15.09.2025 Pflanzenschutz

Den Garten winterfest machen

Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen sinken langsam. Der Herbst ist da. Zeit, sich um den Garten zu kümmern. prisma hat Garten-Experte Reiner Höpken befragt.

prisma: Welche Pflanzen müssen im Winter reingeholt werden, weil sie keinen Frost vertragen?

Reiner Höpken: Das sind eigentlich alle Kübelpflanzen, die den ganzen Sommer blühen, wie Geranien, Fuchsien, Plumbago oder Oleander. Alle schönen Kübelpflanzen können nicht draußen bleiben. Olivenbäume oder ähnliche Pflanzen vertragen vielleicht frühmorgens ein bisschen Bodenfrost, ein bis zwei Grad unter null für ein paar Stunden, aber wenn es den ganzen Tag minus ein bis zwei Grad ist und der Wind pfeift, geben auch sie auf.

Müssen diese Pflanzen zurückgeschnitten werden, wenn man sie reinholt?

Im Allgemeinen ja, beim Reinholen, damit sie weniger Platz wegnehmen und über den Winter schon ein bisschen austreiben können. Die einzige Ausnahme ist der Oleander, den schneidet man nicht, weil er sonst im Folgejahr erst sehr spät blüht. Er setzt im Spätsommer schon die Knospen an, und wenn man die abschneidet, muss er im nächsten Jahr erst neue Knospen bilden und blüht dann spät.

Wohin sollte man diese Pflanzen bringen?

Ideal ist ein möglichst heller, frostfreier Platz bei fünf bis zwölf Grad. Das kann eine Garage mit Fenster, ein Treppenhaus, ein Wintergarten oder eine Dachgeschosswohnung sein, die als Gästezimmer meist fast ohne Heizung ist. Früher hat man viel im Keller gemacht, aber heutzutage sind Keller oft warm. Früher waren sie kalt, das haben wir aber kaum noch.

Gibt es Möglichkeiten, Pflanzen, die draußen bleiben, vor Frost zu schützen?

Es ist sinnvoll, Pflanzen, die ein wenig Frost vertragen, einzupacken. Olivenbäume sind grenz- wertig, Feigenbäume können draußen bleiben und werden nur bei richtig kaltem Wetter mit Vlies oder Jute eingepackt. Diese Pflanzen sind für minus fünf bis minus zehn Grad ausgelegt, je nach Region. Wichtig ist es, keine Plastikfolie zu verwenden, denn wenn im Januar die Sonne scheint, kann es unter der Folie 25 Grad warm wer- den, und die Pflanze kocht. Zudem bleibt es feucht, und Pilze können die Pflanze schädigen. Sie erfriert nicht, aber verfault. Deshalb nur Jute oder Vlies verwenden, um vor Wind und den kältesten Minus- graden zu schützen. Töpfe kann man mit Noppenfolie einpacken, um sie warm zu halten.

Schützt Noppenfolie auch Tontöpfe oder Keramikgefäße, damit sie nicht zerspringen?

Ja, aber es gibt wichtigere Maßnahmen. Entweder man nimmt Plastiktöpfe, dann hat man das Problem nicht, oder glasierte Töpfe, die weniger Wasser aufnehmen. Bessere Tontöpfe, die heißer gebrannt sind, meist dunklere, nehmen auch weniger Wasser auf und sind frostfester. Die sind teurer, aber es lohnt sich, weil man weniger Vorsichtsmaßnahmen treffen muss. Auf Töpfen steht oft „frostfest“, aber nur, wenn der Wasserablauf frei ist. Ein trockener Topf geht nie kaputt. Wenn er voll Wasser ist und gefriert, kann er gesprengt werden. Besonders helle Thailand-Keramik ist porös, nimmt viel Wasser auf und platzt oft am Rand ab. Man muss sie trocken halten oder unter ein Dach stellen, je nach Pflanze.

Was macht man mit Laub und abgestorbenem Pflanzenmaterial?

Das kommt drauf an, wen man fragt. Der ordnungsliebende Beamte sagt: Alles im Herbst abschneiden, auf die Deponie oder in die Grünsammlung, alles sauber und ordentlich. Für Tiere wie Igel ist es aber wunderbar, wenn man Laub und Äste liegen lässt, zumindest in ein, zwei Ecken, etwa unter einer Hecke, bis zum Frühjahr. Für die meisten Pflanzen ist es aus gärtnerischer Sicht besser, sie im Winter dran zu lassen und erst im Frühjahr, etwa im März, zurückzuschneiden. Gewerbliche Landschaftsbauer oder Hausmeisterservices, die viele Objekte betreuen, machen das oft im Herbst, weil sie im Frühjahr nur ein kleines Zeitfenster haben. Sie sagen, es sei ordentlich, und wenn eine Pflanze kaputtgeht, verkaufen sie halt eine neue.

Was ist mit Bäumen und Hecken? Wann ist die richtige Zeit zum Schneiden?

Formschnitt für Hecken kann man jetzt machen, aber den großen Rückschnitt macht man idealerweise im Frühjahr, etwa im März, in den mikrobiologischen Phasen. Das passt für Rosen, Obstbäume, Gräser und mehr.

Wie bereitet man Rasenflächen auf den Winter vor?

Ein bisschen trockenes Laub auf dem Rasen ist kein Problem, der Wind verteilt es. Ein Riesenhaufen führt dazu, dass der Rasen darunter braun wird, aber er erholt sich im Frühjahr problemlos. Für einen optisch gepflegten Rasen sollte man größere Laubhaufen entfernen, aber man muss nicht jedem Blatt hinterherjagen.

Wie bereitet man bestimmte Bodenarten auf den Winter vor?

Eigentlich macht man mit dem Boden nichts. Ab November ist die ideale Zeit, um Zwiebeln zu setzen oder Hecken und Bäume zu pflanzen, weil sie dann weniger Arbeit machen und oft wurzelnackt sind. Die wachsen problemlos an, und man muss im Winterhalbjahr nicht gießen wie im Sommer. Winterharte Stauden oder Gräser düngt man ab Mitte bis Ende September nicht mehr, damit sie sich auf den Herbst vorbereiten. Balkonpflanzen wie Petunien düngt man bis zum Schluss.

Wie schützt man immergrüne Pflanzen wie Buchsbaum oder Rhododendron?

Beim Buchsbaum braucht man nichts zu machen, außer ab und zu gießen. Er hält minus 20 Grad im Kübel auf dem Balkon aus. Andere immergrüne Pflanzen wie Efeu oder Rhododendron können in Kübeln bei Dauerfrost vertrocknen, weil der Topf durchfriert und kein Wasser an die Pflanze kommt. Man muss regelmäßig gießen, aber bei Dauerfrost hilft das nicht. Dann sollte man sie frostfrei stellen, in den Schatten oder abdecken, damit sie nicht austrocknen. Im Boden ausgepflanzt, mit Wurzeln 25 bis 30 Zentimeter tief, bekommen sie genug Wasser. Bei Töpfen dauert das Auftauen nach Frost ein paar Tage, und das kann zu spät sein. Schnee ist übrigens ein super Schutz, wie eine Decke, die die Pflanzen bei null Grad hält.

Sollte man Schnee wegschippen?

Nein, Schnee ist klasse für Pflanzen, außer wenn er so schwer ist, dass Äste abbrechen, etwa bei Tannen mit einem halben Meter Schnee. Aber für die meisten Pflanzen ist Schnee ein idealer Schutz.

Was halten Sie von Rindenmulch oder Stroh zur Bodenabdeckung?

Schön für den Verkäufer! Ich würde Pinienrinde statt Mulch nehmen. Mulch enthält oft Abfallreste, riecht muffig, gibt Säure ab und ist nicht gut für den Boden. Pinienrinde ist nur Rinde von Pinienbäumen, die alle fünf bis zehn Jahre abgeschält wird und nachwächst. Sie hält länger, lässt Wasser durch und ist qualitativ besser. Sie schützt gegen Unkraut im Frühjahr und Sommer, indem sie Licht und Feuchtigkeit blockiert, aber im Winter bringt sie wenig Nutzen, außer dass es schöner aussieht.

Wie sieht es mit Gemüse- oder Kräutergärten aus?

Basilikum erntet man, solange es schön ist, oder holt es für ein paar Wochen rein, dann ist es vorbei. Winterharte Kräuter wie Minze, Salbei, Petersilie oder Schnittlauch können draußen bleiben. Beim Gemüse ist Grünkohl winterhart, auch Erdbeeren oder Wildauberginen. Der Rest erfriert irgendwann oder wächst nicht mehr und schmeckt nicht mehr. Salat verträgt ein bisschen Frost, aber irgendwann ist auch das vorbei. Früher hieß es, Grünkohl braucht Frost, aber das ist heutzutage nicht mehr nötig.

Wie unterstützt man Insekten und Vögel im Winter?

Insektenhotels sind toll, aber besser selbst gebaut, da gekaufte oft zu kurze Hölzer oder billiges Material haben. Es gibt gute Anleitungen, wie man sie für bestimmte Nützlinge oder Vögel baut. Insektenhotels locken natürliche Feinde von Schädlingen wie Läusen an, die im Frühjahr aktiv werden, wenn ihre Nahrung da ist. Im Winter sind Insekten als Eier oder Larven im Ruhezustand. Vögel profitieren von Nistplätzen, zum Beispiel in Gewächshäusern. Wir haben fünf bis zehn Vögel, die in Blumenampeln brüten. Das ist klasse – sie fressen Fliegen von den Scheiben und füttern ihren Nachwuchs.

Hochbeete sind ja gerade modern. Wie bereitet man die auf den Winter vor?

Hochbeete sind praktisch: sauber, schneckengeschützt, rückenschonend und auch für Balkone geeignet, wenn das Gewicht passt. Winterharte Kräuter wie Minze oder Salbei können drinbleiben, aber ansonsten ist im Winter Pause. Man entfernt Unkraut, deckt das Beet ab, damit es nicht zu nass wird, und beginnt im Februar oder März mit Salaten wie Feldsalat, der etwas Frost verträgt, wenn man ihn abdeckt.

Wie geht man mit neu eingepflanzten Bäumen um?

Die Bäume sind dann erst wenige Wochen in der Erde, sind aber weit genug angewurzelt, dass man nichts machen muss im Winter. Nach vier bis sechs Wochen haben sie so viele Wurzeln geschlagen, dass das für den Winter reicht. Sobald eine Pflanze im Frühjahr anfängt, auch oben zu wachsen, wachsen unten die Wurzeln. Das geschieht sozusagen im Gleichschritt. Wenn die Pflanze unten keine Wurzeln schlagen kann, wächst sie oben auch nicht weiter. Wenn sie merkt, unten gibt es weniger Nährstoffe und Wasser, spart sie auch oben im Wachstum.