"Das unterscheidet uns von Ameisen"

Corona-Tragödie in Afrika: Dirk Steffens appelliert an Menschlichkeit

In Afrika bahnt sich eine Corona-Tragödie an, die hierzulande aber kaum beachtet wird. Warum fühlen die Menschen mehr mit Freunden, aber weniger mit Fremden? – "Terra-X"-Moderator Dirk Steffens erklärt dies in einem Facebook-Post mit "Steinzeitinstinkten" und appelliert an die Mitmenschlichkeit.

"Lasst uns helfen und gesund bleiben!" – In einem Facebook-Post appellierte "Terra-X"-Moderator Dirk Steffens an Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit. Vor dem Hintergrund der sich in Afrika anbahnenden Corona-Tragödie erklärte der vielfach ausgezeichnete Journalist das Phänomen des Altruismus. "Die WHO warnt, dass innerhalb eines Jahres eine Viertel Milliarde Menschen in Afrika infiziert sein könnte", so Steffens.

Dass wir Menschen uns "für Verwandte mehr reinhängen als für Fremde" beruhe laut Steffens auf Steinzeitinstinkten. "Hilfe für Nahestehende hat sich im Laufe der Evolution bewährt" – und zwar nicht nur für den Menschen. "Hilfsbereitschaft gibt es auch bei Tieren. Ameisen verzichten auf eigene Nachkommen und pflegen die der Königin." Das System der Hilfsbereitschaft hat sich bewährt. "Gruppen, in denen alle zusammen arbeiten, sind solchen Guppen, die nur aus Egoisten bestehen, überlegen."

Aufgrund des evolutionstechnischen "Erfolgs dieses Modells" sei nicht nur Egoismus, sondern auch Mitgefühl in der Erbmasse verankert. Aber nur 50 Prozent des altruistischen Verhaltens sei vorprogrammiert. "Die andere Hälfte ist die Schraube, an der wir drehen müssen." Weil, so Steffens, wir es können. "Diese Entscheidungsfreiheit ermöglicht es uns, an Menschen zu denken, denen es schlechter geht als uns." Steffen: "Das unterscheidet uns von Ameisen!"

Steffens schildert auch anschaulich, wer unsere Hilfe dringend braucht: Die Menschen in Afrika. Die bei uns praktizierten Hygiene-Bestimmungen seien in Afrika unrealistisch. Sicherheitsabstand, ausreichende Schutzausrüstung – das alles sei dort so "utopisch wie ein 13. Monatsgehalt: Das gibt es nicht!" Äthiopien etwa verfüge über 50 Beatmungsmaschinen – bei 110 Millionen Einwohnern.

Die aus diesem Grund in Afrika verhängten stengsten Sicherheitsmaßsahmen führten die Menschen in die nächste, vielleicht viel größere Katastrophe. Berechnungen zeigten, dass "1,6 Milliarden Menschen bitterste Armut drohe, wenn sie wegen Covid 19 zuhause bleiben müssten" und dadurch umgehend jede Einnahmequelle verlören. "Die haben keine gefüllte Gefriertruhe und kein Sparkonto."

Ökonomen warnten, dass die Zahl der Hungernden in Westafrika auf 50 Millionen steigen könnte. Viele sagten, "dass die Sicherheitsbestimmungen mehr Menschen töten könnten als Corona selbst". Deshalb solle man auch entfernter lebenden Menschen Mitgefühl und Hilfsbereitschaft bekunden. "Weil wir es können."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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