Sie moderieren seit 2019 die „Ladies Night“. Wie haben Sie das Format vorher erlebt?
Lisa Feller: Ich war tatsächlich als Künstlerin fast seit Anbeginn dabei und stand dort immer mal wieder auf der Bühne. Es ist lustig, dass die Sendung zu meinem Erfolg und letztendlich dazu beigetragen hat, dass ich die Moderation übernehmen konnte. Durch die „Ladies Night“ habe ich es – wie viele andere Künstlerinnen auch – geschafft, sichtbar zu werden. In der 100. Sendung haben wir einen Rückblick, wer alles die ersten Schritte in der „Ladies Night“ gemacht hat. Da sind viele große Namen dabei.
Zum Beispiel?
Sarah Bosetti, Mirja Boes, Carolin Kebekus, Hazel Brugger … Die Liste ist wirklich lang.
Wer bekommt bei „Ladies Night“ eine Bühne?
Das finde ich das Schöne an dem Format: Es wird geschaut, wer bereits in der Comedy-Szene etabliert ist, aber auch Nachwuchskünstlerinnen bekommen eine Chance. Wenn man auf der Bühne steht, kommt es darauf an, die Leute zu unterhalten. Ich sage immer: Dem Witz ist es eigentlich egal, wer ihn macht.
Wieso ist das Format für den weiblichen Nachwuchs so wichtig?
Es gibt leider viel zu wenig Sendeplätze für Frauen. Männer sind im Fernsehen einfach häufiger vertreten. Aber ich finde es toll, dass es immer mehr Formate für talentierte Newcomer gibt, beispielweise den „Lucky Punch Comedy Club“. Viele davon finden online als Internetformate statt. TV ist einfach noch einmal eine andere Hausnummer.
Inwiefern?
Wenn man fürs Fernsehen arbeitet, fühlt es sich einfach noch einmal anders an. Man ist Teil einer großen Produktion. Da gibt es viele Kameras, ein Set, die Maske, ein Kostüm und ein Produktions-Team. Beim Open Mic ist meist nur eine Kamera auf einen gerichtet und man spult sein Programm ab. Das ist auch super, ich habe auch so angefangen.
Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer von der 100. Sendung der „Ladies Night“ erwarten?
Es stehen tolle Künstlerinnen auf der Bühne im Gloria Theater in Köln. Zwischendurch haben wir Einspieler mit den schrägsten Auftritten, den musikalischsten Auftritten der vergangenen Jahre… Und eben den Zusammenschnitt mit den Künstlerinnen, die ihre ersten Schritte in der „Ladies Night“ gemacht haben. Es ist einfach ein Kessel Buntes, in dem man eintauchen und mit dem man großen Spaß haben kann.
Auf wen freuen Sie sich besonders?
Es ist toll, dass Gerburg Jahnke dabei ist. Sie hat nicht nur die „Ladies Night“ vor mir moderiert, sondern uns verbindet auch eine langjährige Freundschaft. Ich freue mich aber auch auf die ganzen anderen Comediennes. Ich muss einfach mal hervorheben, wie toll das gesamte Team der Sendung ist. Auch hinter den Kulissen wirken sehr viele Frauen an der „Ladies Night“ mit. Das ist wirklich ein Ausnahme-Format. Das Publikum und die Atmosphäre sind ebenfalls ganz besonders. Man fühlt sich einfach wohl auf der Bühne.
Können Sie sich noch an Ihre Anfänge als Moderatorin der „Ladies Night“ erinnern?
Ich weiß noch, dass ich in den Tagen, bevor es losging, eigentlich recht entspannt war und mich auf meine erste Moderation gefreut habe. Als dann meine Freunde zu mir meinten „wow, krass, bist du nicht aufgeregt?“, wurde mir erstmal bewusst, dass das doch ein größeres Ding ist. Aber alles ist super gelaufen, und ich habe eine neue Heimat mit einem tollen Team gefunden.
Was ist denn für die Zukunft geplant?
Wir haben ein neues Bühnenbild. Man könnte jetzt sagen „na toll, dann stehen da halt andere Sachen im Hintergrund herum“, aber es steckt mehr dahinter. Ein neues Bühnenbild ist immer etwas Besonderes und zugleich auch ein Zeichen seitens des Senders, dass es weitergeht. Außerdem sieht die neue Kulisse richtig toll aus. Ich sage immer: Das Auge lacht mit.
Was bedeutet es für Sie, auf der Bühne zu stehen?
Man hat eine kleine Möglichkeit, die Menschen zu erreichen. Ich fände es schön, wenn die Menschen wieder aufeinander zu gehen würden. In den vergangenen Jahren gab es eine ziemliche Spaltung der Gesellschaft, und wir haben das „alle finden sich doof“ einmal ausprobiert und für blöd empfunden. Wenn man lacht, ist man nicht so aggressiv und es werden Spannungen abgebaut. Man hat nicht so viel Angst. Leute, die Kultur genießen, sind resilienter. Ich kann mit meinen Auftritten sicher nicht die Welt retten, aber ich kann einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Menschen sich besser fühlen und gestärkt in den Alltag gehen.
Was würden Sie sagen: Machen Männer und Frauen unterschiedliche Witze?
Ja und nein. Ich würde sagen, dass sich schon allein aus der Natur heraus andere Themen ergeben. Wer Männer-Humor mit brachialem Stammtisch-Humor und Witzen wie „Frauen können nicht einparken und sammeln Handtaschen“ gleichsetzt, der übersieht, dass die Bandbreite deutlich größer ist. Frauen machen glaube ich öfters Witze übers Scheitern. Aber insgesamt würde ich sagen, der individuelle Humor hat kein Geschlecht.
100. Folge „Ladies Night“
Samstag, 1. November, 20.15 Uhr, ARD
Lisa Feller ist zudem aktuell mit dem Programm „Schön für Dich!“ auf Tour.