Kurz vor Ende seines Lebens traf der schwer an Krebs erkrankte und nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach London geflohene Sigmund Freud in Oxford einen Professor zu einem längeren Austausch. Das ist verbürgt. Um wen es sich bei seinem Gesprächspartner handelte, ist jedoch bis heute nicht bekannt. Auf Basis eines Bühnenstücks und eines Buches von Armand Nicholi bringt das fiktive Historiendrama "Freud – Jenseits des Glaubens" den Begründer der Psychoanalyse (Anthony Hopkins) mit dem Schriftsteller und Oxford-Gelehrten C. S. Lewis (Matthew Goode) zusammen, dem späteren Autor der Kinderbuchreihe "Die Chroniken von Narnia".
Bei ihrer Begegnung geht es unter anderem um eine der großen Fragen der Menschheit: Gibt es Gott? Als Atheist steht Freud dem Christen Lewis in vielen Dingen diametral entgegen. Und doch findet ihre Diskussion auf einem zivilisierten Niveau statt. Die beiden respektieren sich und sind an echten Erkenntnisgewinnen interessiert. Eine Rolle spielt auch Freuds Tochter Anna (Liv Lisa Fries), die bei ihrem Vater um die Anerkennung ihrer Bedürfnisse kämpft.
Der Film ist in weiten Teilen ein Kammerspiel, das vor allem auf die Kraft der Dialoge setzt. Aufgebrochen wird der enge Rahmen des Gesprächs etwa durch Rückblenden zu Lewis' traumatischen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Mit dem zweifachen Oscar-Preisträger Anthony Hopkins, ausgezeichnet für seine Darbietungen in "Das Schweigen der Lämmer" (1991) und "The Father" (2020), verfügt "Freud – Jenseits des Glaubens" über die schauspielerische Klasse, die es für ein solches Gesprächsdrama zwingend braucht.