ARD-Film

"Ein Wochenende im August": Kurze Liebe in der Heide

von Wilfried Geldner

Eine vermeintlich glücklich verheiratete Lehrerin verliebt sich Hals über Kopf in einen dahergelaufenen Wandersmann. Geht das gut? Der ARD-Film "Ein Wochenende im August" gibt die Antwort.

ARD
Ein Wochenende im August
Drama • 03.08.2019 • 20:15 Uhr

"Die 47-jährige Grundschullehrerin Katja (Nadja Uhl) führt ein erfülltes Leben: Sie liebt ihren Ehemann Thomas (Thomas Limpinsel) und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Tochter Leonie (Amelie Herres), die bald ihr Studium beginnt. Katjas Welt gerät jedoch ins Wanken, als sie ein Wochenende allein in ihrem wunderschön restaurierten Bauernhaus verbringt." So beschreibt das Erste die Romantic Dramedy für einen Sommerabend "Ein Wochenende im August". Glücklicherweise sieht die Sache selbst dann doch etwas interessanter aus.

Ja, das renovierte Bauernhaus in der Lüneburger Heide ist wunderschön. Inmitten violetter Heidekraut-Felder steht es prächtig da. Recht eigentlich ein beschauliches Feriendomizil, bräche nicht mit dem doch recht rüden Ehemann die Alltagswirklichkeit für die Lehrerin Katja ein. Jetzt fährt er weg – beruflich, ein Wochenende lang. Womit die Türe für einen des Weges kommenden Wandergesell (Carlo Ljubek) weit offensteht.

Ziemlich gefährlich wirkt der wilde Kerl, wie er sich auf dem Heide-Sandweg der Fahrrad fahrenden Lehrerin so kühn und dabei Fotos schießend nähert. Als herrlich dunkelhaarig und grünäugig beschreibt ihn wenig später die Nachbarin und beste Freundin, die ihn gleichfalls gesehen hat. Er breitet sich bald frech auf dem renovierten Bauernhof aus. Fragt, ob er wohl im Garten zelten und Tee kochen kann. Sieben Jahre ist er schon in der Welt unterwegs. Jetzt zieht er zu Fuß durch Deutschland und macht Reportagen für Magazine, Zeitungen, Plattformen und so. Ob man davon leben kann? "Ja, ich kann in der Welt unterwegs sein!" kommt die Antwort etwas ausweichend, aber prompt.

Dass sich die beiden, der Wandergesell und Katja-allein-zu-Haus, ineinander verknallen, ist das Gesetz eines romantischen Degeto-Frauenfilms. Spätestens, wenn der dunkel Gelockte durchs Fenster lugt, ist der Bann gebrochen – auch, wenn es noch etwas dauert, bis sich die beiden in Zeitlupe die Kleider vom Leibe reißen und gar noch die Schwiegermutter mit einem Besuch dazwischenkommt. Zuvor gibt es noch eine hübsche, wenngleich zeitgemäß prüde Unterwasserszene am nahen See, an dem sich der Wanderer vorübergehend niedergelassen hat.

Schließlich aber hat dieser Degeto-Freitagsfilm am Samstagabend (Regie: Esther Gronenborn) dann seine stärksten, weil nicht zuletzt stummen Szenen. Da nämlich hat sich Katja, die Lehrerin, unter beidseitigem Tränenkullern bereits gegen ihre Ferienliebe unterm eigenen Dach entschieden. Hart gegen sich selbst – für die Familie und für die Vernunft, sozusagen. Der Film findet dann keinen schnellen Schluss, ganz so wie es auch keine Lösung für die verliebten Mitvierziger gibt. Nur Tränen, viel violettes Heidekraut, ein künstlicher Mond und aus dem Off viel illustrierender Popgesang.

Am Ende streichelt Nadja Uhl gar noch die Klampfe mit einem selbstgebauten Lied fürs flügge gewordene Töchterlein, das zum Studium von dannen zieht. Fein ausgedacht von der Autorin Katharina Amling ist indessen, dass sich der schreibende Wanderer, der die Kindheit übrigens in Washington verbrachte, für die vorabendliche Holzhammer-Philosophie entschuldigt. Hat er doch Katja beim Kerzenschein nassforsch zum Verlassen ihres Schneckenhauses und der "kleinen, sicheren Welt" geraten. 


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Eine vermeintlich glücklich verheiratete Lehrerin verliebt sich Hals über Kopf in einen dahergelaufenen Wandersmann. Geht das gut? Der ARD-Film "Ein Wochenende im August" gibt die Antwort.

ARD
Ein Wochenende im August
Drama • 03.08.2019 • 20:15 Uhr

"Die 47-jährige Grundschullehrerin Katja (Nadja Uhl) führt ein erfülltes Leben: Sie liebt ihren Ehemann Thomas (Thomas Limpinsel) und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Tochter Leonie (Amelie Herres), die bald ihr Studium beginnt. Katjas Welt gerät jedoch ins Wanken, als sie ein Wochenende allein in ihrem wunderschön restaurierten Bauernhaus verbringt." So beschreibt das Erste die Romantic Dramedy für einen Sommerabend "Ein Wochenende im August". Glücklicherweise sieht die Sache selbst dann doch etwas interessanter aus.

Ja, das renovierte Bauernhaus in der Lüneburger Heide ist wunderschön. Inmitten violetter Heidekraut-Felder steht es prächtig da. Recht eigentlich ein beschauliches Feriendomizil, bräche nicht mit dem doch recht rüden Ehemann die Alltagswirklichkeit für die Lehrerin Katja ein. Jetzt fährt er weg – beruflich, ein Wochenende lang. Womit die Türe für einen des Weges kommenden Wandergesell (Carlo Ljubek) weit offensteht.

Ziemlich gefährlich wirkt der wilde Kerl, wie er sich auf dem Heide-Sandweg der Fahrrad fahrenden Lehrerin so kühn und dabei Fotos schießend nähert. Als herrlich dunkelhaarig und grünäugig beschreibt ihn wenig später die Nachbarin und beste Freundin, die ihn gleichfalls gesehen hat. Er breitet sich bald frech auf dem renovierten Bauernhof aus. Fragt, ob er wohl im Garten zelten und Tee kochen kann. Sieben Jahre ist er schon in der Welt unterwegs. Jetzt zieht er zu Fuß durch Deutschland und macht Reportagen für Magazine, Zeitungen, Plattformen und so. Ob man davon leben kann? "Ja, ich kann in der Welt unterwegs sein!" kommt die Antwort etwas ausweichend, aber prompt.

Dass sich die beiden, der Wandergesell und Katja-allein-zu-Haus, ineinander verknallen, ist das Gesetz eines romantischen Degeto-Frauenfilms. Spätestens, wenn der dunkel Gelockte durchs Fenster lugt, ist der Bann gebrochen – auch, wenn es noch etwas dauert, bis sich die beiden in Zeitlupe die Kleider vom Leibe reißen und gar noch die Schwiegermutter mit einem Besuch dazwischenkommt. Zuvor gibt es noch eine hübsche, wenngleich zeitgemäß prüde Unterwasserszene am nahen See, an dem sich der Wanderer vorübergehend niedergelassen hat.

Schließlich aber hat dieser Degeto-Freitagsfilm am Samstagabend (Regie: Esther Gronenborn) dann seine stärksten, weil nicht zuletzt stummen Szenen. Da nämlich hat sich Katja, die Lehrerin, unter beidseitigem Tränenkullern bereits gegen ihre Ferienliebe unterm eigenen Dach entschieden. Hart gegen sich selbst – für die Familie und für die Vernunft, sozusagen. Der Film findet dann keinen schnellen Schluss, ganz so wie es auch keine Lösung für die verliebten Mitvierziger gibt. Nur Tränen, viel violettes Heidekraut, ein künstlicher Mond und aus dem Off viel illustrierender Popgesang.

Am Ende streichelt Nadja Uhl gar noch die Klampfe mit einem selbstgebauten Lied fürs flügge gewordene Töchterlein, das zum Studium von dannen zieht. Fein ausgedacht von der Autorin Katharina Amling ist indessen, dass sich der schreibende Wanderer, der die Kindheit übrigens in Washington verbrachte, für die vorabendliche Holzhammer-Philosophie entschuldigt. Hat er doch Katja beim Kerzenschein nassforsch zum Verlassen ihres Schneckenhauses und der "kleinen, sicheren Welt" geraten. 


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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