Bambi? Bei dem Namen haben die meisten Menschen wahrscheinlich direkt die legendäre, herzzerreißend inszenierte Disney-Verfilmung von 1942 vor Augen. Aber eigentlich ist diese Geschichte ja noch etwas älter. 1923 veröffentlichte der österreichische Autor Felix Salten sein Buch "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde". Basierend auf dieser Originalvorlage und ganz ohne den Große-Kulleraugen-Kitsch von Disney hat der französische Autor und Regisseur Michel Fessler ("Die Reise der Pinguine") die Bambi-Erzählung nun neu verfilmt.
Bambi kommt in einem typischen mitteleuropäischen Wald zur Welt, wo seine Mutter ihm liebevoll beibringt, sich in der rauen Natur zu behaupten. Nach und nach schließt Bambi tierische Freundschaften mit den unterschiedlichen Bewohnern des Waldes, von Kaninchen bis Waschbär. Und dann kommt es auch in der Version von Michel Fessler zu einem "jähen Schicksalsschlag" für Bambi – da könnte im Kino wieder manche Träne kullern ...
Michel Fessler bleibt in seiner "Bambi"-Verfilmung nah dran am Original von Felix Salten und geht dramaturgisch durchaus einen ähnlichen Weg wie damals Walt Disney. Was seinen Film aber doch zu einer bemerkenswerten Interpretation macht, ist die gewählte Art der Darstellung: Fessler hat keinen Zeichentrick gedreht und stützt sich auch nicht auf zeitgemäße CGI-Technik, sondern präsentiert seine "Bambi"-Geschichte mit echten, beinahe dokumentarisch anmutenden Naturbildern (Kamera: Patrick Wack). Also: echte Tiere in einem echten Wald. Eine schöne Abwechslung zu all den visuell überzuckerten Animationsfilmen, die man sonst so im heutigen Familienkino findet. Ein weiterer Trumpf dieser Produktion ist definitiv auch die wohlbekannte Stimme aus dem Off: Wie Bambi "vom kleinen Rehkitz zum König des Waldes wurde", wird von Senta Berger erzählt.