Wird 2023 an den Kapitalmärkten besser als 2022? Die Zeichen sind verhalten positiv. Aber noch wichtiger ist für Anleger, die richtigen Entscheidungen für den langfristigen Investmenterfolg zu treffen.
2022 wird nicht als ruhiges Jahr in die Geschichte eingehen, im Gegenteil. Die weiterhin ungelöste Covid-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die historisch hohe Inflation und die Zinssteigerungen haben für Hektik und Chaos, wenn nicht gar Panik gesorgt. Das hat sich negativ auf die Geldanlage ausgewirkt. Es kann sich kaum jemand erinnern, dass gleichzeitig so gut wie alle Anlageklassen von zum Teil überdeutlichen Abschwüngen betroffen waren, wie es in 2022 der Fall war.
Mit Blick aufs neue Jahr erwarten viele Experten eine Beruhigung der allgemeinen Krisenlage und damit auch ein ruhigeres Fahrwasser an den Kapitalmärkten. Die Herausforderungen für Sparer bleiben aber bestehen. Sie sollten daher für den langfristigen Investmenterfolg die richtigen Entscheidungen treffen. Generell gilt: Sparer sollten Ruhe bewahren. Der Bankenverband rät, sich bei seiner Geldanlage nicht zu sehr an anderen Anlegern zu orientieren und vor allem nicht alles auf eine Karte zu setzen. Wer seine Investments diversifiziere, also sich breit aufstelle, könne das Risiko streuen. Wenn dann eine Anlageentscheidung danebengehe, betreffe dies nicht das gesamte Depot. Um die richtige Investmentstrategie zu finden, ist laut Bankenverband ebenfalls wichtig, seinen finanziellen Spielraum, das Ziel der Geldanlage und die eigene Risikoneigung zu kennen. Wenn dies feststehe, könnten passende Anlageprodukte ausgewählt werden.
Im Fokus steht die Aktienanlage. "Bei zehn Prozent Inflation liegt der reale Zinssatz deutlich im Minus. Das ist schlechter als in früheren Negativzinszeiten", sagt Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassenund Giroverbandes. Vor diesem Hintergrund sollten Sparer verstärkt langfristig angelegtes Wertpapiersparen ins Auge fassen: In den kommenden Jahren sei mit einer Erholung der Aktienmärkte zu rechnen und diese Anlageform, gekoppelt mit einem Tagesgeldkonto oder einer kurzfristig verfügbaren Spareinlage, könne einen sinnvollen Anlagemix ergeben.
Auch die Experten der Deutschen Bank sehen Aktien im Fokus. Obwohl das kommende Jahr wirtschaftlich etwas schwieriger werden könnte, spreche für diese Anlageklasse, dass die Börse der Konjunktur vorauslaufe. Daher dürfte bereits eine leichte Rezession eingepreist sein. "Sobald sich eine wirtschaftliche Erholung abzeichnet, sollten die Kurse steigen", sagt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. "Rücksetzer könnten gute Einstiegschancen bieten."
Apropos Anlagemix: Laut der Aktion "Finanzwissen für alle" der im deutschen Fondsverband BVI organisierten Fondsgesellschaften lassen sich als Schutz vor Inflation beispielsweise auch Immobilienfonds im Depot beimischen. Wegen der steigenden Zinsen und hohen Immobilienpreise könnten sich viele Normalverdiener weder eine Wohnung oder noch ein Haus leisten. Stattdessen könnten Sparer bereits mit kleinen Beträgen regelmäßig Anteile an offenen Immobilienfonds kaufen. Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in einer Vielzahl von Gebäuden an. Mit einer breiten Mischung der Nutzungsarten – wie zum Beispiel Büro-, Handels- oder Logistikimmobilien – und Standorte im In- und Ausland streuen die Fondsmanager das Risiko der Immobilienanlage, heißt es. Das passt übrigens zu einem Ergebnis einer Umfrage des Bankenverbandes. Demnach würden 60 Prozent der Befragten am liebsten in Immobilien investieren. Aber die Hauptsache ist, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren.