26.08.2024 TV-Kommissarin im Interview

Chrstina Hecke: „Die Menschen begegnen mir genauso offen wie ich ihnen“

Von Claudia Maxelon und Felix Förster
Christina Hecke spielt Kommissarin Judith Mohn.
Christina Hecke spielt Kommissarin Judith Mohn. Fotoquelle: ZDF/Manju Sawhney

Der achte Fall für Kommissarin Judith Mohn und Kollege Freddy Breyer in der ZDF-Krimireihe „In Wahrheit – Zwischen Recht und Gerechtigkeit“ läuft am 31. August um 20.15 Uhr im ZDF, vorher war er schon auf Arte zu sehen. prisma hat mit Hauptdarstellerin Chrstina Hecke gesprochen, die in den Krimis Kommissarin Judith Mohn spielt. Ihr Kollege Freddy Breyer wird von Robin Sondermann gespielt.

Worum geht es diesmal?

Christina Hecke: Den Krimi bestimmt der Mord, und so muss Judith diesmal zusammen mit Freddy herausfinden, wie eine junge Frau tot in die Saar gekommen ist. Und wie es zu ihrer Arbeit gehört, begegnen ihr Lügen – in diesem Fall der Schutz der guten, heilen Welt, der Familie und die Verkettung von Recht und Gerechtigkeit. Wem kann man trauen, wem nicht? Das macht es immer wieder so spannend, Krimis zuzusehen. Wie kommt es zu Verbrechen? Wir Menschen wollen nachvollziehen, wieso.

Es kommt immer wieder vor: Junge Frauen werden ohne ihr Wissen unterwegs mit Medikamenten betäubt und sind den Verbrechern dann hilflos ausgeliefert. Was würden Sie Frauen raten? Wie kann man sich am besten schützen?

Christina Hecke: Der beste Schutz ist die eigene Wachsamkeit. Dem eigenen Gefühl zu vertrauen und sich nicht sinnlos wegzugeben für ein bisschen Aufmerksamkeit. Wir ahnen, wenn etwas nicht stimmt, wenn jemand komisch ist. Das nicht zu ignorieren, in jedem Moment des Lebens, ist der einzige Schlüssel.

Was ist mit dem Titel „Zwischen Recht und Gerechtigkeit“ gemeint?

Christina Hecke: Recht und Gerechtigkeit sind zwei elementar unterschiedliche Dinge. Recht, was nach den Regeln unseres Rechtssystems als solches deklariert wird, deckt sich nicht immer mit unserer Wahrnehmung von Gerechtigkeit. Sich in diesem Spannungsfeld zu bewegen, ist nicht immer einfach. Das betrifft Judith als Kommissarin und in diesem Fall auch Alain, den ehemaligen Rechtsanwalt.

Der deutsch-französische Schauspieler Pierre Kiwitt ist neu dabei, gibt es Veränderungen im Leben der Kommissarin?

Christina Hecke: In der Einfachheit der Sache ist das Auftreten eines charmanten, aber bodenständigen und sanften Franzosen in Judiths Leben eine Bereicherung. Nach dem Ende der Ehe mit ihrem depressiven Partner Nikolas vor langer Zeit begegnet ihrer weiblichen Kraft ein Partner auf Augenhöhe. Mal sehen, wie sich das entwickelt.

Verstehen Sie etwas von Wein? Das wird ja jetzt in der Reihe eine Rolle spielen, oder?

Christina Hecke: Ich bin nahe einer Weinbaugegend aufgewachsen und kannte mich mit Wein gut aus, trinke aber seit vielen Jahren persönlich keinen Alkohol mehr. Bei „In Wahrheit“ ist Alain der Weinexperte. Und ob Wein und Kriminalfälle langfristig miteinander verwoben sind, werden wir noch erleben.

Die Filme der Reihe laufen auf Arte besonders erfolgreich, was ist das Besondere?

Christina Hecke: Es freut mich tatsächlich immer wieder zu hören, dass „In Wahrheit“ bei den französischen ARTE-Zuschauern das meistgesehene fiktionale Programm ist. Und ich kann natürlich dem Zuschauer das Wort nicht vorwegnehmen, aber was mich erreicht spiegelt, dass die Menschen mir genauso offen begegnen, wie ich ihnen. Ob als Kommissarin Judith Mohn in „In Wahrheit“ oder als Claire Dupin in „Kommissar Dupin“: Sie nehmen mich an. Eine offensichtlich gegenseitige Liebe.

Hatten Sie Französisch in der Schule? Hat Sie eigentlich schon mal Ihre Französisch-Lehrerin angerufen?

Christina Hecke (lacht): Nein, hat sie nicht, aber der Stufenleiter, ebenfalls ein Französischlehrer. Avec grand plaisir. Mein Schulfranzösisch ist zwar rudimentär, aber es ergänzt das Fundament meiner Sprachkenntnisse und meine Freude an Kommunikation. Französisch ist mir sehr vertraut. Ich verstehe viel, spreche nur leider zu wenig.

Was ist Ihr französisches Lieblingsessen?

Christina Hecke: Lammcarré mit grünen Bohnen.

Die Bretagne kennen Sie von anderen Dreharbeiten? Könnten Sie sich vorstellen, in Frankreich zu leben?

Christina Hecke: Frankreich ist mir vertraut und sehr nah. Sollte ich den Impuls bekommen dort zu wohnen, wäre mir jedes Fleckchen recht. Bretagne, Provence, Paris, Normandie – oder ein Platz, den ich noch zu entdecken hätte.

Was haben Sie in der nächsten Zeit außer den Dreharbeiten für die Saarland-Reihe noch in Planung? Sie sind ja auch Buchautorin und im Vorstand der DAFF (Deutsche Akademie für Fernsehen e.V.).

Christina Hecke: Stimmt, ich mache so einiges: schreiben, drehen, unterrichten, studieren. Aktuell stehen Dreharbeiten für ein anderes ZDF-Projekt an, und daneben arbeite ich an meinem Regiedebüt. Ehrenamtliche Verbandsarbeit aus gesellschaftlichem Interesse, um auch etwas zurückzugeben. Das ist essenziell. Aber planen, kann man das überhaupt? Das steht nach meiner Erfahrung dem, was es wirklich braucht, immer im Weg. Das Leben wird es mir zeigen. Mal schauen, was noch kommt!