Zweites Album der Mallorca-Königin

Mia Julia: "Ich sage ja nicht, rennt nackt herum"

von Andreas Schöttl

Mia Julia Brückner hat eine erstaunliche zweite Karriere hingelegt. Nach ihrer Zeit in der Erotikbranche ist die 31-Jährige am Ballermann binnen kürzester Zeit durchgestartet wie die sprichwörtliche Rakete. Wie kaum ein anderer Malle-Act zieht die üblicherweise leicht bekleidete Party-Königin die Fans in Scharen an – so viele, dass im Bierkönig schon mal die Insel-Polizei anrücken muss. Ihr Erfolg habe wohl auch etwas damit zu tun, dass sie eine Frau ist, die sich gerne zeigt, mutmaßt sie im Interview.

Tatsächlich hat die blonde Spaß-Granate Mia Julia aber auch eine Botschaft, wie sie betont: "Es ist euer Leben, und nur ihr bestimmt euer Leben. Diese Message ist es, die die Leute feiern." Deshalb verspricht auch der zweite Longplayer der umtriebigen Bayerin eine "Geile Zeit".

prisma: Mia Julia, gerade ist Ihr zweites Album "Geile Zeit" erschienen. Ihre aktuelle Tour ist zum Teil bereits ausverkauft. Dazu kommen die Mallorca-Partys, und eine Plattenfirma haben Sie auch gegründet. Woher nehmen Sie diese Power?

Mia Julia Brückner: Ich mache nur das, was mir auch Spaß macht. Ich könnte nicht so gut wie jeden Tag auf der Bühne stehen, wenn es mir nicht gefallen würde. Wenn bei meinen Auftritten dann auch noch die Fans abgehen, ist das kaum zu toppen. Beim ersten Konzert der aktuellen Tour mit eigener Band beispielsweise war das neue Album gerade erst erschienen. Dennoch haben die Fans schon bei allen Songs mitgesungen. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

prisma: Sie haben einmal gesagt, Sie seien als Sängerin ins kalte Wasser geworfen worden. Haben Sie sich inzwischen freigeschwommen?

Mia Julia: Gleich mit meinem ersten Auftritt am Ballermann habe ich mich in meinen neuen Job verliebt. Das war vor fünf Jahren. Anfangs wurde ich vielleicht noch belächelt. Inzwischen aber haben wir Rekorde gebrochen. Wir haben auf der Insel etwas geschafft, was es zuvor auf Mallorca noch nie gab. Einmal beispielsweise musste der Bierkönig geschlossen werden, so voll war es. In der Schinkenstraße stand rundum die Polizei, um für Ordnung zu sorgen. Es ist schon krass, wie viele treue Fans zu meinen Auftritten kommen.

prisma: Was ist es, das Ihren Erfolg ausmacht?

Mia Julia: Meine Mucke kommt schon an. Es gibt Party-Hits, die singt jeder mit, den Namen des Künstlers aber kennen sie nicht. Bei meinen Songs ist das anders. Aber klar, es kommt auch dazu, dass ich eine Frau bin. Vor allem aber: Ich verstelle mich nicht. Irgendwann habe ich gesagt: "Ich bin ich. Ich lebe, wie ich bin. Ich ziehe an, was ich bin. Ich bin auch auf der Bühne, wie ich bin. Ich will keine Rolle spielen." Auch wenn Mia der Künstlername ist: Ich will keine Figur sein. Diese Mischung ist es dann wohl, die ankommt. Ich finde, jeder sollte immer das machen, was er auch wirklich will – so lange man andere dabei nicht nervt oder sogar verletzt.

prisma: Hatten Sie diese Einstellung schon immer, oder hat sie sich erst durch Ihre Erfahrungen im Showbusiness entwickelt?

Mia Julia: Ich hatte schon immer einen Dickschädel. Als Teenie habe ich gerne mein Ding gemacht, auch wenn andere gelästert haben – über meinen breiten Irokesenschnitt beispielsweise, den ich als Jugendliche auch mal hatte. Und als ich ihn nicht mehr tragen wollte, habe ich ihn eben abgeschnitten. Das war in meiner rebellischen Phase. Vor allem wollte ich schon immer eins ganz bestimmt nicht: süß sein!

prisma: Mit dieser Einstellung kann man aber auch mal auf die Nase fallen ...

Mia Julia: Das stimmt, aber komischerweise ist mir das nie passiert. Selbst bei meinen früheren Filmen nicht. Einige hatten damals gemeint, das könnte ich jetzt echt nicht bringen. Ich aber habe gesagt: Warum denn nicht? Die Pornos waren so etwas wie ein Hobby, ich habe sie aus Spaß gemacht. Es war aber auch klar, dass ich nicht 100 Jahre in diesem Business bleiben werde. Der schlimmste Gedanke für mich ist, dass ich irgendwann im Sterbebett liege und mir denken muss: Ach, hättest du bloß!

prisma: Wie lange wollen Sie dieses Turboleben mit den vielen Partyauftritten denn noch fortführen?

Mia Julia: Noch ganz, ganz lange. Mit unserem Mallorca-Style beispielsweise haben wir die Partyszene auf der Insel gerade erst neu erfunden. Wir sind die junge Generation. Um weiterhin Erfolg zu haben, muss man sich allerdings auch immer wieder neu erfinden. Ich mag es ungeheuer gerne, kreativ zu sein. Darin gehe ich total auf.

prisma: Gerade Mallorca ist aber auch bekannt für seine Party-Exzesse und dafür, dass dort viel gebechert wird. Stört Sie das nicht?

Mia Julia: Diese Meinung über Mallorca kenne ich. Ich sage zu den Leuten dann immer nur, sie sollen mal auf ein HipHop-Festival gehen. Oder auf ein Metal-Festival. Da wird genauso gesoffen. Alkohol ist oft im Spiel. Jedoch wissen die meisten auch, wo die Grenze ist. Und wenn alle irgendwie aufeinander aufpassen, dann ist das in Ordnung.

prisma: Sind denn auch viele Frauen bei Ihren Konzerten?

Mia Julia: Unfassbar viele. Ich bin selbst manchmal erschrocken darüber, wie viele Mädels da sind. Von manchen bekomme ich gesagt, dass ich für sie so etwas wie ein Vorbild sei. Ich glaube, ich mache ihnen auch Mut, sich etwas zu trauen. Ich sage ihnen ja nicht, dreht Filme oder rennt nackt herum. Meine Botschaft ist: Erfüllt eure Wünsche. Denn es ist euer Leben, und nur ihr bestimmt euer Leben. Diese Message ist es, die die Leute feiern.

prisma: Viele Menschen ordnen Sie als Schlagersängerin ein. Wie würden Sie selbst Ihre Musik beschreiben?

Mia Julia: Ich mache Party-Schlager im Mallorca-Style.

prisma: Junge Schlagersängerinnen wie etwa Vanessa Mai ziehen aktuell auch im Fernsehen viele Menschen an. Wann wird Mia Julia bei Florian Silbereisen in einer seiner großen Shows zu sehen sein?

Mia Julia: Für manche Formate bleibe ich wohl immer das Bad Girl. Obwohl, ich bin doch gar nicht so schlimm, oder?


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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