23.05.2025 Aufruf

Weltblutspendetag am 14. Juni - Warum das so wichtig ist

Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Wofür werden die Spenden dringend gebraucht, was gibt es zu beachten? Dazu hat uns Michaela Goecke vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) interessante Einblicke gegeben.
Eine Blutspende kostet nur wenig Zeit und kann viel Gutes bewirken.
Eine Blutspende kostet nur wenig Zeit und kann viel Gutes bewirken. Fotoquelle: Gettyimages / AndreyPopov

Viele kennen die Aussage, dass durch Blutspenden Leben gerettet werden. Zum Weltblutspendetag am Samstag, 14. Juni, hat prisma beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) nachgefragt, warum Blutspenden wichtig sind.

Michaela Goecke, Abteilungsleiterin beim BIÖG, erklärt, dass gespendetes Blut eine zentrale Rolle bei der medizinischen Versorgung spielt: „Es kommt unter anderem bei Unfällen mit hohem Blutverlust, während oder nach größeren Operationen oder bei der Behandlung schwerer Erkrankungen wie etwa Krebserkrankungen oder Blutkrankheiten zum Einsatz. Dabei ist Blut ein vielseitiger Rohstoff: Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) helfen, Blutverluste auszugleichen. Blutplasma enthält das Eiweiß Albumin, das bei Verbrennungen oder Verletzungen wichtig ist. Und weitere Bestandteile des Blutes werden zur Herstellung lebenswichtiger Medikamente genutzt.“

Wie viel Blut wird benötigt?
Genaue Zahlen gibt es nicht, aber Schätzungen gehen von etwa 15 000 Spenden pro Tag aus, die in Deutschland gebraucht werden. Die Versorgung schwankt aber: Bei Grippewellen, an Feiertagen oder zur Urlaubszeit im Sommer kommen weniger Menschen zur Blutspende. Um Engpässe zu vermeiden, wäre es daher gut, wenn möglichst viele Menschen regelmäßig Blut spenden. Das ist an vielen Orten möglich, beispielsweise in Kliniken, bei Blutspendeaktionen vor Ort, wie sie etwa das Deutsche Rote Kreuz durchführt, oder in Blut- und Plasmaspendezentren. Einen Überblick gibt es unter:
www.blutspenden.de/blutspendedienste/

Spender müssen älter als 18 Jahre sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. Zudem muss zwischen den Spenden ausreichend Zeit vergehen und die Spender müssen bestimmte Gesundheitskriterien erfüllen. Vor der Spende wird ein Fragebogen dazu ausgefüllt.

Blut- oder Plasmaspende?
Der Unterschied zwischen Blut und Plasmaspende besteht darin, dass bei der Vollblutspende alle Bestandteile des Blutes entnommen werden, während bei der Plasmaspende das Blut durch eine Apheresemaschine geleitet wird, erklärt Goecke. Das Plasma werde so separiert, während die übrigen Bestandteile in den Körper zurückgeführt würden. Daher dürfe Blutplasma häufiger gespendet werden – bis zu 60 Spenden in zwölf Monaten sind möglich. Wie viel jeweils gewonnen wird, hängt vom Körpergewicht des Spenders ab. Bei Vollblutspenden werden rund 500 Milliliter Blut entnommen.

Sind Blutspenden sicher?
„Die Sicherheit von Empfängerinnen und Empfängern sowie auch von Spenderinnen und Spendern von Blut und Blutprodukten hat höchste Priorität“, sagt Goecke. Das Blut werde im Labor gründlich auf eine Reihe Krankheitserreger untersucht. Nur wenn es keine Auffälligkeiten gibt, wird die Spende weiterverwendet. Gibt es Auffälligkeiten, wird der Spender informiert. Somit kann eine Blutspende auch hilfreich für die eigene Gesundheit sein. Plasmaspenden werden ebenfalls untersucht und meist mehrere Monate gelagert. Ist eine weitere Spende nach mehr als vier Monaten auch unauffällig, kann das Plasma für Transfusionen oder zur Herstellung von Arzneimitteln genutzt werden.

Blutspende Fakten

Schon gewusst?
Vollblut kann bisher nicht künstlich, sondern nur durch unseren Körper hergestellt werden. Die Blutzellen werden vor allem im Knochenmark gebildet. Das Gefäßnetz im Körper eines Erwachsenen ist laut BIÖG rund 100000 Kilometer lang. Darin befinden sich fünf bis sechs Liter Blut – bei den Männern ist es durchschnittlich etwa ein Liter mehr als bei den Frauen, wegen der Größen- und Gewichtsunterschiede. Das Blut wird vom Herz durch den Körper gepumpt. Mit jedem Schlag sind es rund 70 Milliliter, in 24 Stunden kommen so etwa 7200 Liter zusammen, die das Herz bewegt. Blut transportiert viele wichtige Stoffe: Neben Sauerstoff und Kohlendioxid sind das auch Nährstoffe wie Eiweiße und Kohlenhydrate, außerdem Hormone und weitere Botenstoffe. Manchmal wird das Blut auch als „flüssiges Organ" bezeichnet.


Fotoquelle: Gettyimages / bodym

Die Blutgruppen
Als Entdecker der Blutgruppen gilt Karl Landsteiner. Das gilt sowohl für die Unterteilung in A, B, AB und 0 als auch für das Rhesus-System. Die Blutgruppen unterscheiden sich anhand von Merkmalen auf den roten Blutkörperchen. In Deutschland sind A und 0 die häufigsten Blutgruppen, während B und AB nicht so oft vorkommen. Beim Rhesus-Faktor haben laut Statista (Auswertung aus dem Jahr 2020) 85 Prozent der Menschen in Deutschland positiv, die übrigen 15 Prozent den Faktor negativ. Die seltenste Blutgruppe ist AB Rhesus-negativ mit nur einem Prozent, die meisten Menschen in Deutschland haben die Blutgruppe A Rhesus-positiv (37 Prozent). Menschen mit der Blutgruppe 0 Rhesus-negativ sind sogenannte Universalspender, das heißt, jeder andere kann ihr Blut empfangen.

Stimmt das?
Es gibt einige Mythen rund um das Thema Blutspende, die sich hartnäckig halten, aber schlicht falsch sind. So wird zum Beispiel behauptet, dass man vor einer Blut- oder Plasmaspende nicht essen und trinken soll. Das Gegenteil ist der Fall. Insbesondere bei einer Vollblutspende, bei der ein halber Liter Blut entnommen wird, ist das Essen und Trinken wichtig. Anders verhält es sich beim Arztbesuch, wenn Blutwerte kontrolliert werden sollen. Hier kann es wichtig sein, dass die Werte in nüchternem Zustand gemessen werden. Auch gibt es das Gerücht, dass Menschen mit Tätowierung oder Piercing kein Blut spenden dürfen. Das stimmt nicht. Zwar sollte etwa vier Monate nach dem Stechen von Tattoo oder Piercing keine Spende erfolgen, weil es zu kleinen Wunden oder Infektionen kommen könnte, danach ist laut BIÖG eine Spende aber wieder möglich.


 Fotoquelle: Gettyimages / Petri Oeschger