Neue Episoden bei ARTE

"Top of the Lake": Die zweite Staffel ist harter Stoff

von Andreas Schöttl

Die australische Miniserie "Top of the Lake" geht bei Arte in die zweite Staffel. Zu sehen sind die insgesamt sechs Episoden jeweils donnerstags in Doppelfolgen.

ARTE
Top of the Lake – China Girl
Serie • 07.12.2017 • 20:15 Uhr

In der ersten Staffel ihrer Emmy-nominierten Miniserie "Top of the Lake" (2013) ließ Regisseurin und Drehbuchautorin Jane Campion ("Das Piano") die Bewohner ihres Heimatlandes Neuseeland ziemlich schlecht aussehen. Das Setting strotze vor derben Menschen und finsteren Gesellen – und nun kriegt der Menschenschlag in Campions Wahlheimat Australien sein Fett weg.

Dorthin, genauer nach Sydney, zieht es die Kriminalbeamtin Robin Griffin (Elisabeth Moss). Die Geschehnisse von Neuseeland, wo sie einen Pädophilen-Ring aufdeckte, will sie eigentlich vergessen. Doch erneut saugt ihre Arbeit als Polizistin sie hinab in die Niederungen übelster Machenschaften. Als ein Koffer mit einer Frauenleiche darin angespült wird, hat Griffin einen neuen Fall. Dieser führt sie in ein schmieriges Prostituierten-Milieu, in das die ohnehin sehr negativ eingestellte Ermittlerin auch noch familiär verwoben ist.

Campion durchleuchtet auch in der zweiten Staffel von "Top of the Lake" wieder (ihre) Themen wie die Rollen der Frauen und der Männer in der modernen Gesellschaft, Homosexualität, Ausbeutung und Versklavung. Das Ideal eines irgendwie normal funktionierenden Familienlebens scheint es bei ihr ohnehin nicht zu geben. So hat sich Griffins einst zu Adoption freigegebene Tochter Mary (Alice Englert, Campions Tochter) zu einem fürchterlich pubertieren Gör entwickelt.

Bei der Szene eines Abendessens in der Auftaktfolge schießt sie schon beim Zuhören beinahe unerträgliche Spitzen gegen ihre Adoptivmutter Julia (Nicole Kidman). Diese hat sich in vorgerücktem Alter nun dazu entschlossen, lesbisch zu sein.

Campion zeichnet erneut das sehr düstere Bild einer womöglich zerfallenden Moderne. Anders als noch in der ersten Staffel erquicken den Zuschauer auch grandios gefilmte Landschaftsaufnahmen nicht mehr. Zurück bleibt ein irgendwie frustrierendes Gefühl. Harter Stoff!


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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