Ein neuer Anfang weit weg vom Krieg, ein unabhängiges Leben in Freiheit – und dann noch vor so einer malerischen Kulisse: Es war wohl nicht weniger als der Traum vom Paradies, der in den 1930-ern ein paar Deutsche ans andere Ende der Welt lotste. Und dann wurde daraus doch ein Albtraum. Was genau passierte, ist bis heute nicht lückenlos geklärt, obwohl über die Jahrzehnte zahllose Schriftsteller und Journalisten den Geschehnissen von damals nachspürten. Jetzt tut es auch Hollywood-Regisseur Ron Howard: In "Eden" versucht er mit fast hundert Jahren Abstand zu rekonstruieren, wie zwischen deutschen Aussteigern auf einer Galapagosinsel ein heftiger Konflikt entbrannte.
Die realen Ereignisse, die natürlich gerade deshalb so spannend sind, weil die einzelnen Schilderungen der Beteiligten (oder besser: Überlebenden) so weit auseinanderdriften, sollen Ron Howard ("Apollo 13", "A Beautiful Mind") schon lange fasziniert haben. Jetzt erzählt er sie also in der Version, wie er sie versteht, in einem Spielfilm nach. Stoff für einen veritablen Thriller bietet diese Geschichte voller Neid, Missgunst und Gewalt allemal, und so konnte Howard auch einige Stars für sein "Eden"-Projekt gewinnen.
Dr. Friedrich Ritter (Jude Law) ist zuerst da. Ende der 1920-er, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, beschließt er, mit seiner schwer kranken Geliebten Dora Strauch (Vanessa Kirby) Deutschland zu verlassen. Seine Suche nach der "wahren Natur der Menschheit" führt ihn und Dora auf die Galapagosinsel Floreana. Nichts ist da, außer eben viel Raum zur freien Entfaltung und zum Philosophieren über Schmerz, Wahrheit und Erlösung. Dr. Ritter publiziert vom Exil aus einige Texte. Einer davon lockt schließlich auch Heinz Wittmer (Daniel Brühl) und dessen Familie (Sydney Sweeney, Jonathan Tittel) nach Floreana – sehr zum Missfallen von Dr. Ritter, in dessen Vision vom Paradies kein Platz ist für Nachbarn.