenierung mehr als einmal sehr dick aufträgt und Gewaltexzesse beinahe genüsslich illustriert. Manche Splatter-Einlagen mögen die Grausamkeit des Predigers unterstreichen, wirken aber selbstzweckhaft.

Schaurig-atmosphärische Bilder

Nebenfiguren wie ein von Kit Harington ("Game of Thrones") gespielter Bandit sind in erster Linie dramaturgische Funktionsträger ohne eigenen Entfaltungsraum. Im Zentrum steht der Konflikt zwischen Liz und dem teuflischen Prediger, den das von Koolhoven verfasste Drehbuch gegen Ende erwartungsgemäß zuspitzt. Schaurig-atmosphärische Bilder inmitten eines unübersichtlichen Schneegestöbers werden dabei von trashigen Horrorimpressionen abgelöst, die das Geschehen leider ins unfreiwillig Komische abgleiten lassen. Bei aller Liebe für deftige, nervenaufreibende Westernkost hätte es hier und an einigen anderen Stellen etwas differenzierter zugehen können. So, wie sich "Brimstone" letztlich präsentiert, wirkt der auch im Prolog und im Epilog deutlich beschworene Emanzipationsgedanke dann doch ein wenig behauptet.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Carice van Houten
Schauspielerin Dakota Fanning.
Dakota Fanning
Schauspieler Guy Pearce bei den Filmfestspielen im französischen Cannes.
Guy Pearce
Kit Harington als Jon Schnee in der HBO-Serie "Game of Thrones".
Kit Harington
Weitere Darsteller
Vera Vitali Emilia Jones Paul Anderson William Houston Charlotte Croft Ivy George Bill Tangradi Jack Roth Jack Hollington Carla Juri Frederick Schmidt Naomi Battrick Tygo Gernandt Alexandra Guelff Adrian Sparks Justin Salinger Peter Blankenstein Dorian Lough Natascha Szabo Martha Mackintosh Joe David Walters Sam Louwyck Dan van Husen Joseph Kennedy Bob Stoop Henry Buchmann Fergus O'Donnell Hon Ping Tang Andrew Harwood Mills Ad van Kempen Ellie Shenker Frieda Pittoors Sid Van Oerle Amelie Ha Irene van Guin Judith Edixhoven Talizia Hoysang Paula Siu Griffin Stevens Lydia Pauley Isabella Depeweg Florentine Seuffert Sue Maund Elizabeth Müller Alexandra Wirth Baely Saunders Stephanie Andrzejewski Rebecca Theresa Schedler Danila Linzke Hans-Joachim van Wanrooij Farren Morgan Julie Plitschke Raimond van Soest Katharina Frucht Leon van Waas Ian Xu Ninh Kerger

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