15.02.2021 Schauspieler

Tobias van Dieken

Von Lara Hunt
Andreas (Tobias van Dieken) kann sich nur schwer damit abfinden, dass Stella (Sophia Heinzmann) immer unabhängiger wird.
Andreas (Tobias van Dieken) kann sich nur schwer damit abfinden, dass Stella (Sophia Heinzmann) immer unabhängiger wird. Fotoquelle: WDR/Frank Dicks

Mit dem vierten Teil "Andreas" geht die Reihe "Väter allein zu Haus" vorerst zu Ende. Tobias van Dieken spielt darin ein schwulen Vater und Hausmann. Mit prisma hat er über die Rolle und die Zukunft der Reihe gesprochen.

Sie spielen in "Väter allein zu Haus" Andreas, einen Vater und Hausmann. Können Sie in dem Bereich auf Erfahrung zurückgreifen?

Tatsächlich. Seit 2006 bin ich Freiberufler und spiele zwar immer noch am Münchner Volkstheater, aber auch in Filmen. Und da kommt es auch mal zu längeren Auszeiten. Zu Hause bin ich dann der Hausmann. Ich gehe einkaufen, koche sehr gerne… Gut, zugegeben: Putzen ist jetzt nicht unbedingt meine Leidenschaft.

Können Sie sich ein Leben wie das von Andreas trotzdem vorstellen?

Bei Andreas ist es ja schon eine besondere Konstellation, bei der noch einiges zum Hausmann – und Vaterdasein hinzukommt. Ich spiele einen schwulen Mann, das Kind ist adoptiert. Das ist speziell und führt dazu, dass Andreas und sein Mann Christian unter genauer Beobachtung stehen. Ich glaube, da liegt der Unterschied.

Aber Hausmann wäre etwas für Sie?

Bisher habe ich keine Kinder, aber ich könnte es mir vorstellen.

Und die Schauspielerei dauerhaft aufzugeben?

Puh! Also mir wäre es schon wichtig, Zeit mit meinen Kindern zu Hause zu verbringen. Aber alles andere in meinem Leben komplett an den Nagel zu hängen - inklusive Beruf und Berufung? Das kann ich mir kaum vorstellen. Trotzdem finde ich es total wichtig und schön, dass junge Eltern Zeit für und mit ihren Kindern haben und auch bewusst genießen. Das ist sicher nicht immer leicht. Allerdings habe ich eben noch keine Kinder, das ist nur mein Blick von außen.

Was hat Sie an der Rolle gereizt?

Dass die Geschichten von echte Figuren, echte Typen, erzählen. Dass nicht alles 08/15 aussieht. Wir leben im 21. Jahrhundert. In der Filmreihe haben wir vier total unterschiedliche Väter. Andreas ist schwul, und das wird sehr selbstverständlich dargestellt. Er ist keine Tunte und kein Abziehbild.

Ist das denn immer noch nicht selbstverständlich?

Gute Frage. Ich habe in den vergangenen 20 Jahren in Großstädten wie Berlin, München oder Hamburg gewohnt. Da war das nicht so ungewöhnlich. Aber mit Blick auf die gesamte Gesellschaft… Wie lange wird über homosexuelle Paare, die Kinder adoptieren, gesprochen? Seit zehn Jahren? Ich denke, selbstverständlich ist das noch nicht für alle.

Wie ist das mit Abziehbildern im deutschen Fernsehen? Gibt es die noch zu oft?

Die Gefahr besteht zumindest, dahin zu gleiten. Ich denke, insgesamt ist es wichtig, dass man sich Zeit nimmt, egal bei welcher Figur, und genau hinguckt. Kein Charakter passt in eine Schublade. Die spannende Frage ist doch: Wo springt er raus? Ich finde, das haben die Autoren der Väter-Reihe gut ausgearbeitet.

Kommen noch weitere Teile der Väter-Reihe?

Angedacht waren vier Teile, die sind mit "Andreas" dann erst mal erzählt. Ich glaube aber, dass die Thematik noch genug hergibt, um weiterzumachen. Dafür braucht es aber die Zuschauer. Ich denke, das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen.

Sie wären also dabei?

Ja. Wir sind aber auch unter den Väter-Darstellern ein eingeschworenes Team, obwohl wir charakterlich sehr unterschiedlich sind. Und auch mit den anderen Kollegen und Kolleginnen macht es viel Spaß.

Nehmen wir an, es kommt eine gute Fee vorbei und Sie dürfen sich eine Rolle wünschen. Welche wäre das?

Das wäre die Rolle in dem Projekt, das ich gemeinsam mit Luise von Finkh und Linus Herbig-Matten entwickelt habe. Wir sind gerade auf Sendersuche. Eine Serie über eine zehnjährige Beziehung – erzählt in verschiedenen Sprüngen zwischen Ende und Anfang.

TV-TIPP

  • "Väter allein zu Haus: Andreas" 
  • 26. Februar, 20.15 Uhr
  • ARD

Das könnte Sie auch interessieren