Stefan Raab schießt gegen ESC-System: "Musik ist für Menschen, nicht für Jurys"

Beim deutschen Vorentscheid "Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?" lag das letzte Wort beim TV-Publikum: Die Zuschauerinnen und Zuschauer entschieden per Voting, welcher Act für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Basel antreten soll.
Entertainer Stefan Raab, der die Sendereihe moderierte und in der Jury saß, findet, dass es beim Finale des Songwettbewerbs eine ähnliche Regelung geben sollte. Bei einem Presse-Event zum ESC-Auftritt des deutschen Duos Abor & Tynna in Basel äußerte er deutliche Kritik – und zwar an der Jury-Wertung beim Eurovision Song Contest.
"Musik ist für Menschen, nicht für Jurys", erklärte Raab. Und legte direkt nach: "Bei Musik geht es um Emotionen, nicht um Intelligenz." Das Problem laut Raab: Während das Publikum aus dem Bauch heraus entscheide, würden die Jurys ganz anders auf die Beiträge schauen – mit völlig anderen Maßstäben.
Deutschland profitiert
Beim ESC-Finale verteilt jedes Land 24 Punkte: Zwölf von einer Jury aus Musikprofis, zwölf vom Publikum – per Telefon, SMS oder App. Und die Meinungen klaffen oft weit auseinander. Ein Blick auf das ESC-Finale 2024 in Malmö zeigt das deutlich: Wäre es nach dem Publikum gegangen, hätte Kroatien knapp vor Israel und der Ukraine gewonnen. Doch durch die Jurystimmen ging der Sieg an die Schweiz – dank der hohen Punktzahl für den Beitrag von Nemo. Der landete beim Publikum nur auf Platz fünf, wurde von den Jurys aber ganz nach vorn geschoben.
Auch Deutschland profitierte. Die Jurys setzten Isaak auf Platz 10, das Publikum sah ihn nur auf Rang 18. Unterm Strich sprang Platz 12 für seinen Song "Always On The Run" heraus. Für Deutschland, das in den letzten Jahren oft ganz hinten landete, ein durchaus achtbares Ergebnis. Raab zeigte sich trotzdem optimistisch, dass dieses Jahr noch viel mehr drin ist: "Wir werden gewinnen – so lange nicht das Gegenteil bewiesen ist", sagte er mit einem breiten Grinsen.
Fünf Länder sind ausgeschieden
Das Geschwister-Duo Abor & Tynna vertritt Deutschland und ist als Teil der sogenannten "Big Five"-Länder (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien) automatisch im Finale dabei. Ihren Titel "Baller" dürfen sie dennoch vorab, präsentieren, ihr Auftritt steht am Donnerstag im zweiten Halbfinale an.
Die Schweiz als Gastgeber ist ebenfalls gesetzt – dank des Sieges von Nemo im Vorjahr. Aus dem ersten Halbfinale, das am Dienstagabend stattfand, schafften Schweden, Norwegen, Albanien, Island, Polen, San Marino, Portugal, Estland, die Ukraine und die Niederlande den Sprung ins Finale. Für Slowenien, Belgien, Aserbaidschan, Kroatien und Zypern war hingegen schon Schluss.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH