Schön, wenn schon die Jugend die richtigen Werte hat. Jennifer Lawrence hat sie. Während andere Jungdarsteller vom Glanz der Traumfabrik geblendet werden, sieht sie ihren Erfolg recht nüchtern. Auf ihre Oscar-Nominierung für ihre Vorstellung in dem Sozialdrama "Winter's Bone" angesprochen, reagiert sie erfrischend bescheiden. Dabei dürfte sie sich ruhig mit ein paar Lorbeeren schmücken. Ganz ohne Schauspielausbildung hat sie einen bravourösen Karrierestart hingelegt. Mit 14 Jahren wurde sie auf der Straße entdeckt. Ein Talent-Scout sprach die hübsche Blondine an und garantierte ihr eine Karriere als Model. Doch für den Teenager aus Louisville stand schnell fest, dass sie lieber Schauspielerin werden wollte. Sie zog mit ihren Eltern nach New York, um dieses Ziel fest im Auge zu behalten.
Den Anfang ihrer Karriere markiert - neben einigen Werbespots - der Fernsehfilm "Company Town" (2006). Darüber hinaus sah man sie in Episodenrollen der TV-Serien "Monk" und "Cold Case" (beide 2006). Ein Jahr später folgte ein Angebot für die Sitcom "The Bill Engvall Show", in der sie drei Staffeln und 24 Folgen lang in die Rolle der Lauren Pearson schlüpfte. 2008 sah man sie neben Patricia Arquette in zwei Folgen der TV-Serie "Medium - Nichts bleibt verborgen" und an der Seite von Charlize Theron und Kim Basigner in dem Filmdrama "Auf brennender Erde". Ihre Rolle brachte Jennifer Lawrence auf den 65. Filmfestspielen von Venedig 2008 den Marcello-Mastroianni-Preis des Filmfestivals als beste Nachwuchsdarstellerin ein. Im gleichen Jahr erhielt sie außerdem für ihre Darstellung in dem Drama "The Poker House" (2008) beim Los Angeles Film Festival den Preis in der Kategorie Outstanding Performance. Anschließend sah man die talentierte Jungdarstellerin gemeinsam mit Lena Olin und Rosamund Pike in dem Thriller "Devil You Know" (2009).
Doch auch die talentierteste Nachwuchsdarstellerin muss mit Rückschlägen leben. So sprach sie für die Verfilmung der "Twilight-Serie" vor, wurde jedoch abgelehnt. "Nicht wirklich ein Nachteil für Jennifer Lawrences Karriere", werden jetzt viele Kritiker sagen, die davon überzeugt sind, dass sie in Independent-Filmen besser aufgehoben ist als im großen Blockbuster-Kino. Doch genau dort scheint ihr Weg hinzugehen. Nach ihrem Auftritt in dem mehrfach preisgekrönten und von den Kritikern hochgelobten Drama "Winter's Bone" sind die Produzenten und Zuschauer auf sie aufmerksam geworden. Nicht zu Unrecht hagelte es für ihre Darstellung der 17-jährigen Ree Dolly verschiedene Nominierungen - nicht nur für den Oscar, sondern auch für den Golden Globe - und zahlreiche Filmpreise. Durchaus berechtigt erhielt sie Rollenangebote für "Der Biber" (2011) neben Jodie Foster und Mel Gibson und als Mystique in "X-Men: Erste Entscheidung" (2011).
Für ihre Rolle einer jungen Frau mit psychischen Problemen in "Silver Linings" wurde Lawrence schließlich 2013 mit dem Oscar und dem Golden Globe als beste Darstellerin ausgezeichnet. Den Globe als beste Nebendarstellerin gewann Lawrence im Jahr darauf für ihren gelungenen Auftritt in "American Hustle".
Ihren dritten Gloden Globe-Award gewann Lawrence im Januar 2016 als "Beste Schauspielerin" in einer Komödie für ihre Leistung in "Joy - Alles außer gewöhnlich".