prisma: Sie haben mit neun Jahren mit Kampfsport angefangen. Was begeistert Sie daran so?
Marie Mouroum: Kampfsport hat mir früh gezeigt, wie viel Kraft in Disziplin, Körperbewusstsein und Respekt steckt. Es geht nicht um Gewalt, sondern um Kontrolle, Haltung – und darum, über sich hinauszuwachsen. Ich habe schnell gemerkt: Wer kämpft, lernt sich kennen. In der Bewegung finde ich Klarheit und Stärke. Durch das Kämpfen lernst du auch wirklich, dich manchmal durchzuboxen, obwohl du gar nicht mehr kannst. So einen Kampfgeist, den nimmt man auch mit ins Leben.
Sie berichten für RTL+ mittlerweile als Backstage-Reporterin von Mixed-Material-Arts-Events (MMA). Was macht für Sie den Reiz eines solchen Kampf-Events aus?
MMA steht ja für Mixed Martial Arts. Das heißt, der Kämpfer, der da kämpft, kann nicht nur boxen, der kann jegliche Kampfsportarten. Das ist die höchste Kunst der Kampfkunst, die man da zu sehen bekommt. Und das ist schon was extrem Besonderes, weil es so abwechslungsreich ist, sehr strategisch auch. Zudem auch sehr respektvoll. Man bedankt sich davor, man bedankt sich danach. MMA ist pur, ehrlich und hoch emotional. Ich finde es wichtig, diesen Sport mit echter Expertise und Respekt zu begleiten.
Ist es leicht, als Expertin wahrgenommen zu werden, oder müssen Sie sich als Frau besonders behaupten?
Ich arbeite mein Leben lang in männerdominierten Bereichen – im Stunt, im Kampfsport, in der Actionwelt. Sich durchzubeißen gehört da fast zur Grundausbildung. Aber in meiner aktuellen Arbeit geht es mir nicht ums Kämpfen – sondern ums Begegnen. Für meinen Netflix-Actionfilm „60 Minuten“ habe ich für ein Event bereits mit Christian Eckerlin und Stephan Pütz trainiert, zwei gestandenen MMA-Kämpfern – nicht, weil ich mich beweisen musste, sondern weil wir gemeinsam etwas erzählen wollten. Ich war positiv überrascht, wie mir alle dann sowohl da als auch bei meiner Reportage in Hamburg auf Augenhöhe begegnet sind. Wenn ich in dieser Rolle als Brückenbauerin zwischen Welten stehen kann, dann ist das genau der richtige Platz für mich.
Sie haben 2025 bei der 18. Staffel von „Let’s Dance“ mitgetanzt und den fünften Platz belegt. Wie passen Tanzen und Kampfsport zusammen?
Tanz ist wie Kampf – nur ohne Gegner. Beides verlangt Körperbeherrschung, Präzision, Timing und Ausdruck. In beiden Disziplinen geht es darum, präsent zu sein und mit dem ganzen Körper zu erzählen. Was im Kampfsport die Kontrolle ist, ist im Tanz das Loslassen – und genau diese Spannung hat mich fasziniert. Es war für mich ein neues Trainingsfeld: körperlich, aber auch emotional.
Leben Sie die Tanz-Leidenschaft weiter aus?
Auf jeden Fall – vielleicht nicht im klassischen Sinne, aber auf meine Weise. Ich habe durch „Let’s Dance“ eine neue Verbindung zu meinem Körper entdeckt: weicher, fließender, verspielter. Bewegung ist für mich ein Ausdruck von Freiheit, und Tanzen ist dafür eine der schönsten Formen. Und ganz ehrlich: Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Show so weit komme.
Sie sind außerdem eine der bekanntesten Stuntfrauen Deutschlands und haben in Filmen wie „Black Panther“ mitgespielt. Verfolgen Sie auch diesen Job weiter oder liegt der Fokus aktuell rein auf der Moderation?
Ich bin Stuntfrau mit ganzem Herzen – das wird immer Teil von mir bleiben, auch weil der Job mir so viele Türen geöffnet hat. Aber ich entwickle mich weiter: Neben der Schauspielerei arbeite ich jetzt auch als Stunt-Coordinatorin und baue mir immer wieder neue Felder auf – etwa als Moderatorin beziehungsweise Reporterin. Es geht mir nicht um den radikalen Wechsel, sondern um eine Erweiterung. Ich interessiere mich für neue Perspektiven – vor und hinter der Kamera. Ich bin offen dafür, was sich alles noch entwickelt.
„Von Hollywood ins Oktagon: Marie Mouroum backstage bei OKTAGON 73“ ist bei RTL+ sowie auf YouTube verfügbar. Alle Events von OKTAGON zeigt RTL+ außerdem live und exklusiv.