13.10.2025 Im Interview

Christoph Maria Herbst über Agatha Christie: "Es wäre falsch, sie darauf zu reduzieren"

Christoph Maria Herbst liest die Hörausgabe von Agatha Christies "Nikotin". Er berichtet von seinen Erfahrungen im Tonstudio.
Christoph Maria Herbst
Christoph Maria Herbst über seine Erfahrung des Sprechens von Agatha Christies "Nikotin". Fotoquelle: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

prisma: Sie haben bereits schon Weihnachtsgeschichten von Agatha Christie eingelesen. Was verbinden Sie persönlich mit dieser Kult-Autorin?

Christoph Maria Herbst: Wenn man den Namen hört, denkt sicher jeder zunächst an Miss Marple und Peter Ustinov. So auch ich. Aber es wäre falsch, sie darauf zu reduzieren. Ihre berühmtesten Werke sind lediglich die Spitze eines ungeheuer vielfältigen Eisbergs.

Kannten Sie das Werk „Nikotin“ schon, bevor Sie es eingesprochen haben?

Nein. Aber das ist ja das Tolle an meinem Beruf: ich muss, nein, darf mich eben auch mit abseitigen und unbekannteren Werken beschäftigen, die mir sonst vielleicht verborgen geblieben wären.

Wie haben Sie die Arbeit im Tonstudio erlebt?

Einmal mehr großartig. In diese 20er-/30er-Jahre-Welt abzutauchen, ist sehr aufregend gewesen. Diese Figuren dann sprechen zu hören, hat was sehr Reizvolles. Kopfkino at its best.

Sind Sie Fan von Inspektor Poirot?

Wer nicht? Und anscheinend auch Kenneth Branagh, der sich auf seine ganz eigene Weise kongenial dieser ikonischen Rolle angenähert hat. Ich weiß noch, wie ich von der Erstverfilmung von „Mord im Orientexpress“ geradezu verstört war. Im besten Sinne.

Was macht für Sie den Reiz der Krimis mit Hercule Poirot aus?

Er ist so ein bisschen Inspektor Columbo in elegant. Formvollendet gibt er den ausländischen Clown, und hinter dem gezwirbelten Bart steckt ein genialisches Hirn. Wenn das nicht reizvoll ist…

Welchen Klassiker würden Sie gerne einmal einsprechen, wenn Sie die freie Wahl hätten?

„Der Untertan“ von Heinrich Mann.

"Nikotin" von Agatha Christie, gelesen von Christoph Maria Herbst, der Hörverlag, MP3-CD, 12 Euro; erscheint am 22. Oktober – auch als Hörbuch-Download erhältlich.