Abwechslungsreiche Touren zwischen Mecklenburg und Sachsen

"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen." Der Dichter und Wandersmann Goethe stand nicht allein mit dieser Ansicht. Maler wie Caspar David Friedrich zog es ebenfalls in die Natur. Der Goethewanderweg in Thüringen, der Malerweg im Elbsandsteingebirge und der Böllweg im Bergischen Land zeugen davon. Wandern liegt im Trend. Und eine neue Studie bescheinigt dem Freizeitspaß sogar, die beliebteste Outdooraktivität der Deutschen zu sein. „Immer mehr jüngere Menschen entdecken, dass ihnen das Wandern größtmögliche mentale Entspannung bei moderater körperlicher Anspannung bietet", sagt Studienleiter Heinz-Dieter Quack von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft in Salzgitter.Bewusst langsames Wandern, so Quack, schaffe eine Gegenwelt zum hektischen Alltag, einen Ausstieg auf Zeit. In diesem Sinne: Machen Sie sich auf den Weg!

Hier einige Wege, die Sie unbedingt erlebt haben sollten:

Immer an der Ostsee entlang

Atlantik, Nordsee, Ostsee - der Wanderweg E9 verbindet die Küsten Europas. Auf dem 400-Kilometer-Teilstück zwischen Travemünde und Ahlbeck genießen Wanderer die Vielfalt der Küstenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Ursprünglich präsentieren sich Natur und Architektur auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Entlang der wild-romantischen Strände mit spektakulären Steilküsten, vom Wind gebogenen Bäumen und reetgedeckten Häusern geht es durch den größten
Nationalpark Deutschlands - die Vorpommersche Boddenlandschaft. Steilufer sind besondere Küstenabschnitte und unterliegen laufend Veränderungen. Ausspülungen und Abbrüche sind ständig zu beobachten. Zur eigenen Sicherheit ist
darauf zu achten, oberhalb der Abbruchkanten nur die ausgewiesenen Wege zu benutzen und Warnschilder zu beachten.

Schwierigkeitsgrad: Einsteiger
Tipp: Da der Ostseeküsten-Wanderweg nicht optimal beschildert ist, ist es ratsam, zusätzlich Kartenmaterial im Gepäck zu haben.
www.auf-nach-mv.de/ostseekuestenwanderweg

66 Seen rund um Berlin

Wanderabenteuer vor den Toren der Hauptstadt verspricht der "66-Seen-Weg", der als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands im September 2014 vom "Wandermagazin" auf der "TourNatur" in Düsseldorf ausgezeichent wurde. Mit über 400 Kilometer Länge ist er der Hauptwanderweg Brandenburgs. Die einzelnen Etappen lassen sich von Berlin aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen. In den nördlichen Bereichen sind ausgedehnte Laubwälder zu entdecken, im Süden
Nadelwälder. Auf den westlichen Abschnitten dominieren Schlösser- und Parklandschaften. Und im östlichen Teil erschließen sich dem Wanderer Auwäldern und verschwiegene unberührte Naturlandschaften.

Schwierigkeitsgrad: Einsteiger
Tipp: Reizvoll ist es, eine Wanderetappe mit einem Kurzurlaub in Berlin abzurunden.
www.seenweg.de

Unterwegs auf der innerdeutschen Grenze

Der "Harzer Grenzweg" führt Wanderer auf den Spuren deutsch-deutscher Geschichte durch den Harz entlang des "Grünen Bandes". Am Grenzturm Rhoden, in der Nähe von Osterwieck, beginnt der rund 100 Kilometer lange Wanderweg und folgt dem einstigen Grenzverlauf mit einem Abstecher hinauf zum Brocken und zum Grenzlandmuseum Tettenborn in Bad Sachsa. Der Weg führt vorbei an schützenswerten Biotopen und historischen Stätten. Auf dem Brockenplateau zeigt das Brockenhaus neben Infos zum Nationalpark Harz auch eine Ausstellung zur deutsch-deutschen Teilung. Im Freilandgrenzmuseum bei Sorge sind noch Teile der Grenzanlagen vorhanden. Informationstafeln des Harzklubs geben Tipps entlang des Weges. Kennzeichnung: Logo des "Grünen Bandes".

Schwierigkeitsgrad: mittel
Tipp: Mal geht es über lauschige Waldpfade, mal über die Betonplatten der DDR-Kolonnenwege
www.harzinfo.de

Von der Sonne bis zum Pluto wandern

In 90 Minuten durch das Weltall - in Sachsen ist das möglich. Auf dem "Planetenwanderweg" bekommen Wanderer eine Vorstellung von Entfernungs- und Größenverhältnissen in unserem Sonnensystem. Startpunkt des ca. sechs Kilometer langen
Weges ist Ehrenfriedersdorf bzw. das Zeiss Planetarium Drebach. Im Maßstab 1:1 Milliarde dargestellt, sehen Wanderer die Sonne als einen Ball von 1,40 m Durchmesser, der Zwergplanet Pluto bringt es gerade mal auf 0,3 cm. Alle Planeten werden in der richtigen Größe als 3D-Modelle gezeigt und auch die Entfernungen entsprechen dem Maßstab. Der Wegverlauf bietet einen Ausblick auf das Greifensteingebiet und den Erzgebirgskamm. Man kann die Tour sowohl an der Sonne in Ehrenfriedersdorf als auch am Pluto an der Volkssternwarte beginnen.

Schwierigkeitsgrad: mittel
Tipp: Sehenswert, das Zeiss Planetarium
www.sachsen-tourismus.de

Sachsen: Wandern und Wein

An jedem Etappenziel wartet ein guter Tropfen auf die Wanderer - wenn das keine guten Aussichten sind. Der "Sächsische Weinwanderweg" ist durchgehend ausgeschildert und mit dem Logo der Sächsischen Weinstraße gekennzeichnet. Die insgesamt 90 Kilometer führen über Pirna und Dresden nach Radebeul, Meißen und Diesbar-Seußlitz. Auf dem Weg locken immer wieder gemütliche Gasthäuser, Weinkeller und Straußwirtschaften.

Schwierigkeitsgrad: Einsteiger
Tipp: Es werden auch geführte Wanderungen als Pauschalpaket angeboten
www.elbland.de

Elbsandsteingebirge: Auf den Spuren großer Maler

Caspar David Friedrich "Aussicht ins Elbtal" oder die Festung Königstein von Bernardo Bellotto genannt Canaletto - anhand weltbekannter Bilder wurde der Verlauf des 112 Kilometer langen "Malerweges" in Sachsen rekonstruiert. Im 18. Jahrhundert kam das Elbsandsteingebirge in Mode. Vor allem bei Künstlern, die sich von den bizarren Felsformationen zu ihren Werken inspirieren ließen. Der Weg ist in acht Tagesetappen unterteilt. Er beginnt in Pirna-Liebethal, führt rechtselbisch durch den Nationalpark bis zur tschechischen Grenze und auf der anderen Seite der Elbe über fünf Tafelberge zurück nach Pirna.

Schwierigkeitsgrad: schwer
Tipp: Kunsthistorische Schautafeln säumen den Weg. Auf steile Passagen einstellen!
www.saechsische-schweiz.de