16.02.2016 Reise

Und jetzt die ganze Welt

Überall hin, wo es schön ist: Auch Fernsehsender sind imstande, ihren Horizont zu erweitern. Hier ein Strand auf den Seychellen.
Überall hin, wo es schön ist: Auch Fernsehsender sind imstande, ihren Horizont zu erweitern. Hier ein Strand auf den Seychellen. Fotoquelle: Beboy_ltd/iStockphoto

In einer extrem schnelllebigen Branche ein Muster an Beständigkeit: sonnenklar.TV, der Reisesender, wird 15.

Die Lebens- und Namenszyklen sind im deutschen Privatfernsehen nicht gar so beständig wie bei öffentlich-rechtlichen Sendern. Die Namen wechseln, verschwinden und tauchen, wie etwa Tele 5, nach Jahren wieder auf. Dagegen erscheinen Begriffe wie ARD und ZDF in Stein gemeißelt.

So gesehen sind 15 Jahre für einen privaten Sender, noch dazu einen aus dem wachsenden Segment der Verkaufssender, eine lange Zeit. "sonnenklar.TV" wird in diesem Jahr 15.

Fragt man sonnenklar-Geschäftsführer Andreas Lambeck nach einem fundamentalen Unterschied zwischen den Jahren 2001 und 2016, sagt er wie aus der Pistole geschossen: "Vor 15 Jahren betrug der Durchschnittspreis einer sonnenklar-Reise 299 Euro; heute sind es 800 Euro."

Und dann fügt er an, was Geschäftsführer in solchen Momenten anfügen müssen: "Da wurde viel Vertrauen aufgebaut."

Es steckt noch mehr dahinter. Die Reisebegeisterung der Deutschen, die mit einiger Entdeckerfreude in die entlegensten Ecken der Welt schnuppern und dafür viel Geld auszugeben bereit sind. Man registriert, zweitens, dass die Verkäufe von Reisen übers Fernsehen funktionieren, und das offenbar immer besser.

Vorläufer hatte es schon in den Neunzigerjahren gegeben, als TUI und auch Neckermann den Direktverkauf via Bildschirm und Telefon ankurbelten. "Das Problem damals war", sagt Lambeck, "dass man mehr oder weniger seine Katalogprodukte auf den Bildschirm brachte. Wir gehen heute den umgekehrten Weg: Die Angebote werden im Fernsehen und oft in direktem Austausch mit unseren Zuschauern geschaffen. Wir verkaufen Exklusivprodukte. Wenn wir aus dem Markt gefragt werden: 'Könntet ihr so ein Produkt für uns gestalten?', bekommen wir das in drei Tagen hin." So hebt sonnenklar nach dem Motto "TV first" jeden Tag zehn bis 15 neue Reisen ins Programm.

Evolution eines Verkaufssenders

Dennoch handelte es sich bei sonnenklar, wie bei den meisten Neueinführungen, weniger um einen Geniestreich als um Evolution.

1997 denkt der FTI-Gründer Dietmar Gunz über einen Sender für Reiseshopping nach. Aus seinen Drehs für das Format "Reisetraum" (auf 9live) verfügt er über reichlich Filmmaterial. Ein Jahr später kommt mit "urlaubsreif" über Home Order Television (heute HSE24) die erste Reise-Verkaufssendung ins Fernsehen. Es folgt eine Station über den Sender "tm3", ehe "urlaubsreif" 2001 auf 75 Minuten täglich ausgedehnt und im selben Jahr zu "sonnenklar.TV" umbenannt wird.

2006 startet sonnenklar, jetzt Teil des Touristikunternehmens BigXtra, mit www.sonnenklar.tv ein 24-Stunden-Live-Streaming im Internet. Man etabliert sich als Marke für Reisebüros, eröffnet in München selbst ein Reisebüro und betreibt seit Mai 2015 ein eigenes sonnenklar-Hotel (auf Fuerteventura).

"Früher", sagt Andreas Lambeck und meint damit vor 15 Jahren, "waren wir für Reisen nach Ägypten und in die Türkei berühmt. Heute machen beide Länder noch 35 Prozent des Gesamtangebotes aus, der Rest entfällt auf die ganze Welt."

Sieht so aus, als könnte der Sendername "sonnenklar. TV" weitere 15 Jahre überstehen.

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