Was 2016 auf Kreuzfahrten geboten wird

Extremer, größer, weiter: Die neue Kreuzfahrtsaison wartet mit Superlativen auf. Reisende dürfen sich auf schwimmende Erholungsoasen, ausgefallenes Unterhaltungsprogramm, Trendsport an Bord, Spitzengastronomie, atemberaubenden Luxus und exotische Ziele freuen. prisma stellt die Trends und Neuheiten vor.

"Die Neugier auf eine Reise mit dem Schiff ist zurzeit einer der stärksten, wenn nicht der stärkste Trend im Touristikmarkt", sagt Johannes Bohmann von Bellevue und More. Der Kreuzfahrtexperte behält nicht nur für den jährlich erscheinenden Kreuzfahrtguide die Entwicklungen im Blick. Weltweit 24 Millionen Touristen, darunter mehr als zwei Millionen Deutsche, so lautet die Prognose der Cruise Lines International Association (CLIA), werden 2016 einen Urlaub auf dem Wasser verbringen.

Ein Blick in die Orderbücher der Werften belegt diese Einschätzung. Elf neue Hochsee- und 18 Flusskreuzfahrtschiffe sind zur Indienststellung im Jahr 2016 in Auftrag gegeben; auf fast 500 Cruiseliner wächst die weltweite Urlaubsflotte damit an.

"Ovation of the Seas" sticht in See

Den ersten echten Neubau des Jahres wird im April die Meyer Werft an Royal Caribbean International ausliefern: Die "Ovation of the Seas" ist nach "Quantum" und "Anthem of the Seas" das dritte "Smartship" der Flotte, das wie seine Schwestern über zahlreiche technische Neuerungen verfügt – und zudem über ausgefallene Gimmicks wie die Aussichtskugel "North Star" oder den Fallschirmsprungsimulator.

30 Autoscooter gehören ebenso zur Ausstattung wie sogenannte virtuelle Balkone, die Kameraausblicke in die Innenkabinen übertragen. Statt klassischer Kabinenkarte erhalten Passagiere das "Wow-Band": Ein Chip am Arm dient zum Bezahlen oder dazu, den Cocktail an der von Robotern bedienten Bionic-Bar abzuholen. Nach einer Weltreise fährt die "Ovation of the Seas" in Ostasien.

"Carnival Vista" ist das größte Flottenmitglied

Mit der "Carnival Vista" gönnt sich auch der Marktführer Carnival Cruise Lines nach vier Jahren Pause ein neues Schiff. Als größtes Flottenmitglied wird der Prototyp mit einer Rafting-Bahn aufwarten und mit dem "Sky-Ride", einem Radparcours in 45 Metern über dem Meer.

Knapp 4.000 Passagiere kommen in den Genuss eines Imax-Kinos, einer Mikrobrauerei und einer einmaligen Aussicht von den Außensitzplätzen in den Spezialitätenrestaurants. Für Familien gibt es Kabinen mit Zutritt zu einer speziellen Familienlounge mit Spielen und Snacks. Paare können sich "Havana"-Kabinen mit einem direkten Zugang zur gleichnamigen Bar sichern.

"Harmony of the Seas" – das größte Passagierschiff der Welt

Die neue Königin der schwimmenden Erholungstempel wird die "Harmony of the Seas" von Royal Caribbean International sein. Die Schwester von "Oasis" und "Allure of the Seas" übertrifft ihre Vorgängerinnen erneut: Mit einer Bruttoraumzahl von 227.000 Tonnen und 2747 Kabinen ist sie ab Mai das größte Passagierschiff der Welt.

Die Wasserrutschen führen über mehrere Decks, die Bionic- Bar von der Quantum-Class hält Einzug auf der Royal-Promenade. Für Suitengäste sind eine Lounge, ein Restaurant und ein privates Sonnendeck reserviert.

"Seven Seas Explorer" bietet Suite mit 360 Quadratmetern

Im Juli startet dann das "luxuriöseste Schiff im Zeitalter der modernen Kreuzfahrt". Zumindest wird die "Seven Seas Explorer" als solches von Regent Seven Seas Cruises angekündigt. Fakt ist: Das Passagier-Raum-Verhältnis gestaltet sich großzügig. Die 369 Kabinen messen mindestens 28 Quadratmeter, die größte Suite bietet auf 360 Quadratmetern sogar ein kleines Privat-Spa.

Sechs Restaurants mit offener Tischzeit sind geplant, darunter ein französisches und ein asiatisches. Selbst eine Kochschule befindet sich an Bord. Und typisch Regent: Sowohl Restaurantbesuche als auch Getränke und Landausflüge sind im Reisepreis enthalten. Ihre Jungfernsaison verbringt das Schiff im Mittelmeer.

Sonnentage trotz schlechten Wetters

Noch ein Trend, der bisher Warmwasserregionen wie der Karibik oder den Kanaren vorbehalten schien, erreicht nun ebenfalls das deutsche Schiffspublikum: die ganzjährig, also auch im Winter verfügbare Kreuzfahrt auf einer festen, im wöchentlichen Rhythmus angebotenen Turnusroute. "Mit der Aida Prima setzen wir als weltweit erste Reederei ganzjährig ein Schiff ab einem deutschen Hafen ein", sagt Hansjörg Kunze, Pressesprecher von Aida Cruises. Vom neuen Hamburger Cruise Terminal Steinwerder aus wird sie an jedem Samstag des Jahres mit bis zu 3300 Passagieren auslaufen: nach Amsterdam, London (ab Southampton), Paris (ab Le Havre) und Brüssel (ab Zeebrügge) – unterbrochen von einem Erholungstag auf See.

Und für Winterfahrten auf der Nordsee scheint das neue Aida-Flaggschiff bestens gerüstet – mit Einrichtungen wie einem Beachclub unter einem Foliendom, der Sonnentage simuliert und bei Schlechtwetter geschlossen werden kann, sowie mit modernsten Stabilisatoren, die der Seefahrt alles Ungemach nehmen sollen.

Um die zunehmende Lust aufs Wasser erfüllen zu können, werden aber nicht einfach nur immer mehr Schiffe gebaut. Sie verändern sich mit Blick auf die Wünsche des Publikums.

Heavy Metal oder Yoga

"Unser Highlight ist eine Weinkreuzfahrt von Spanien nach Seebrügge. Weinliebhaber kommen in Bordeaux, La Rochelle oder Cherbourg voll auf ihre Kosten", sagt Alexander Gessl, Geschäftsführer von FTI Cruises. Ausgewählte Landausflüge, die ausgedehnten Besuche von Weingütern und Weinverköstigungen sind im Reisepreis enthalten.

Ein besonderes Schmankerl für Feinschmecker bietet zudem Tui Cruises: Auf speziellen Gourmetreisen in Asien verwöhnen Gastköche wie Johann Lafer und Hans Peter Fink. "Gäste können zudem ihren Wissendurst zum Thema Wein und Delikatessen durch Weinproben, ein Winzerdinner und einen Weinvortrag mit dem Winzer Walter Polz und beim Tasting mit Fink's Delikatessen stillen", sagt Tui-Pressesprecherin Godja Sönnichsen.

Viel getan wird außerdem, um Familien mit Kindern an Bord zu holen. Themen-Events wie ein Heavy-Metal-Törn, ein Klassik-Spezial mit den Wiener Philharmonikern, eine Yoga-Kreuzfahrt oder eine Fitnesstour nach Dubai sollen besondere Zielgruppen anlocken. Darüber hinaus sollen neue All-inclusive-Konzepte preissensible Interessenten überzeugen.