prisma: Dein neues Album trägt den Titel „Circles“. Wieso hast du diesen Namen gewählt?
Stefanie Heinzmann: Es ist ein inhaltliches Konzeptalbum und das erste Mal, dass ich so ein Album gemacht habe. Sonst habe ich einfach immer drauf los geschrieben. Dieses Mal habe ich mich mit meiner Freundin, die gleichzeitig auch meine Therapeutin ist, hingesetzt und erst einmal ein Konzept ausgearbeitet. Das Album dreht sich um Themen, die uns alle beschäftigen. Das Leben ist nicht linear. Wir alle durchlaufen verschiedene Lebensphasen – von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter –, die wie Kreise sind. Dinge wiederholen sich, manches lässt man los und schafft somit Platz für Neues.
Für alle, die noch nicht hereingehört haben: Wie klingt das Album?
Ich würde es als ein geschmackvolles Pop-Album mit vielen Facetten und inhaltlicher Tiefe bezeichnen. „Circles“ ist eine Art Selbstreflexion und vor allem positiv und lebensbejahend.
Deine Fans mussten vier Jahre auf neue Musik warten. Wieso?
Zum einen war da die Corona-Zeit, in der ich viele TV-Sachen und „Social-Distancing“-Auftritte gemacht habe. Zum anderen war ich viel mit anderen Musikern unterwegs, unter anderem mit Mikis Takeover Ensemble. Während dieser Zeit entstand auch die Idee zum neuen Album. Und es dauert einfach, wenn man neue Songs schreibt und aufnimmt.
„Circles“ ist ein sehr persönliches Album. Fiel dir das Songwriting leicht?
Ich habe mich noch nie schwer damit getan, Teile von mir in Songs einfließen zu lassen, da ich ein sehr offener Mensch bin. Außerdem gibt es auf „Circles“ weniger Drama und den Blick zurück in die Vergangenheit. Es dreht sich vielmehr um persönliches Wachstum.
Es ist aber schon ungewöhnlich, dass man mit seiner Therapeutin ein Album schreibt.
Es war für mich zu keinem Zeitpunkt komisch. Sie ist meine Therapeutin, seit ich 16 bin. In den vergangenen fünf, sechs Jahren ist erst eine tiefe Freundschaft entstanden. Vorher hatte ich Zeit, erwachsen zu werden. Ich würde sie mittlerweile auch eher als meinen Coach als als meine Therapeutin bezeichnen, auch wenn ich immer noch einmal im Monat zu ihr gehe. Und sie ist eine meiner wertvollsten Freundinnen!
Die neue Platte ist am World Mental Health Day (10. Oktober) erschienen. Wieso sollte es das Datum sein?
Das war tatsächlich ein Zufall (lacht). Ich bin ein Fan von Schnapszahlen, und wir hatten festgestellt, dass es dieses Jahr eine Reihe Freitage gibt, die solche Daten sind: 4.4., 8.8. und eben der 10.10. Wir haben uns dann für das Erscheinungsdatum entschieden und sehr viel später erst gemerkt, dass an dem Tag der World Mental Health Day ist. Was natürlich sehr gut passt. Und was mir auch sehr gefallen hat, denn da hat sich wieder ein Kreis für mich geschlossen. Für mich war das ein Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Die „Circles“-Tour findet in kleineren Locations statt, die alle bestuhlt sind. Beispielsweise trittst du in einem Kino in Essen auf. Wieso die Entscheidung zu so einer ungewöhnlichen Tour?
Das Album ist für mich voller Schönheit. Da stand für mich fest, dass ich auch die Tour in Schönheit haben möchte. In den vergangenen zwei Jahren bin ich in vielen bestuhlten Sälen aufgetreten und habe dies schätzen gelernt. Keine Frage, ich liebe auch Konzerte in Club-Atmosphäre mit Feierlaune. Aber zu diesem Album passt die Saal-Atmosphäre einfach besser. Die Leute sollen sich hinsetzen, die Augen schließen und berieseln lassen können. Natürlich dürfen sie auch aufstehen und mitfeiern – das macht die Facetten von „Circles“ aus.
Hast du einen Lieblingssong, den du besonders gerne live mit dem Publikum teilen willst?
Das ist immer so ein bisschen die Frage nach dem Lieblingskind. Ich mag jede Facette des Albums, in allen Liedern steckt etwas von meiner Persönlichkeit. Und ich freue mich darauf, alles davon mit meinen Fans zu teilen. Wenn ich nur Uptempo-Nummern spielen würde, wäre ich genauso schnell gelangweilt, wie wenn ich nur Balladen singen würde. Mein Lieblingslied ist immer das, was ich gerade singe. Oder das, was als Nächstes kommt.
Wirst du auf der Tour auch Lieder aus deiner Anfangszeit performen?
Selbstverständlich. Ich kann mit meinem neuen Album, das rund 40 Minuten lang ist, doch keinen ganzen Konzertabend füllen. Außerdem bin ich stolz, auf meinen Weg und was ich bisher gemacht habe. Es ist total schön, dass Lieder, die ich vor 18 Jahren aufgenommen habe, immer noch von Menschen auswendig gekannt und gesungen werden. Die Setlist steht noch nicht fest. Ich kann aus sieben Alben wählen – das wird keine einfache Entscheidung.
„Circles“ von Stefanie Heinzmann ist am 10. Oktober erschienen. 2026 geht sie mit dem neuen Album auf die gleichnamige Tour.