Darsteller im Interview

„Krimi aus Passau“: Michael Ostrowski verrät Details über die neuen ARD-Fälle

11.09.2025, 09.04 Uhr
Der Schauspieler spricht über die Herausforderungen, sowohl Autor als auch Darsteller zu sein – und verrät, was uns in den kommenden "Krimi aus Passau"-Folgen erwartet.
Michael Ostrowski in seiner Rolle als Ferdinand Zankl
Michael Ostrowski in seiner Rolle als Ferdinand Zankl  Fotoquelle: BR/ARD Degeto Film/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller

Du bist nicht nur Schauspieler, sondern auch Autor. Was reizt dich mehr: Eine Figur zu schreiben oder sie zu spielen?
Ich hab schon Kinofilme als Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller gedreht, und erst jetzt gerade einen 30-minütigen Fernsehfilm mit Anke Engelke fertiggestellt, bei dem ich alle drei Funktionen innehatte. Das ist immer eine tolle Erfahrung, weil alles aus einem Guss kommt. Es ist eine ganz andere Arbeit, als nur vor der Kamera zu stehen. Aber ich würde das nicht gegeneinander abwägen. Es sind einfach unterschiedliche kreative Prozesse, und es ist beides spannend, sowohl zu schreiben als auch nur zu spielen.

Michael Ostrowski: "kann nichts spielen, von dem ich nicht überzeugt bin"

Das ist wirklich interessant. Über den „Krimi aus Passau“ hast du mal gesagt, dass dich dein Charakter Zankl immer wieder überrascht. Das wäre wohl anders, wenn du die Figur selbst geschrieben hättest.
Wahrscheinlich schon. Aber auch bei Rollen, die ich selbst schreibe, versuche ich mich beim Spielen immer wieder überraschen zu lassen. Das ist etwas, das ich vom Theater mitgenommen habe – der Moment, in dem man auf der Bühne steht und etwas Neues passiert. Auch beim Dreh verändern die Interaktionen mit den Kollegen und die Atmosphäre oft alles. Es ist immer spannend, wie sich die Figuren entwickeln – egal, ob man sie selbst geschrieben hat oder nicht.

Da bist du also flexibel. Was ist dir dann besonders wichtig, wenn du einen Charakter spielst?
Ein Drehbuch muss für mich immer authentisch und konsistent sein. Wenn es in sich stimmig ist und die Figuren gut entwickelt sind, dann kann ich auch auf einer guten Basis arbeiten. Es geht darum, in der Figur zu leben und die Situation so zu spielen, dass sie glaubwürdig wirkt. Wir diskutieren auch oft vor dem Dreh mit den Kollegen und der Regie, um sicherzustellen, dass wir alle die gleiche Vision von einer Szene haben. Wenn ich nicht überzeugt bin, dass eine Szene stimmt, dann kann ich sie nicht spielen.

Das klingt, als hättest du beim „Krimi aus Passau“ viel Freiheit.
Ja, absolut. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung. Ich kann nichts spielen, von dem ich nicht überzeugt bin. Wenn ich eine Rolle spiele, dann will ich sie mitgestalten, auch wenn es nur kleine Nuancen sind. Das ist der kreative Teil, der mich am meisten interessiert. Und es ist immer wichtig, dass man als Schauspieler in einem Team arbeitet, das diese Freiheit zulässt.



Michael Ostrowski: "Wie ein Schalter, der umgelegt wird"

Zwischen der Ausstrahlung der neuen Folgen liegen meist anderthalb Jahre – also gibt es sicherlich auch lange Pausen zwischen den Drehs. Wie findest du danach wieder in den Charakter?
Meistens mache ich mir nicht viele Gedanken darüber. Sobald ich wieder in die Situation eintauche – sei es durch Kostüm, Maske oder einfach durch die Atmosphäre am Set – bin ich sofort wieder drin. Es gibt diesen Moment, wo alles wieder passt und du dich in der Rolle wiederfindest. Besonders das Kostüm hilft mir, mich wieder in die Figur zu versetzen. Es ist fast wie ein Schalter, der umgelegt wird.

Also ist es eher ein intuitiver Prozess.
Ja, genau. Es ist auch eine Frage der Übung. Wenn du oft in verschiedene Rollen schlüpfst, dann weißt du, wie du dich darauf vorbereiten musst. Aber der Körper und das Unterbewusstsein arbeiten da auch mit. Sobald du in der Figur bist, läuft vieles fast automatisch.

Du spielst ja einen Privatdetektiv, der ab und zu auch verdeckt ermittelt. Wie ist das, in eine andere Rolle innerhalb einer Rolle zu schlüpfen?
Das macht echt Spaß! Besonders diese kleinen Rollenspiele, wie in einem Blumengeschäft oder einem Stoffladen, finde ich sehr spannend. Es ist eine ganz andere Dynamik, wenn man als jemand anderes in einer Szene ist. Und ich finde es großartig, dass Zankl diese kleinen Maskeraden liebt – das bringt die Figur noch mehr zum Leben.

Michael Ostrowski will die Welt nicht zu ernst nehmen

Wie wichtig ist dir der komödiantische Teil in den sonst recht ernsten Filmen?
Sehr wichtig! Die Welt ist nicht nur tragisch und ernst - selbst im Krimi-Genre. Leichte, humoristische Momente und ein gewisses Augenzwinkern sind Ausdruck einer Haltung, dass man die Welt nicht immer allzu ernst nehmen muss.

Dabei ist der Humor ziemlich subtil – Zankl erzählt ja keine Witze. Es ist mehr die Art, wie du die Szenen spielst.
Genau. Humor kommt oft durch die Konstellation der Figuren. Zankl ist ein Privatdetektiv, der in eine ernste Welt eintaucht, aber immer noch sein eigenes humorvolles Wesen behält. Und wenn man das richtig spielt, dann wird es oft noch lustiger, weil der Humor nicht forciert wird. Es ist die Mischung aus Ernst und Spaß, die die Figur so interessant macht.

Die drei neuen Krimi-Folgen laufen ab dem 11. September um 20.15 Uhr wöchentlich in der ARD.

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