18.04.2017 Kultur

Markt und Marke

Von Florian Blaschke
Links das Original: Cranachs "Judith" kommt aus New York an den Rhein; Rechts die Interpretation: Yasumusa Morimuras Judith-Version von 1991
Links das Original: Cranachs "Judith" kommt aus New York an den Rhein; Rechts die Interpretation: Yasumusa Morimuras Judith-Version von 1991 Fotoquelle: bpk/The Metropolitan Museum of Art; Yasumasa Morimura, Courtesy of the artist and Luhring Augustine, NY

Lucas Cranach den Älteren und Martin Luther verbindet so einiges. Cranach und seine Frau waren Trauzeugen bei Luthers Hochzeit, der Maler aus Oberfranken porträtierte den Reformator mehrfach, doch rückblickend haben beide vor allem eines gemeinsam: Ihre Ideen und Werke leben bis heute weiter.

Zum Lutherjahr 2017, in dem wir 500 Jahre Reformation feiern (siehe auch "Martin Luther – landauf, landab"), zeigt dieses Weiterleben auch das Museum Kunstpalast in Düsseldorf. In mehr als 200 Werken stellt es mit "Meister – Marke – Moderne" den Status quo der Cranach-Forschung aus.

Großzügig gehängt und in gut verdauliche Kapitel gegliedert, haben die Kuratoren Gunnar Heydenreich und Daniel Görres Arbeiten aus aller Welt zusammengetragen. Aus dem Metropolitan Museum in New York kommt "Judith mit dem Haupt des Holofernes" (um 1530), aus dem Breslauer Dom die "Madonna mit dem Kind" (um 1510), aus dem Musée Unterlinden in Colmar die "Melancholie" (1532) oder aus der Sankt Petersburger Eremitage "Venus und Cupido" (1509), die erste profane Aktdarstellung des Nordens.

Darüber hinaus ist es ihnen gelungen, beispielsweise auch die Fragmente des Prager Altars, die heute über Europa verstreut sind, wieder zusammenzuführen und so einen seltenen Anblick zu ermöglichen. Abgerundet wird die Ausstellung durch die "Moderne", in der sie Cranach Künstler wie Picasso, Kirchner, Duchamp, Giacometti oder Warhol, aber auch zeitgenössische Positionen wie die von Katerina Belkina oder Yasumusa Morimura gegenüberstellt. Eine würdige, beeindruckende Ausstellung.

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