26.11.2024 Armin Rohde im Interview

„Der gute Bulle“

Von Felix Förster
Armin Rohde ist Fredo Schulz.
Armin Rohde ist Fredo Schulz. Fotoquelle: ZDF/Nik Konietzny/[M] Lux Lotus

Im vierten Teil „Heaven Can Wait“ der beliebten Krimi-Reihe „Der gute Bulle“ (25. November, 20.15 Uhr im ZDF) spielt Armin Rohde wieder den Polizisten Fredo. Im prisma-Interview spricht er über diese herausfordernde Rolle.

Herr Rohde, wo treffen wir Sie gerade an?

Armin Rohde: Ich sichte gerade meine Fotografien, die ich im Laufe der letzten Jahre gemacht habe. Das sind ungefähr 20 TB an Bilddateien, die hier schlummern. Die werden jetzt sortiert und bearbeitet. Die besten Bilder gibt es dann in einer Ausstellung und einem Buch zu sehen.

Eher mehrere, oder?

Armin Rohde: Ja, vermutlich werden es mehrere. Wer mag, kann sich einige schon jetzt auf meinem Instagram Kanal anschauen.

Kommen wir zu Ihrem aktuellen Film „Der gute Bulle“. Ist Fredo ein guter Bulle?

Armin Rohde: Das sind Gedanken, die ich mir beim Drehen nicht mache. Ich bekomme mein Drehbuch, lerne meinen Text und Regisseur Lars Becker, die Kollegen und ich schauen dann gemeinsam, was uns dazu einfällt und wie wir das am besten und am Glaubhaftesten umgesetzt bekommen. Ich beurteile Figuren beim Arbeiten nie, das hinderte mich sonst daran, eine Figur wirklich in der Tiefe zu spielen. Bei jeder Figur arbeite ich von Moment zu Moment und von Situation zu Situation. Am Ende wundere mich manchmal selbst darüber, was für ein Gesamteindruck von einem Menschen entsteht, den ich gespielt habe.

Fredo trägt den Film als tragischer Held, seine Verzweiflung und Einsamkeit sind förmlich spürbar. Wie herausfordernd war es, diese Szenen zu spielen?

Armin Rohde: Als Schauspieler steigere ich mich nicht in die Gefühle meiner Figur rein. Es ist eher ein Bezugssystem, mit dem man arbeitet. Das heißt, ich erinnere mich an eigene Gefühle – aber ich bringe meine Gefühle nicht mit ein. Ich darf also nicht verzweifelt spielen, damit der Zuschauer denkt: Ah, Fredo ist verzweifelt. Aber wie das ganz genau funktioniert, verrate ich natürlich nicht. Das ist wie ein Geheimrezept, das verrät man nicht (lacht).

Im Film muss Fredo erkennen, dass sein Leben endlich ist, aber das Verbrechen auf der Straße weitergeht. Wie geht er damit um?

Armin Rohde: Nehmen wir mal an, es gäbe genauso einen Bullen im richtigen Leben. Dann glaube ich, dass so jemand nach so vielen Dienstjahren im Beruf einfach unglaublich abgewetzt und durchgescheuert ist. Gleichzeitig hat er aber auch Mittel gefunden, nicht nur verletzt und wund herumzulaufen. Verletzlichkeit kann man sich in gewissen Situationen nicht leisten, wenn man überleben will. Oder auch, wenn man einfach nur gesund bleiben will. Dann kann man gewisse Dinge einfach nicht zulassen. Das hat Fredo gelernt und so geht er auch mit seiner Diagnose um – er macht das, was er gelernt hat und was er am besten kann – nämlich Bulle sein. Ein Bulle ist ein Bulle, ist ein Bulle, ist ein Bulle…

Und er gewährt dann doch einen kleinen Blick in sein Privatleben – eine sehr emotionale Szene…

Armin Rohde: Ja, das ist eine wahnsinnig schöne Szene mit meiner unglaublichen tollen Kollegin Anica Dobra. Da sitzt Fredo im Unterhemd auf der Bettkante und man weiß nicht, ob zwischen den Beiden etwas war. Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Szene nicht zu warm und zu weich für diese Figur ist. Aber im Ergebnis funktioniert es ganz wunderbar.

Mit Blick auf Fredos niederschmetternde Diagnose sind Vorsorgeuntersuchungen ein wichtiger Game Changer bei Darmkrebs. Wie stehen Sie persönlich zu Vorsorgeuntersuchungen?

Armin Rohde: Es gibt einige Stiftungen, die sich dafür stark machen. Das befürworte ich sehr.

Ich selbst habe auch keine Berührungsängste damit. Vorsorgeuntersuchungen sind ganz wichtig. Bitte unbedingt machen! Auch wenn man lange nichts merkt, plötzlich ist es zu spät. Das ist ja das Tückische an der Krankheit, dass man es erst merkt, wenn man es gesagt bekommt – und dann hat man manchmal nicht mehr allzu viel Zeit. Von daher: unbedingt zur Vorsorge gehen!

Können Sie die Filme, die Sie mit Autor und Regisseur Lars Becker gedreht haben, noch zählen? Was verbindet Sie?

Armin Rohde: Lars Becker ist einer der besten Regisseure, die wir haben. Wir sind gute Freunde, wir arbeiten auf Augenhöhe miteinander, befruchten und schätzen uns gegenseitig. Wenn ich keinen Film vergessen habe, sind es inzwischen 29 Filme, die wir zusammengedreht haben. Alleine 19-mal die „Nachtschicht“, vier Filme „Der gute Bulle“ und natürlich noch einige andere Filme. Das ist schon was! Welcher Schauspieler hat schon mit einem Regisseur, der gleichzeitig auch der Autor ist, 30 Filme à 90 Minuten gedreht?! Das muss man eigentlich feiern!

Wird die Reihe „Der gute Bulle“ fortgesetzt oder endet mit „Heaven Can Wait“ Fredos Reise?

Armin Rohde: Ob es weiter geht, weiß man noch nicht – aber wir hoffen es natürlich.