Christina Stürmer: Was die Chart-Stürmerin freut

Christina Stürmer über das VOX–Tauschkonzert und einen ungewöhnlichen Anruf.

Wer den zweiten Platz belegt, gilt gemeinhin als erster Verlierer. Von solchen Plattitüden hat sich Christina Stürmer noch nie beeindrucken lassen – schon gar nicht, als es sie selbst traf. So hat sie der zweite Rang, den sie 2003 bei der österreichischen Castingshow Starmania belegte, nicht davon abgehalten, karrieretechnisch durchzustarten – Sieger Michael Tschuggnall blieb der große Durchbruch hingegen bis heute verwehrt. Mit erst 32 Jahren ist die unter anderem mit Echos und Amadeus Awards ausgezeichnete Oberösterreicherin schon ein alter Hase im Musikgeschäft. Und offenbar lang genug dabei, um ein erstes Best-of-Album herauszubringen. "Gestern. Heute." heißt die Scheibe, auf der natürlich Hits wie "Ich lebe" oder "Millionen Lichter" nicht fehlen.

Als die Legende anrief

"Nie genug", das als Titelmusik der RTL-Daily- Soap "Alles was zählt" ein Millionenpublikum erreicht, ist ebenso dabei wie zwei neue Songs. "Die kommen auf das Album, an dem wir schon länger arbeiten. Sie sind so etwas wie eine Momentaufnahme", sagt Stürmer. Dabei zeigt vor allem das sehr poppige "Was wirklich bleibt" die musikalische Entwicklung und Vielseitigkeit der jungen Sängerin, die sonst eher für gitarrenlastigen Rock steht.

"Ich probiere gern neue Dinge aus. Und wenn mir etwas gefällt, mache ich es", sagt die Musikerin. Das bewies sie in der Vergangenheit, als sie auf einem Festival die Chance nutzte, gemeinsam mit Urgestein Bon Jovi die Bühne zu rocken. Und bei der Fernsehgala anlässlich des 80. Geburtstags von Udo Jürgens überraschte sie mit einer einfühlsamen Coverversion von "Griechischer Wein".

"Das war für mich der persönliche Ritterschlag"

"Es war eine Ehre, dort auftreten zu dürfen. Schließlich war Udo Jürgens schon zu Lebzeiten eine Legende", erinnert sich Stürmer an einen der letzten TV-Auftritte des zu Jahresbeginn verstorbenen Entertainers. Den Geschmack ihres berühmten Landsmanns hatte sie mit der gefühlvollen Darbietung des meist als Partyhit missbrauchten Liedes offenbar getroffen. Nachdem er sich vor laufender Kamera höflich bei ihr bedankt hatte – wie bei allen andern Gästen an diesem Abend auch –, rief Jürgens sie noch einmal auf dem Handy an. "Er sagte, es habe ihm sehr gefallen, dass wir den Mut hatten, seinen Song zu verändern", sagt die 32-Jährige und ergänzt sichtlich stolz: "Ich habe mich riesig gefreut. Das war für mich der persönliche Ritterschlag."

"Sing meinen Song" bei VOX

Ihre Erfahrungen mit Coversongs konnte sie im März in Südafrika ausbauen, wo sie an der zweiten Staffel des VOX-Tauschkonzerts "Sing meinen Song" teilnahm (siehe Programmhinweis). "Unfassbar aufregend" sei es gewesen, die Songs von so unterschiedlichen Künstlern wie den Prinzen oder PUR-Sänger Hartmut Engler zu singen, während diese zusehen. "Wir haben die Lieder neu arrangiert und wussten ja nicht, ob das Ergebnis ankommt. Es war spannend zu sehen, wie sie reagieren", erinnert sie sich.

Einen "Song des Abends" wählt die Musikerrunde für jedes der sieben Konzerte, bei denen sie der Reihe nach die Lieder jeweils eines Künstlers im eigenen Stil interpretieren. Einen Gesamtsieger gibt es nicht, folglich keinen zweiten Platz. Doch den braucht Christina Stürmer auch nicht mehr.